Enttäuschende Olympia-Qualifikationen in Sofia

Jetzt ist es amtlich. Deutschland darf bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris nur eine Teilnehmerin an den Start schicken. In der Damenklasse über 73 kg schaffte Lorena Brandl (TV Altmannstein) über das Weltranking die direkte Qualifikation für Paris. Bei der kontinentalen Olympia-Qualifikation für Europa, die am vergangenen Wochenende in Sofia ausgetragen wurde, kamen die drei deutschen Teilnehmer nicht ins Finale und mussten ihre olympischen Hoffnungen aufgeben.

Am ersten Wettkampftag ging Ela Aydin (TSV 1865 Dachau) auf die Kampffläche. In der mit 16 Teilnehmerinnen besetzten Damenklasse bis 49 kg bezwang die an Nummer 1 gesetzte Dachauerin ihre Gegnerin Zemfira Hasanzahdeh aus Aserbeischan mit zwei gewonnenen Runden. Im Viertelfinale scheiterte Ela Aydin aber nach zwei verlorenen Runden gegen Ilenia Elisabetta Matonti, der späteren Finalteilnehmerin aus Italien.

Für Imran Özkaya (Taekwondo Varol Neu-Ulm) ging es am zweiten Wettkampftag um das begehrte Ticket für Paris. In der mit 23 Teilnehmern besetzten 68-kg-Klasse musste er gegen Zinedin Becovic aus Montenegro antreten. Der bislang noch relativ unbekannte Montenegriner überraschte den Deutschen mit seinem ungestümen Kampfstil und lag in der ersten Runde nach 17 Sekunden mit 11 zu 3 Punkten in Führung. Der Neu-Ulmer konnte den Vorsprung zwar verkürzen, verlor die erste Runde aber mit 11 zu 13 Punkten. Auch in der nächsten Runde kam Imran Özkaya mit seinem Gegner nicht zurecht und lag nach dreißig Sekunden mit sieben Punkten zurück. Am Ende verlor der Neu-Ulmer die Runde mit 5 zu 12 Punkten.

Für Khaled Abdel Halim (TSV 1865 Dachau), der in  der 58-kg-Klasse als letzte deutsche Hoffnung im ersten Kampf gegen Lev Korneev an den Start ging, lief nicht alles nach Plan Er verlor beide Runden gegen den ehemaligen Russen, der jetzt für Serbien startet, mit 5 zu 10 und 2 zu 6 Punkten.

Aus der Sicht von DTU-Sportdirektor Georg Streif entsprach das Ergebnis des deutschen Teams nicht den Erwartungen. Alle drei deutschen Kaderathleten waren auf der Kampffläche streckenweise nicht konkurrenzfähig, obwohl ihre Gegner im Weltranking deutlich hinter ihnen lagen.

Auch DTU-Präsident Stefan Klawiter sowie DTU-Vizepräsident Gerd Kohlhofer, der sich im Juni 2024 bei den Neuwahlen als neuer DTU-Präsident zur Wahl stellen wird, und der für das Amt des DTU-Vizepräsident Zweikampf kandidierende Antonio Barbarino waren von den Leistungen des DTU-Teams nicht überzeugt. Unter anderem auch im Hinblick auf das Auftreten und dem erfolgreichen Abschneiden kleinerer Nationen waren sie einhellig der Meinung, dass es beim deutschen Kader ein „weiter so“ nicht geben kann und auch nicht geben wird.


Text und Fotos:
Peter Bolz