Dritter Frauen-Power-Lehrgang in Ansbach

Der dritte „Frauen-Power-Lehrgang – Taekwondo von Frauen für Frauen“ der Bayerischen Taekwondo Union fand am 18. Juni 2016 in Ansbach in der Weinbergsporthalle statt. Die Gleichstellungsbeauftragte der Bayerischen Taekwondo Union, Inge Bühler-Saal, organisierte  diesen Lehrgang zusammen Michaela Zimmermann (Kaufbeuren). „Frauen trainieren anders als Männer – aber nicht weniger effektiv“ – diese Aussage einer Vereinskollegin war Anlass, Lehrgänge speziell für Frauen und Mädchen anzubieten. Ausrichter des Lehrgangs war die Abteilung Taekwondo des TSV 1860 Ansbach. 

37 Mädchen und Frauen im Alter von 10 bis 60 Jahren waren aus ganz Bayern angereist, um an dem Lehrgang teilzunehmen. Hochqualifizierte Referentinnen begleiteten die Teilnehmerinnen durch den Lehrgangstag. Mit besonderer Spannung wurde Helena Fromm erwartet – sie hatte sich 2012 für die olympischen Spiele in London qualifiziert. Mit dem Gewinn der Bronzemedaille hatte sie ein Stück Taekwondo-Geschichte geschrieben. Die Teilnehmerinnen waren sehr beeindruckt, dass sie mit einer echten Olympionikin zusammen trainieren konnten und stellen im Vorfeld viele Fragen, z. B. wie sie sich für Olympia qualifiziert hatte, wie das Training in London abgelaufen sein, wie die Stimmung im Team gewesen war, usw. Sie gab den Teilnehmerinnen gerne Tipps, wie sie ihre Wettkampf-Techniken verbessern und ihr Training effektiver gestalten könnten.

Den Bereich Selbstverteidigung übernahm Monika Völkl (2. Dan Ju-Jutsu), Altdorf), Kursleiterin für Frauenselbstsicherheit und das Kinderschutzprogram „Nicht mit mir“ des Ju-Jutsu-Verbandes. Mit sehr viel Feingefühl stellte sie sich auf die unterschiedlichen Anforderungen der Teilnehmerinnen ein und beantwortete geduldig alle Fragen. Es wurde spielerisch der laute Kampfschrei geübt, auf die Pratze geschlagen und es wurden frauenspezifische Verteidigungstechniken für die verschiedensten Angriffssituationen trainiert.

Aus Frankfurt war Alena Siebecke, Capoeira-Trainerin, angereist. Sie begeisterte die Teilnehmerinnen für die brasilianische Kampfkunst Capoeira, die es in Deutschland erst seit 25 Jahren gibt. Sie erklärte, dass man für diese Kampfkunst technisches Know-How bräuchte aber auch Interesse an der brasilianischen Kultur, der Sprache, der Musik und den dazugehörigen Instrumenten. Beim Capoeira ist es üblich, dass die Schülerinnen und Schüler einen Spitznamen bekämen – Alenas Spitzname ist Oncinha- das bedeutet kleiner Jaguar, ihre Bewegungen sind dementsprechend geschmeidig. Gemeinsam wurde zunächst der Grundschritt der Capoeira, die Ginga , geübt. Danach wurden verschiedene Tritte und das richtige Ausweichen erprobt und mit der Partnerin trainiert. Am Ende jeder Trainingseinheit traf sich die Gruppe zu der „roda“ (Kreis), in dem zwei Frauen beim „Capoeiraspielen“ zeigten, was sie gelernt hatten. Viel Spaß hatten alle beim Erlernen eines brasilianischen Liedes – allerdings stellten brasilianisch singen und gleichzeitig klatschen eine besondere Herausforderung dar.

Das Feedback am Ende des Lehrgangs war wieder durchwegs positiv. Alle Teilnehmerinnen konnten viele Informationen und Ideen für Übungen mit nach Hause nehmen. Alle lobten die harmonische Stimmung, die Möglichkeit offen Fragen stellen zu können und das abwechslungsreiche, interessante Trainingsprogramm. Ein besonders großes Lob erhielt die Ansbacher Taekwondo Abteilung für die Organisation des Lehrgangs und die leckere Verpflegung.  Alle Teilnehmerinnen freuen sich schon auf den nächsten Lehrgang, der im Herbst in Kaufbeuren stattfinden wird.