Drei-Länder-Lehrgang in Passau

 

Am 4. März, einem Samstag, gab es in Passau das größte Schneetreiben seit der Aufzeichnung des Wetters. Und genau auf dieses Wochenende wurde der Termin für den 1. Länderübergreifenden Breitensportlehrgang gelegt. Am Samstagmorgen klingelte bei BTU-Vizepräsident Siegmund Lang, dem Organisator des Lehrgangs, pausenlos das Handy. „Immer wieder entschuldigten sich Vereine und Eltern, dass sie wegen des Wetters nicht nach Passau kommen können.“ Innerhalb von zwei Stunden lagen fast zweihundert Absagen auf dem Tisch.   

Zu allem Überfluss mussten auch noch drei Referenten ihr Erscheinen in Passau wegen einer Erkrankung kurzfristig absagen. Mustafa Atalar, der österreichische Bundestrainer, teilte per Handy mit, dass er wegen des Wetters auf der Autobahn im Stau steckt, aber auf jeden Fall noch nach Passau kommt. Siegmund Lang: „Nach so vielen Absagen weiß man einfach nicht mehr, wo einem der Kopf steht.“

Bekanntlich macht die Not ja erfinderisch. Und in Passau zeigte sich, dass man mit einem professionellen Team so gut wie jede Situation meistern kann. Als Siegmund Lang den bereits anwesenden sechs Referenten die Hiobsbotschaften mitteilte, überlegten sich diese sofort, wie man aus der Sache das Beste machen kann. Nachdem innerhalb kürzester Zeit der Trainingsplan für die fünf Turnhallen umgebaut war, konnte der Lehrgang beginnen.

Vor dem Lehrgang zeigten die Hapkido-Leute, aus welchem Holz sie geschnitzt sind. Unter der Leitung von Peter Wiesinger aus Österreich setzte er für seine Leute ein halbstündiges „Aufwärmtraining“ im Schnee an. Anschließend trocknete er in der Sporthalle seinen Leuten die Füße ab. Wie zu hören war, soll es sich dabei um eine Tradition handeln, mit der ein Meister seinen Schülern seinen Respekt bezeugt. Für den lokalen Fernsehsender waren das natürlich tolle Aufnahmen.

Um die Feinheiten der Technik kümmerten sich in Passau neben Nuno Damaso aus der Schweiz auch noch Reinhold Gruber, der BTU-Sportdirektor, und Jürgen Englerth, VHS-Dozent für traditionelles Taekwondo. Der Wettkampf war die Domäne von Mustafa Atalar, Bundestrainer Georg Streif und Amhand Abdennebi, dem schweizerischen Assistenzbundestrainer. Und für Hapkido war neben dem bereits erwähnten Peter Wiesinger, einem international anerkannten Fachmann, auch noch Tobias Ochs aus Garmisch-Partenkirchen zuständig, der für den erkrankten Markus Petz einsprang.

Am Abend gab es im Passauer Kultursaal noch eine Apre-Ty-Party mit Livemusik, bei der alle bis weit nach Mitternacht ihre letzten Kraftreserven beim Tanzen verbrauchten. Zu dieser Party traf dann auch der österreichische Präsident, Magistrat Bernhard Prugger, mit seiner Gattin ein. Beide hatten von Innsbruck bis Passau eine 12-stündige Anreise hinter sich. Bevor die Tanzfläche frei gegeben wurde, bedankte sich Siegmund Lang bei Peter Obermeier, dem Abteilungsleiter des TV Passau, für die tolle Unterstützung.

Am nächsten Tag, also am Sonntag, gab es übrigens die nächste schlechte Nachricht für Siegmund Lang. „Die Zweifachturnhalle, in der die Kampfmatten ausgelegt waren,  wurde von der Feuerwehr und der Polizei wegen einer drohenden Einsturzgefahr gesperrt. Wir durften nicht mehr rein und schnell die Matten abbauen.“

Trotz der vielen Rückschläge – oder vielleicht sogar deswegen – war es für alle, die dabei waren, ein wirklich tolles Erlebnis. Das nächste ist bereits in Planung. Hoffentlich mit weniger Pannen.