Bayerische Meisterschaft in Rottenburg

Nachdem die Bayerische Meisterschaft und die Paris Open am gleichen Wochenende stattfanden, wurden im Vorfeld schon vereinzelte Befürchtungen laut, dass in Rottenburg viel weniger Teilnehmer als im letzten Jahr an den Start gehen würden. Obwohl tatsächlich einige Spitzenkämpfer ihr Glück in Paris suchten, lagen die Meldungen mit 238 Teilnehmern aus 41 Vereinen sogar noch etwas höher als im Vorjahr.

Die Zahl soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Bayerische Meisterschaft traditionell schon immer schwach besetzt war. In diesem Jahr hätten 305 Wettkämpfer die Qualifikationsnorm für eine Teilnahme erfüllt. Nachdem die Medaillengewinner von der Deutschen Meisterschaft automatisch nominiert waren, dürften einige Qualifikanten einem direkten Vergleich mit den Spitzenkämpfern aus dem Weg gegangen sein.

Als Ausrichter der „Bayerischen“ stellten sich – wieder einmal – die Brüder Sezai und Mesut Bulut zur Verfügung. Und die bestätigten wieder einmal ihren Ruf als ausgezeichnete Gastgeber. Leider bekamen sie von einer eingeladenen Tanzgruppe eine kurzfristige Absage. Für Sezai Bulut war das ein harter Schlag. „Danach reichte leider die Zeit nicht mehr, um eine gleichwertige Gruppe zu engagieren.“ 

Eröffnet wurde die Bayerische Meisterschaft von Präsident Reiner Hofer. Dabei begrüßte der besonders Antonia Katheder, die Silbermedaillengewinnerin der ersten Jugend-Olympiade 2010 in Singapur und Schülerin der BBS-Leistungssportklasse. Anschließend bedankte er sich bei einigen der anwesenden Kampfrichter für ihre langjährige Tätigkeit.

Während seiner Rede überreichte er drei Nachwuchstalenten – und zwar Roxana Nothaft, Ekaterina Deverenco und Kevin Rasch - im Namen des Taekwondo Fördervereins Bayern e.V. einen Scheck von jeweils 200,00 Euro zu überreichen. Natürlich nahm er dabei auch die Gelegenheit wahr, um wieder um eine Unterstützung des Fördervereins zu werben. 

Gekämpft wurde auf drei Kampfflächen, für die vier Kampfrichterteams zur Verfügung standen. Den Kampfrichtern wurde nicht nur von Abdullah Ünlübay eine sehr gute Leistung bestätigt. Auch aus den Reihen der Vereine gab es mehrfach lobende Worte für die Kampfrichter.

Die medizinische Leitung in der Sporthalle hatte Dr. Christian Bäumel, der an diesem Tag mit seinem Sanitäterteam einiges zu tun hatte.

Dass der von Abdullah Ünlübay vorgesehene Zeitplan nicht eingehalten werden konnte, lag an einem selten dämlichen Besucher oder Sportler, der seinen Mut dadurch unter Beweis stellte, dass er in der Umkleide ein (Waschbecken oder Papierkorb) aus der Wandverankerung riss. Da sich der Feigling nicht meldete, wurden die Vereine um eine freiwillige Spende gebeten, um den Schaden für die Ausrichter in Grenzen zu halten.

Auf drei Flächen wurden an diesem Tag viele spannende Kämpfe ausgetragen. Bei den Damen standen sich im 67-kg-Finale mit Antonia Katheder (TSV 1860 Weißenburg), Silbermedaillengewinnerin der Jugend-Olympiade, und Rabia Gülec (Taekwondo Özer Nürnberg), amtierende Jugend-Europameisterin und neunfache A-Class-Siegerin, gegenüber. Der Sieg ging mit 10 zu 0 Punkten relativ deutlich an die Nürnbergerin.

Bei den Herren lief es für die Schaller-Brüder (TSV 04 Feucht) gar nicht so schlecht. Während Florian bei den Herren das 74-kg-Finale deutlich mit 11 zu 1 Punkten für sich entscheiden konnte, kam Benjamin in der 89-kg-Klasse bis ins Halbfinale. Dort musste er dann aber gegen Florian Wimmer, den späteren Sieger vom TSV 1880 Wasserburg, eine 7-zu-14-Niederlage einstecken.

Früher standen die Väter auf der Kampffläche, heute stehen sich die Kinder gegenüber. Beim Halbfinale der männlichen A-Jugend musste Nico Karamangiolis (TSV 1965 Dachau), der Sohn von Vizeeuropameister Athanasios Karamangiolis, gegen Manuel Leder (Post-SV München), dem Sohn vom Internationalen Deutschen Meister Heinz Leder, gegenüber. In Rottenburg konnte sich der Dachauer mit 20 zu 5 durchsetzen und gewann anschließend den bayerischen Meistertitel.

Der Pokal für die Vereinswertung ging in diesem Jahr an den TSV 1965 Dachau (96 Punkte), gefolgt vom Taekwondo Özer Nürnberg (92 Punkte) und dem mit nur halb so vielen Teilnehmern angereisten Taekwondo Varol Neu-Ulm (47 Punkte).

Text und Foto:
Peter Bolz