Bayerische Formenmeisterschaft in Dillingen

 

Im Gegensatz zum letzten Jahr hat sich die Zahl der Teilnehmer, die bei der Bayerischen Meisterschaft in Dillingen an den Start gingen, wieder etwas erhöht. Während beim letzten Mal bei allen Kategorien noch 460 Formenläufer aus 24 Vereinen antraten, waren es dieses Jahr – wohlgemerkt inklusive aller Mehrfachteilnahmen - bereits 536 Teilnehmer aus 25 bayerischen Vereinen. Während zum Vorjahr die Zahl der Einzelstarter mit 132 leicht zunahm, fanden die Teilnehmerzahlen in den Teamwettbewerben (Paar, Synchron, Team und Mixteam) unerwartet hohen Zuspruch. Dieser Trend schlug sich auch in Masterklassen nieder.

Nicht jeder im bayerischen Verband ist von den ständig steigenden Teilnehmerzahlen begeistert. Vor allem Kampfrichterobmann Werner Schuldes beobachtet diesen Trend schon seit einiger Zeit mit Sorge. „Die Arbeit eines Punkterichters war noch nie einfach und erfordert die volle Konzentration. Durch den in diesem Jahr eingeführten neuen Modus bei der Punktevergabe wurde diese Arbeit aber noch einmal deutlich erschwert. Da für viele auch noch die Umsetzung des neuen Regelwerks nicht nachvollziehbar ist, tragen die immer länger dauernden Meisterschaften im erheblichen Maß dazu bei, dass immer weniger Punkterichter bereit sind, sich diesem Stress auszusetzen.“ Mittlerweile hat die Abstinenz der Punkterichter ein Ausmaß erreicht, dass Werner Schuldes ernsthaft eine Absage der Bayerischen Meisterschaft ins Auge gefasst hat.

Es dürften aber noch weitere Gründe für das derzeitige Dilemma verantwortlich sein. Unter anderem soll im Formenbereich die Kommunikation zwischen Bayern und dem deutschen Verband nicht ganz spannungsfrei sein. Zum Wohle des Sports wäre hier eine deutlich professionellere Einstellung wünschenswert!

Nachdem mittlerweile ein dringender Handlungsbedarf besteht, wurde bereits eine Sitzung mit namhaften Fachleuten der bayerischen Formenszene anberaumt. Ob man das Problem sofort lösen kann, ist für Präsident Reiner Hofer, der an diesem Treffen als Moderator teilnehmen wird, noch nicht absehbar. „Zunächst einmal müssen wir, und zwar frei von irgendwelchen Schuldzuweisungen, die derzeitige Situation und die dafür möglicherweise verantwortlichen Faktoren auf den Tisch bringen. Ob sich dann sofort Lösungsansätze anbieten, muss man abwarten.“

Da die Meisterschaft als Mindestgraduierung den 6. Kup vorsah und die Formen frei wählbar waren, scheute mancher "Meister" offensichtlich die Konkurrenz und zeigte Formen, die nicht seiner Graduierung entsprachen. Mit der Taeguk Il Chang genügt man vielleicht der Ausschreibung, der eigene Anspruch zum "Do" sollte aber deutlich höher liegen.

Als Ausrichter stellte sich in Dillingen der TC Donau-Lech-Iller unter der Leitung von Heinrich Magosch zur Verfügung und sorgten für einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung. Kuchenliebhaber kamen in Dillingen voll auf ihre Kosten, denn die erstaunlich große Auswahl an Kuchen wurde in großzügigen Stücken zu fairen Preisen verkauft.

Jens Bolduan (SV DJK Kolbermoor) erwies sich im Einzel der Kategorie Herren B als der härteste Konkurrent für Michael Bußmann (Polizei-SV Eichstätt), dem Assistenztrainer, der nach dem ersten Durchgang knapp in Führung lag. Im zweiten Durchgang konnte Michael Bußmann seinen Punktevorsprung noch einmal minimal ausbauen und gewann seinen achten bayerischen Meistertitel in folge.

Noch bemerkenswert fiel die Titelsammlung für Heinz Gruber (SG Krumbach) aus, der mit deutlichem Vorsprung das Einzel bei den Master B für sich entscheiden konnte und damit seinen elften bayerischen Meistertitel gewann.  

In der Kategorie Herren A lag Michael Wolfsteiner (TSV Waldtrudering) nach dem ersten Durchgang mit hauchdünnem Vorsprung in Führung. In der zweiten Runde nutzte Gerd Balkheimer (SG Krumbach) als Titelverteidiger seine Chance. Für seinen nahezu fehlerfreien Lauf bekam er von den Punktrichtern minimal bessere Wertungen und gewann mit am Ende mit zwei Hundertstel Punkten Vorsprung  die Goldmedaille.

Bereits im letzten Jahr machten Andrea Gruber (SG Krumbach) und Raffaella Delli Santi (SV DJK Kolbermoor) den Kampf um das bayerische Gold unter sich aus, und zwar mit dem glücklicheren Ende für Andrea Gruber. In Dillingen lief es ähnlich ab wie im Vorjahr. Nach dem ersten Durchgang holte sich Andrea wieder eine knappe Führung, behielt bei ihrem zweiten Lauf die Nerven und gewann wieder die Goldmedaille.

In der mit sieben Teilnehmerinnen erstaunlich stark besetzten weiblichen Master-B-Klasse musste Susanne Schneider (TC Donau-Lech-Iller) als Titelverteidigerin alles geben, um sich gegen Karin Illenberger (SG Krumbach) durchzusetzen. Am Ende gewann sie mit sechs Hundertstel Vorsprung ihren zehnten bayerischen Meistertitel.

Mit einem deutlichen Vorsprung (123 Punkte) gewann die SG Krumbach erwartungsgemäß die Vereinswertung. Eine kleine Überraschung war dagegen, dass der zweite Platz in diesem Jahr an den Polizei-SV Eichstätt ging, die sich mit 66 Punkten deutlich vor den TC Donau-Lch-Iller (55 Punkte) schieben konnte. Den vierten Platz belegte mit 22 Punkte der Kampfsportcenter Isartal, gefolgt von der SV DJK Kolbermoor (13 Punkte).