TaekwondoDATA für alle

 

Für alle, die schon immer mal einen Blick in die TaekwondoDATA werfen wollten und deshalb nicht gleich eine Benutzerkennung kaufen wollten, gibt es jetzt eine gute Nachricht. Ab Anfang August, also pünktlich vor den Olympischen Spielen, steht die Datenbank allen kostenlos zur Verfügung. Allerdings nur in einer abgespeckten Version. Wer alle Informationen haben möchte, muss sich auch jetzt noch ein Kennwort geben lassen.

Im Juli trennte sich Peter Bolz, der Initiator der TaekwondoDATA, einvernehmlich von der Firma Bizline, mit der er sechs Jahre lang zusammen arbeitete.

Als neue Partner stehen ihm jetzt Marius Mühlberger, ein junger Informatiker aus dem Allgäu, und Georg Streif, erfolgreicher Wettkämpfer und Trainer von Weltturnier- und Olympiamedaillengewinnern zur Seite. Gemeinsam dachten sie sich ein Konzept aus, mit dem man auf der einen Seite einem möglichst großen Nutzerkreis den kostenlosen Zugang zu einem Teil der Datenbank ermöglichen kann. Die vollständigen Daten wird es auch weiterhin nur mit einem kostenpflichtigen Passwort geben.  

Wer wissen will, wie die Seite der neuen TaekwondoDATA ausschaut, wird sich bis Anfang August gedulden müssen. Momentan wird nämlich noch an der Feinabstimmung gearbeitet. Eines steht aber jetzt schon fest: Die TaekwondoDATA wird von Grund auf geändert. Dabei ist das neue moderne Design der Homepage nur ein kleiner Teil. Von Marius Mühlber-ger wurde die Struktur der Datenbank vollkommen neu programmiert und aufgebaut. Auf diese Weise sollte sichergestellt werden, dass die Daten-bank in jede Richtung beliebig ausgebaut und geändert werden kann. Ein erklärtes Ziel ist es nämlich, so viele Informationen wie nur möglich aus den vorhandenen Daten zu filtern und in die Datenbank ein-zubauen.

Beim Preis für das Kennwort wird sich vorerst nichts ändern. Noch immer wird an den 18,- Euro pro Jahr festgehalten. Pro Monat sind das gerade mal 1,50 Euro. Und dafür bekommt man bei großen Turnieren gerade mal einen Kaffee.

Lange Zeit war nicht geklärt, wie man die unberechtigte Weitergabe des Passworts verhindern kann. Die Lösung ist recht einfach. Wie bisher be-kommt man bei einer Anmeldung sein Passwort zugeschickt, dass man beliebig abändern kann. Außerdem bekommt man für jeden angemelde-ten E-Mail-Account eine bestimmte Anzahl an Punkten gutgeschrieben. Das ganze ist vergleichbar mit „Freiminuten“ wie bei Telefonieren. Bei jeder Abfrage wird ein Punkt abgezogen. Wenn alle Punkte aufgebraucht sind, kann man sich Punkte nachkaufen. Letzten Endes ist es also egal, wenn jemand seine Kennungen weitergibt.


Taekwondo aktuell befragte Peter Bolz, wie es mit der TaekwondoDATA weitergeht.

TA:
Sie haben die Datenbank mit der Firma Bizline aufgebaut. Weshalb kam es denn jetzt zur Trennung?

PB:
Wer ein bisschen Ahnung vom Programmieren hat, der weiß, dass der Aufbau einer Datenbank unglaublich zeitaufwendig ist. Deshalb bin ich dem Jürgen Walter von der Firma Bizline auch für alle Zeiten dankbar, dass er mir so eine Struktur programmiert hat. Für Jürgen Walter war es ein zeitliches Problem, sich intensiv um die Datenbank zu kümmern.

TA:
Weshalb soll das denn jetzt besser werden?

PB:
Den Part vom Jürgen Walter hat der Marius Mühlberger übernommen. Marius hat Informatik studiert und will sich die notwendige Zeit nehmen. Er trainiert Taekwondo und ist Kampfrichter. Er ist mit Spaß bei der Sache und hat uns bereits mehrfach bewiesen, dass er sehr kreativ ist.

TA:
Kann er denn mehr Zeit für die Datenbank aufbringen?

PB:   
Ja, davon bin ich überzeugt. Unser Konzept sieht vor, dass Marius ein neues Programm aufbaut, mit dem ich auch von zu Hause aus die neuen Daten und neue Fotos ins Internet eingeben kann. Wenn alles mal richtig läuft, wird es für ihn erst dann wieder stressig, wenn wir wieder was Neues aufbauen wollen. Georg Streif wird uns als Berater für die Punktevergabe, die Rankinglisten und im Marketing zur Seite stehen.

TA:
Ab August 2008 soll die Datenbank angeblich für alle frei zugänglich sein. Stimmt das?

PB:
Ja, das ist richtig. Allerdings bekommt man ohne Passwort nur einen Teil zu Gesicht. Ich gehe davon aus, dass der kostenlose Zugang für die meisten Besucher der Datenbank vollkommen ausreicht. Letzten Endes wollen wir das olympische Taekwondo für die Presse und Öffentlichkeit transparenter und interessanter machen und das Ganze mit vielen objektiven Daten und ein paar „Spielereien“ professionell präsentieren.  


TA:
Wird es auch die Rankingliste wieder geben?

PB:
Ja, auf alle Fälle. Wir werden als erstes das „Karriere-Ranking“ anbieten, also die Punkte, die ein Kämpfer im Laufe seiner Karriere ansammelt. Das „Saison-Ranking“ wird dann so schnell wie möglich folgen.

TA:
Was versteckt sich denn hinter der „Saison-Ranking“?

PB:
Das „Saison-Ranking“ ist eine Rangliste für die Gewichtsklassen. Man kann dort sofort sehen, wer in Europa oder auf der Weltebene gerade an der Spitze seht. Im Gegensatz zum „Karriere-Ranking“ nimmt man immer nur fünfzig Prozent seiner Punkt mit ins nächste Jahr. Nach jedem Turnier geht es ständig nach oben und nach unten.

TA:
Welchen Sinn hat denn so ein „Saison-Ranking“?

PB:
Die meisten Medienvertreter haben relativ wenig Ahnung von unserem Sport. Mit einem Ranking sehen sie auf einem Blick, ob ein Sportler oder eine Sportlerin zur Spitze gehört oder eher zum Mittelfeld. Außerdem will jeder Wettkämpfer in einem objektiven Vergleich wissen, wo er derzeit in Europa oder in der Welt steht.  

TA:
Könnte man so eine Rankingliste auch dazu nutzen, um die Spitzenkämpfer in den Pool-Listen zu setzen?

PB:
Natürlich kann man die „Saison-Ranking“ auch zum Setzen benutzen. Von vielen Nationaltrainern weiß ich, dass sie es begrüßen würden, wenn man endlich setzen würde, damit die Spitzenkämpfer erst im Halbfinale gegeneinander antreten müssen.  

TA:
Gibt es wegen einer „Setzliste“ schon konkrete Ziele?

PB:
Nein, so weit sind wir noch nicht. Wir haben uns aber vorgenommen, dass wir mit den Verantwortlichen der Europäischen Taekwondo Union ein Gespräch über die Setzliste führen wollen. Ich denke, dass das Thema für viele Seiten interessant wird, wenn man beispielsweise die A-Class-Turniere in das Ranking mit aufnimmt.

TA:
Was ist denn damit gemeint?

PB:
Von der ETU wird für ausgesuchte Turniere ein so genannter „A-Class-Turnier“-Status vergeben. In diesem Jahr wurden neun Turniere ausge-sucht. Für jede Platzierung bei einem dieser Turniere bekommt man ETU-Punkte. Wenn könnten diese ETU-Punkte mit in die TaekwondoDATA aufnehmen, wenn im Gegenzug unsere Rankingliste zum Setzen bei den Europameisterschaften genutzt wird. Ich bin sicher, dass dann viele Wettkämpfer versuchen würden, sich bei dem einen oder anderen A-Class-Turnier ein paar Punkte herauszukämpfen. Das würde die Turniere mächtig aufwerten. Und bei uns in der Datenbank wäre ständig was geboten.

TA:
Wird sich an der Datenbank in der nächsten Zeit noch etwas ändern?

PB:

Ja, natürlich. Es gibt einige Dinge, die wir schon konkret angesprochen haben. Es gibt zum Beispiel viele ehemalige Wettkämpfer, die später als Bundestrainer oder Funktionäre Karriere machen. Es wäre doch recht in-teressant, wenn man aus der TaekwondoDATA erfährt, wer nach seiner Karriere als Wettkämpfer wann und für welche Nation als Bundestrainer tätig war.
Intern haben wir auch schon mal darüber nachgedacht, dass man in die TaekwondoDATA auch die Daten von allen Formenläufern weltweit auf-nehmen könnte. Meiner Meinung nach wäre das sinnvoll. Konkrete Pläne gibt es zu diesem Thema noch nicht.  

TA:
Danke für das Gespräch und viel Erfolg mit der neuen TaekwondoDATA!