Die Wettkämpfe wurden an drei Wettkamptagen für jeweils acht Herren- und Damengewichtsklassen durchgeführt. Die Finalteilnehmer wurden direkt ermittelt, die beiden Bronzemedaillen wurden unter den "Verlierern" der beiden Finalteilnehmern ausgekämpft.

Hier die Kämpfe der „bayerischen“ Teilnehmer im einzelnen:

Volker Wodzich, der am ersten Wettkampftag auf die Kampffläche musste, konnte bei den Herren über 87 kg sein Können unter Beweis stellen. Im Halbfinale konnte er sich gegen Radik Isaev, den amtierenden Weltmeister aus Aserbeidschan mit 5 zu 3 Punkten durchsetzen. Im Finale unterlag er dann allerdings knapp mit 6 zu 8 Punkten gegen den iranischen Vizeweltmeister Sajjed Mardani und gewann die Silbermedaille.

Für Sergej Kolb, Militärweltmeister von 2012, lief an diesem Tag nicht alles nach Wunsch. Im ersten Kampf bei den Herren bis 54 kg unterlag er ganz knapp mit 15 zu 16 Punkten gegen Abrar Khan aus Indien und war damit vorzeitig aus dem Rennen.

Auch Abdullatif Sezgin, der bei den Herren bis 63 kg antrat, war das Turnier gleich nach dem ersten Kampf vorbei. Gegen Guilherme Dias Alves, der sich in der Vergangenheit immer wieder Favoriten durchsetzen konnte, unterlag der Nürnberger deutlich mit 6 zu 17 Punkten.

Bei der mit elf Teilnehmerinnen besetzten Damenklasse bis 53 kg musste Roxana Nothaft gegen Floriane Liborio, die zweifache Europameisterin aus Frankreich, auf die Kampffläche. Nach drei Runden unterlag die Deutsche gegen die spätere Zweitplatzierte mit 7 zu 0 Punkten. Da die Französin ins Finale kam, durfte Roxana in der Trostrunde den dritten Platz auskämpfen. Dort verlor sie dann aber auch gegen Yu Fu, die die amtierende Militärweltmeisterin aus China.   

Bei ihrem ersten Kampf bei den Damen über 73 kg musste Katharina Weiss gegen eine „alte Bekannte“ antreten. Vor drei Jahren unterlag sie gegen Hellorayne Zatta Oakes Paiva aus Brasilien denkbar knapp. In diesem Jahr konnte sie sich die Deutsche – ebenfalls knapp - im Sudden Death durchsetzen. Im nächsten Kampf gegen Glawdys Epangue, die zweifache Weltmeisterin und dreifache Vizeweltmeisterin aus Frankreich, musste sie dann eine deutliche 1-zu-6-Niederlage akzeptieren.

Da die Französin ins Finale kam, in dem sie gegen die Chinesin Donghua Li unterlag, durfte Katharina Weiss in der Trostrunde starten. Dort bezwang sie Mereke Zhunuum aus Kasachstan deutlich mit 8 zu 0 Punkten und holte sich mit diesem Sieg die Bronzemedaille.

Am zweiten Wettkampftag lief für den 18-Jährigen Hamza Adnan Karim alles nach Plan. Dabei wurde er gleich im ersten Kampf gegen Funing Liu aus China mächtig gefordert. Da nach drei Runden ein 15 zu 15 auf dem Scoreboard stand, fiel die Entscheidung mit Sudden Death. Und das konnte Hamza für sich entscheiden. Danach stand er nach relativ deutlichen Siegen gegen Russland und Qatar im Finale. Aber auch dort hatte Aykhan Taghizade, der Europaspiele-Sieger 2015, keine Chance. Hamza Adnan Karim gewann mit 9 zu 5 Punkten und holte sich die Goldmedaille!     

Da Anna-Lena Frömming bei den Damen bis 57 kg als Nummer gesetzt war, bekam sie ein Freilos und musste erst im Viertelfinale gegen Rafaela Vieira de Araujo antreten. Sie bezwang die Brasilianerin mit 6 zu 4 Punkten und hatte konnte sich danach auch gegen Daria Zhuravleva aus Russland mit 6 zu 1 durchsetzen.

Im Finale musste Anna-Lena gegen Mengyu Zhang aus China antreten. Nach drei Runden stand es zwischen der Deutschen und der bis dahin noch unbekannte Chinesin 8-zu-8-unentschieden. Im Sudden Death konnte die Chinesin kurz vor dem Schlussgong den entscheidenden Siegtreffer landen. Anna-Lena Frömming gewinnt den zweiten Platz und die Silbermedaille!

Pech bei der Auslosung hatte Helena Fromm. Bei den Damen bis 67 kg musste sie im ersten Kampf gegen die starke Yunfei Guo aus China - zweifache Universiade-Siegerin und amtierende Asian-Games-Siegerin -  antreten. Die Deutsche unterlag mit 3 zu 6 Punkten. Da die Chinesin ins Finale kam, durfte Helena in der Trostrunde um Bronze kämpfen. Da dort der Kampf nach drei Runden mit einem 7-zu-7-unentschieden endete, wurde die Siegerin im Sudden Death ermittelt. Dort hatte dann – leider – die Iranerin das Glück auf ihrer Seite.

In der Damenklasse bis 62 kg hatte es Rabia Gülec im ersten Kampf mit der Italienerin Cristian Gaspa zu tun. Zwei Runden lang kam die Nürnbergerin nicht so richtig in den Kampf hinein und verlor die Begegnung nach drei Runden relativ deutlich mit 4 zu 11 Punkten.

Tahir Gülec musste bei den Herren bis 80 kg im ersten Kampf gegen den Koreaner Lee Sang-Ju, antreten. Er bewang den Korean-Open-Sieger 2012 knapp mit 12 zu 11 Punkten und hatte es danach im Viertelfinale mit Saeed Rajabi, dem amtierenden Universiade-Sieger aus dem Iran, zu tun. Nach drei Runden unterlag Tahir mit 8 zu 12 Punkten.

Da sein iranischer Gegner bis ins Finale kam, durfte Tahir in der Trostrunde um den dritten Platz kämpfen. Im ersten dieser beiden Kämpfe bezwang er den Kenianer vorzeitig mit 26 zu 1 Punkten. Beim Kampf um die Medaille musste er gegen Roberto Botta aus Italien antreten. Da es nach drei Runden 3-zu-3-unentschieden stand, mussten beide zum Sudden Death in die vierte Runde. Tahir behielt die Nerven, er landete den Golden Point, gewann mit 4 zu 3 Punkten und holte sich die Bronzemedaille.  


Resümee:
Die Bayerische Taekwondo Union gratuliert allen Athleten der Sportfördergruppe der Bundeswehr in Sonthofen für die zahlreichen Medaillen bei den „6th CISM World Games“ in ‪Mungyeong ‪Korea.

Das Ergebnis war sehr positiv und hat die Schätzung im Vorfeld zwischen drei bis fünf Medaillen übertroffen. Es sind sieben geworden, fünf davon waren von BTU-Athleten. Den Titel konnte unser Jugend-Vize-Olympia-Sieger und Neuzugang in Sonthofen, Hamza Adnan Karim (Nürnberg) erkämpfen. Silber holten sich Alexander Bachmann (Stuttgart), Volker Wodzich (TG-Allgäu, Gelsenkirchen) und Anna Lena Frömming (Nürnberg). Bronze ging an Katharina Weiss, Tahir Gülec (beide Nürnberg) und Tuncat Levent (Düsseldorf). Mit diesen Ergebnissen belegte das Herren-Team den 2. und das Damen-Team den 8. Platz in der Nationenwertung.

Da dieses Turnier zu der Weltrangliste zählt, haben unsere aussichtsreichsten Kandidaten Volker Wodzich, Levent Tuncat und Tahir Gülec sehr wichtige Punkte für eine mögliche Olympia-Qualifikation gesammelt. Für sie geht es noch diese Woche weiter zum Grand Prix nach Manchester. Wenn der letzte Grand Prix im Dezember überstanden ist, steht fest, wer zu Olympia nach Rio darf. Wir sind nach diesem Ergebnis optimistisch.

Coach Georg Streif (Marktoberdorf), der von Sergej Kolb (Nürnberg) und Florian Meyer (Lüdenscheid) unterstützt wurde, wurde der Ehrenpreis „Knight Award“, eine Art „Ritterschlag“ im CISM-Rahmen, überreicht. Er war mit dem Einsatz und den Ergebnissen seines Teams sehr zufrieden und freut sich über diese Anerkennung.