Vier Startplätze in Peking

 

Am letzten Wochenende im Januar wurden in Istanbul beim Europaqualifikationsturnier die letzten 24 olympischen Startplätze vergeben. Für die 137 angetretenen Teilnehmer, die aus 43 Nationen anreisten und in der in der Ahmet-Cömert-Sporthalle an den Start gingen, gab es nur ein Ziel: Jeder wollte es in seiner Gewichtsklasse auf einen Platz unter die besten drei schaffen, um einen der heiß begehrten Plätze für die Teilnahme an den olympischen Spielen in Peking zu kommen.

Normalerweise ist es für alle Nationen eine heikle Angelegenheit, ein Team für die Euro-Quali auf die Beine zu stellen. Da sich bei der Qualifikation auf Weltebene immer ein paar Wettkämpfer aus Europa qualifizieren können, stehen die Bundestrainer und der Leistungsausschuss immer vor der Frage, in welcher Gewichtsklasse die Aussichten auf ein Olympiaticket am größten sind.

Was die Nominierung des deutschen Teams anging, lagen die Karten relativ offen auf den Tisch. Nachdem sich Levent Tuncat bereits in Manchester für Peking qualifizieren konnte und Deutschland bei den Herrennur noch einen Teilnehmer nach Istanbul schicken durfte, war die Nominierung von Daniel Manz für die 68-kg-Klasse keine große Überraschung.

Auch bei den Damen lag die Nominierung auf der Hand. Da sich Helene Fromm in Manchester einen Kreuzbandriss zuzog und deshalb nicht einsatzfähig war, bekam neben Pinar Budak auch noch Sümeyye Gülec den Zuschlag. Nachdem es sich bei diesen beiden Wettkämpferinnen um die derzeit besten Leistungsträgerinnen handelt, gab es an der Basis auch keine großen Diskussionen.

Überraschend war allerdings, dass Pinar Budak, die normalerweise in der Feather-Klasse – also bis 59 kg - zu Hause ist und in Manchester in der Klasse bis 57 kg antrat, für Istanbul in der 67-kg-Klasse nominiert wurde. Aus der Sicht von Vizepräsident Musa Cicek war das ein genialer Schachzug, der Bundestrainer Markus Kohlöffel zu verdanken war. „Markus wollte der Pinar das ständige Gewichtmachen ersparen. Da er auf die Schnelligkeit von Pinar setzte, meldeten wir sie eine Klasse höher an.“ Es gab aber auch noch den angenehmen Nebeneffekt, dass Deutschland im Falle einer Nominierung mit Pinar Budak und Helena Fromm gleich zwei heiße Eisen im Feuer hatte.

Musa Cicek und Sportdirektor Udo Wilke ging es bei den Vorbereitungen für dieses immens wichtige Turnier vor allem darum, die äußeren Rahmenbedingungen für ein positives Umfeld zu organisieren. Und das bedeutete, dass beide nach einem guten Hotel in einer ruhigen Lage suchten, sich um entsprechende Trainingsmöglichkeiten kümmerten und einen Rund-um-Shuttle-Service organisierten.

Auch das Team, das einzig und allein das Wohlergehen der drei Sportler im Auge hatte, konnte sich sehen lassen. Um die Gesundheit kümmerte sich Dr. Hajo Riesner und als Physiotherapeut stand Thomas Brombacher zu jeder Tages- und Nachtzeit zur Verfügung. Neben dem kompletten Bundestrainerstab gehörte auch noch der bereits nominierte Levent Tuncat zum Team sowie die Bundeskampfrichterin Thekla Oetjens-Breitenfeld und Özer Gülec, der Heimtrainer von Sümeyye Gülec. Zu guter Letzt war auch Eugen Gerber vom ?????? beim Team dabei, um sich direkt vor Ort ein Bild über den momentanen Leistungsstand zu machen.

Sportlich betrachtet wollte beim deutschen Team nach der Auslosung, die immer einen Tag vor dem Beginn Wettkämpfen angesetzt ist, keine rechte Stimmung aufkommen. Der Grund war die Pool-Liste in der Damenklasse bis 49 kg. Da mittlerweile bekannt war, dass in dieser Klasse auch Birgit Yague, die dreifache Weltmeisterin aus Spanien, kämpft, setzten alle die Hoffnung darauf, dass die Spanierin auf die andere Poolseite gelost wird. Als dann aber bekannt wurde, dass Sümeyye gleich im ersten Kampf gegen Birgit Yague antreten musste, hatten wohl die meisten ein mulmiges Gefühl.

Bei Pinar Budak sah die Auslosung an und für sich nicht schlecht aus, allerdings blieb die Ungewissheit, wie sie in der für sie ungewohnten Klasse bis 67 kg mit den größeren Gegnerinnen zurecht kommt.

Auch die Auslosung bei Daniel Manz, der in der am stärksten besetzten Klasse bis 68 kg antrat, sah die Auslosung recht vielversprechend aus. Auf dem Weg zum Olympiatraum musste er im Halbfinale gegen den Holländer Dennis Bekkers antreten. Und gegen den konnte er sich bei der Militärweltmeisterschaft 2006 im Finale knapp durchsetzen.

Damen bis 49 kg:
Obwohl es für Sümeyye bereits im ersten Kampf um Alles oder Nichts ging, ging sie erstaunlich locker auf die Kampffläche. Wer glaubte, dass sich die Nürnbergerin vor ihrer übermächtigen Gegnerin versteckte, wurde schnell eines Besseren belehrt. Nach drei Runden stand es 1-zu-1-Unentschieden. Im Sudden-Death behielt Sümeyye die Nerven und holte sich den alles entscheidenden Punkt zum Sieg. „Das war eine ganz große Hürde auf dem Weg zur Qualifikation“, äußerte sich Bundestrainer Markus Kohlöffel nach dem verdienten Sieg.

Das Halbfinale gegen die Schwedin Hanna Zajc verlief bis zur dritten Runde relativ ausgeglichen. Nach einer zweiten Verwarnung bekam Sümeyye aber einen Punkt abgezogen und konnte den Rückstand bis zum Schluss nicht mehr aufholen.

Beim Kampf um den dritten Platz stand ihr Louise Mair aus Großbritannien gegenüber. Obwohl das Ergebnis mit 2 zu 1 Punkten relativ knapp für Sümeyye ausging, kontrollierte sie den Kampf über alle drei Runden – und holte sich am Ende das olympische Ticket. Für Bundestrainer Markus Kohlöffel ging damit ein großer Traum in Erfüllung. „“Für einen Bundestrainer sind die Olympischen Spiele das höchste Ziel, das man sich setzen kann.“

Am Abend stieß das deutsche Team im Hotel mit einem Glas Sekt auf die Erfolge von Sümeyye Gülec und Pinar Budak an. Bei dieser Gelegenheit wurde beiden auch ein Scheck über einen Betrag von 2.500,- Euro überreicht. Darüber hinaus bekommen beide auch noch für ein Jahr ein Leasingauto finanziert.

Markus Kohlöffel, der eigentlich nach der Europaqualifikation von seinem Amt als Bundestrainer zurücktreten wollte, erklärte sich während dieser kleinen Feier bereit, bis nach den Olympischen Spielen als Bundestrainer weiter zu machen.

Damen bis 67 kg:
Im Achtelfinale konnte sich Pinar Budak mit einem Punkt Vorsprung gegen Christina Borglum aus Dänemark durchsetzen und holte sich danach auch noch gegen Joyce van Baaren, Drittplatzierte der Universiade 2007, einen knappen 1-zu-0-Sieg.

Im Halbfinale gegen Elisavet Mystakidou, die Olympia-Zweite 2004 aus Griechenland, lag Pinar in der ersten Runde sogar mit einem Punkt in Führung, kam durch einen Kopftreffer in den Rückstand, den sie bis zum Schluss wieder ausgleichen konnte. Im Sudden Death gaben die Kampfrichter bei einem Schlagabtausch den Punkt an die Griechin.

Beim Kampf um den dritten Platz ließ Pinar ihrer russischen Gegnerin keine Chance. Sie gewann gegen Ekaterina Zenkina deutlich mit 3 zu 0 Punkten und hatte ebenfalls die Qualifikation für Peking erreicht. Für Bundestrainer Markus Kohlöffel gab es kein Halten mehr. „Dass heute gleich zwei Sportlerinnen aus meinem Kader nach Peking dürfen, macht mich natürlich überglücklich und stolz!“

Herren bis 58 kg:
Bei den Herren bis 58 kg kam der Portugiese Miguel Moreira, der im Halbfinale den spanischen Weltmeister Juan Antonio Ramos bezwingen konnte, auf den ersten Platz. Der Spanier wiederum holte sich im Viertelfinale einen deutlichen 3-zu-0-Sieg gegen Filip Grgic, den amtierenden Weltmeister aus Kroatien. Miguel Moreira, der Erstplatzierte in dieser Klasse, musste in Manchester im Viertelfinale gegen Levent Tuncat eine knappe Niederlage akzeptieren.  

Herren bis 80 kg:
Bei den Herren bis 80 kg kam Bahri Tanrikulu aus der Türkei, Weltmeister 2007, erwartungsgemäß ins Finale, dass er durch Aufgabe gegen Rashad Ahmadov aus Aserbeidschan gewann.


Am zweiten Wettkampftag ging es für Daniel Manz um das olympische Ticket. In der mit 21 Teilnehmern am stärksten besetzten Klasse bis 68 kg konnte er sich im ersten Kampf gegen Juho Kostiainen aus Finnland mit einem deutlichen 4 zu 0 durchsetzen und bezwang anschließend auch den Serben Bojan Bijelic relativ klar mit 3 zu 1.

Das Halbfinale gegen Dennis Bekkers aus Holland war eine reine Nervensache. Beide belauerten sich und wollten dem anderen keine Chance für einen Konter geben. Auch die 2.500 Zuschauer wussten, dass bei diesen Spitzenkämpfern ein einziger Treffer die Qualifikation für Peking bedeuten kann. Nach einem Null zu Null in der ersten Runde wurden beide Kämpfer in der zweiten Runde zwei Mal verwarnt. In der letzten Runde konnte Daniel einen Punkt anbringen. Der Holländer griff danach vehement an, aber Daniel konnte seinen Vorsprung bis zum Kampfende verteidigen und holte sich als vierter Wettkämpfer die Qualifikation für Deutschland.

Auf der anderen Poolseite konnte sich Servet Tazegül, der für die Türkei an den Start ging, mit seinem zum Teil spektakulären Kampfstil bis ins Finale vorkämpfen. Wer nun glaubte, dass Daniel nicht zum Finale gegen den in Nürnberg lebenden Türken antreten würde, wurde eines besseren belehrt. Für Bundestrainer Waldemar Helm kam eine Aufgabe überhaupt nicht in Frage. „Für Daniel war dieses Finale eine optimale Gelegenheit, sein Können in der Höhle des Löwen unter Beweis zu stellen.“

Im Finale ging es dann von Anfang an zur Sache. Drei Runden lang schenkten sich beide Kämpfer nichts. In der Sporthalle gab es keinen, den es noch auf dem Sitzplatz hielt. Am Ende verlor Daniel Manz zwar mit 2 zu 4 Punkten, bekam aber zwei Punkte durch Verwarnungen abgezogen. Bundestrainer Waldemar Helm: „Daniel verlor zwar mit 2 zu 4 Punkten, allerdings spiegelte dieses Ergebnis nicht wirklich den Kampfverlauf wieder. Der Heimvorteil für die Türken war deutlich spürbar. Unter neutralen Bedingungen hätte das Ergebnis auch anders herum ausgehen können.“

Als vierter im Bunde der deutschen Olympioniken bekam auch Daniel Manz im Hotel bei einem Gläschen Sekt einen Scheck überreicht. Und natürlich darf auch er ein Jahr lang mit einem gesponserten Leasingauto herumfahren.

Herren über 80 kg:
Bei den Schwergewichtlern blieben die großen Überraschungen aus. Der Spanier Jon Garcia Aguedo, zweifacher Europameister und Vizeweltmeister, gewann das Finale gegen Leonardo Basile aus Italien. Alexandros Nikolaidos, der Olympia-Zweite aus Griechenland, holte sich seine Quali im Kampf um den dritten Platz gegen den Polen Karol Franz.

Damen bis 57 kg:  

Im relativ ausgeglichenen Finale konnte sich Martina Zubcic aus Kroatien erst im Sudden Death gegen die Türkin Azize Tanrikulu durchsetzen. Den dritten Platz sicherte sich Bat El-Gaterer aus Israel.

Damen über 67 kg:
Für Laurence Rase, die amtierende Europameisterin aus Belgien, kam das vorzeitige Aus bereits im ersten Kampf gegen die spätere Siegerin aus Spanien, Rosana Simon. Auch Karolina Kedzierska, ihre spätere Finalgegnerin aus Schweden, hatte an diesem Tag keine Chance gegen die starke Spanierin, die in Peking bei der Vergabe der Medaillen mit von der Partie sein dürfte. Platz drei ging an Nina Solheim aus Norwegen, die sich gegen Alessia Charniavskaya durchsetzen konnte.    

Internetberichte Euro-Quali

 

1. Wettkampftag

Deutschland holt sich in Istanbul am ersten Wettkampftag zwei weitere Olympiaqualifikationen.

Am ersten Wettkampftag ist die ca. 2.500 Zuschauer fassende Ahmet-Cömert-Sporthalle in Istanbul bis auf den letzten Platz gefüllt. Da sich aus der Türkei noch kein Teilnehmer für die Olympischen Spiele in Peking qualifiziert hat, ist in der Sporthalle immer dann kein Gespräch mehr mit dem Sitznachbarn möglich, wenn ein türkischer Kämpfer auf der Fläche steht.

Aus deutscher Sicht geht es heute in den Damenklassen bis 67 kg und bis 49 kg um ein Ticket nach Peking.

Damenklasse bis 67 kg (Pinar Budak)
Im ersten Kampf kann sich Pinar gegen Christina Borglum aus Dänemark mit 1 zu 0 Punkten durchsetzen. Im nächsten Kampf (Viertelfinale) muss sie gegen Joyce van Baaren aus Holland antreten.

Damenklasse bis 49 kg
(Sümeyye Gülec)
Was viele gehofft, aber nur wenige geglaubt haben, ist jetzt tatsächlich eingetreten. Sümeyye gewinnt ihren ersten Kampf gegen die dreifache Weltmeisterin (ein Mal davon in der Jugend) Birgit Yague aus Spanien. Nach einer Runde lag die Nürnber-gerin mit 1 zu 0 in Führung, musste dann aber in der zweiten Runde den Ausgleich hinnehmen und nach einen 1-zu-1-Unentschieden in die vierte Runde gehen. Dort behielt Sümeyye die Nerven und konnte den entscheidenden Siegtreffer anbringen.
Bundestrainer Markus Kohlöffel: "Das war eine ganz große Hürde auf dem Weg zur Qualifikation. Aber wir müssen weiter ganz konzentriert bleiben, denn die nächste Gegnerin, Hanna Zajc, darf man auf keinen Fall unterschätzen."

Damenklasse bis 67 kg (Pinar Budak)
Pinar Budak hat auf dem Weg zur Qualifikation für Peking einen weiteren ganz wich-tigen Sieg errungen, und zwar gegen Joyce van Baaren, die German-Open-Siegerin 2006 und Drittplatzierte bei der Universiade 2007. Die nächste Gegnerin ist Elisavet Mystakidou, die Olympia-Zweite 2004 aus Griechenland.

Damenklasse bis 49 kg
(Sümeyye Gülec)
Was viele gehofft, aber nur wenige geglaubt haben, ist jetzt tatsächlich eingetreten. Sümeyye gewinnt ihren ersten Kampf gegen die dreifache Weltmeisterin (ein Mal davon in der Jugend) Birgit Yague aus Spanien. Nach einer Runde lag die Nürnber-gerin mit 1 zu 0 in Führung, musste dann aber in der zweiten Runde den Ausgleich hinnehmen und nach einen 1-zu-1-Unentschieden in die vierte Runde gehen. Dort behielt Sümeyye die Nerven und konnte den entscheidenden Siegtreffer anbringen.
Bundestrainer Markus Kohlöffel: "Das war eine ganz große Hürde auf dem Weg zur Qualifikation. Aber wir müssen weiter ganz konzentriert bleiben, denn die nächste Gegnerin, Hanna Zajc, darf man auf keinen Fall unterschätzen."

Damenklasse bis 67 kg
(Pinar Budak)
Für Pinar Budak lief es in der ersten Runde gegen die Griechin optimal. Sie ging mit einem Punkt Vorsprung in die Pause. Nach einem Kopftreffer, den Pinar einstecken musste, lag die einen halben Kopf größere Griechin einem Punkt vorne. Pinar gab aber nicht auf; nach drei Runden schaffte sie den Ausgleich. In der alles entschei-denden Runde sahen die Kampfrichter bei einem Schlagabtausch die Griechin vorne und gaben ihr den Punkt.

Beim nächsten Kampf um den dritten Platz muss Pinar Budak gegen die Russin Eka-terina Zenkina antreten. Die Russin hat zwar noch keine Titel aufzuweisen, setzt sich hier in Istanbul aber erstaunlich gut in Szene.

Damenklasse bis 49 kg
(Sümeyye Gülec)
Das Halbfinale hat Sümeyye denkbar knapp gegen die routinierte Schwedin verloren. In der zweiten Runde lag die Schwedin zwar einen Punkt in Führung, nach zwei Verwarnungen lagen beide Kämpferinnen nach Punkten wieder gleichauf. Kurz vor dem Ende der letzten Runde bekamen beide eine Verwarnung; da es für die Nürn-bergerin die zweite war, lag sie mit einem Minuspunkt zurück. Den Rückstand konnte sie bis zum Ende des Kampfes leider nicht mehr aufholen.

Nachdem der dritte Platz ausgekämpft wird, muss Sümeyye in diesem Halbfinale ihre Chance gegen Louise Mair aus Großbritannien wahren.

Für Taekwondo-Deutschland gibt es heute zwei Gründe mehr zum Feiern.
Sowohl Pinar Budak als auch Sümeyye Gülec haben ihre Halbfinale gewonnen. Das bedeutet, das Deutschland drei Teilnehmer nach Peking zur Olympischen Spiele schicken darf.

Damenklasse bis 67 kg (Pinar Budak)
Zunächst war Pinar dran. Drei Runden lang hatte sie auf der Kampffläche das Heft in der Hand und gewann in der Damenklasse bis 67 kg am Ende relativ deutlich mit 3 zu 0 Punkten gegen Ekaterina Zenkina aus Russland.

Damenklasse bis 49 kg (Sümeyye Gülec)
Bei Sümeyye Gülec fiel das Ergebnis nicht ganz so deutlich aus, aber auch sie domi-nierte das Geschehen auf der Kampffläche über alle drei Runden. Am Ende unterlag Louise Mair mit 2 zu 1 Punkten.

Für Bundestrainer Markus Kohlöffel ging heute ein Traum in Erfüllung. "Für einen Bundestrainer sind die Olympischen Spiele das höchste Ziel, das man sich setzen kann. Dass heute gleich zwei Sportlerinnen aus meinem Kader nach Peking dürfen, macht mich natürlich überglücklich und stolz!"

Alle Ergebnisse auf einem Blick

Damen bis 49 kg
1. Hanna Zajc (Schweden)
2. Manuela Bezzola (Schweiz)
3. Sümeyye Güle (Deutschland)

Damen bis 67 kg
1. Sibel Güler (Türkei)
2. Elisavet Mystakidou (Griechenland)
3. Pinar Budak (Deutschland)

Herren bis 58 kg
1. Miguel Moreira (Portugal)
2. Tyrone Robinson (Großbritannien)
3. Juan Antonio Ramos (Spanien)

Herren bis 80 kg
1. Bahri Tanrikulu (Türkei)
2. Rashad Ahmadov (Aserbeidschan)
3. Aaron Cook (Großbritannien)



2. Wettkampftag

Unglaublich!!! Daniel Manz kann sich im Halbfinale gegen den Holländer Dennis Bekkers durchsetzen. Deutschland schickt vier (!!!!) Wettkämpfer nach Peking.Heute, am zweiten Wettkampftag, geht es für Daniel Manz um die Qualifikation für Peking. In der mit 24 Teilnehmern am stärksten besetzten Gewichtsklasse bis 68 kg hat Daniel zunächst ein Freilos und muss dann gegen Juho Kostiainen aus Finnland oder Aleksejs Bliznakovs aus Lettland antreten.

Bundestrainer Waldemar Helm: "Bei Daniel kommt es jetzt vor allem darauf an, dass er die Nerven behält. Da seine Auslosung auf den ersten Blick nicht schlecht aussieht, steht er jetzt unter einem enormen Erwartungsdruck. In Istanbul hat sich aber wieder einmal gezeigt, dass es hier keine einfachen Kämpfe gibt. Deshalb werden wir keinen Gegner unterschätzen und hoch konzentriert auf die Kampffläche gehen."

Bei seinem ersten Kampf präsentierte sich Daniel Manz in wirklich beeindruckender Form. Drei Runden lang hatte er auf der Kampffläche das Heft in der Hand. Nach der ersten Runde lag er mit 1 zu 0 in Führung und baute diesen Vorsprung bis zum Schlussgong auf 4 zu 0 Punkte aus. Zum Jubeln ist es für Bundestrainer Waldemar Helm aber noch zu früh. "So weit sind wir noch lange nicht. Wir schauen immer auf den nächsten Gegner. Und der Serbe Bojan Bijelic hat bei seinem ersten Kampf gezeigt, dass man ihn wirklich nicht unterschätzen darf."

Auch im Viertelfinale ließ Daniel seinem Gegner aus Serbien keine großen Möglichkeiten, um sich auf der Kampffläche zu entfalten. Gleich nach der ersten Runde ging er mit einem Zwei-Punkte-Polster in die Pause. In der zweiten Runde nahm Daniel einen Gang zurück, blieb aber hochkonzentriert. Auch in der letzten Runde kontrollierte Daniel den Kampf und gewann ihn verdient mit 3 zu 1 Punkten. Trotz der Freude über den Sieg hat Bundestrainer Helm bereits den nächsten Kampf im Blick. "Im Halbfinale muss Daniel gegen Dennis Bekkers aus Holland antreten, der ein Weltklassekämpfer ist."

Das Halbfinale gegen Dennis Bekkers aus Holland war nichts für schwache Nerven. Beide belauerten sich, keiner wollte dem anderen eine Chance zum kontern geben. Deshalb ging die erste Runde auch 0 zu 0 aus; am Ende der zweiten Runde wurden beide zwei Mal verwarnt und gingen mit einem Minus-Null in die Runde drei. Dort konnte Daniel nach Minute den alles entscheidenden Punkt anbringen. Obwohl der Holländer alles versuchte, konnte Daniel seinen Vorsprung bis zum Schluss verteidigen - und holte sich damit als vierter Deutscher das Ticket für Peking.

Die Freude im deutschen Team kennt momentan keine Grenzen. Vor allem die beiden Bundestrainer sind vom Ausgang der Reise nach Istanbul unglaublich begeistert. "So einem halben Jahr hätten wir uns so einen Erfolg nicht so richtig vorstellen. Dass gleich alle aus dem Olympia-Team nach Peking fahren, könnn wir jetzt noch nicht richtig fassen!"

Im Finale musste Daniel dann gegen den Nürnberger Servet Tazegül antreten, der sich für die Türkei das Olympiaticket holen konnte. Nachdem sich beide in der Vergangenheit schon mehrmals auf der Kampffläche gegenüber standen, waren noch einige alte Rechnungen offen. Für Bundestrainer Waldemar Helm kam eine Aufgabe überhaupt nicht in Frage. „So etwas stand für uns nie zur Diskussion. Für Daniel war dieses Finale eine optimale Gelegenheit, sein Können in der Höhle des Löwen unter Beweis zu stellen.“

Was die Zuschauer dann geboten bekamen, war wirklich beeindruckend. In der Sporthalle hielt es niemand mehr auf dem Sitzplatz. Mit Recht, denn beide Kämpfer griffen ganz tief in ihre Trickkiste. Drei Runden lang schenkten sich beide nichts und zeigten dem Publikum den mit Abstand schönsten und aktionsreichsten Kampf des ganzen Turniers. Bundestrainer Waldemar Helm: „Daniel verlor zwar mit 2 zu 4 Punkten, allerdings spiegelte dieses Ergebnis nicht wirklich den Kampfverlauf wieder. Der Heimvorteil für die Türken war deutlich spürbar. Unter neutralen Bedingungen hätte das Ergebnis auch anders herum ausgehen können.“


Alle Ergebnisse auf einem Blick

Damen bis 57 kg
1. Martina Zubcic (Kroatien)
2. Azize Tanrikulu (Türkei)
3. Bat El Getterer (Israel)

Damen über 67 kg
1. Rosana Simon Alamo (Spanien)
2. Karolina Kedzierska (Schweden)
3. Nina Solheim (Norwegen)

Herren bis 68 kg
1. Servet Tazegül (Türkei)
2. Daniel Manz (Deutschland)
3. Dennis Bekkers (Holland)

Herren über 80 kg
1. Jon Garcia Aguado (Spanien)
2. Leonardo Basile (Italien)
3. Nikolaidis Alexandros (Griechenland)
 

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