German Open 2006

 

Mit 1.200 Teilnehmern aus 38 Nationen war die German Open 2006 in der Hartberghalle in Bonn so gut besucht wie noch nie. An den beiden Wettkampftagen mussten die Kämpfe auf acht Wettkampfflächen ausgetragen werden.

Aus bayerischen Vereinen waren insgesamt 65 Wettkämpfer in Bonn am Start, wobei 15 von ihnen als BTU-Team antraten. Angesichts der Masse an Teilnehmern in den einzelnen Gewichtsklassen hatten die anwesenden Landestrainer, Necdet Bayraktar, Marco Scheiterbauer und Özer Gülec alle Hände voll zu tun. Unterstützt wurde das Trio übrigens von Nurettin Yilmaz, dem Heimtrainer des KSC Leopard Nürnberg.

In der Herrenklasse bis 54 kg stand Sergej Kolb (KSC Leopard Nürnberg) nach drei gewonnenen Kämpfen im Halbfinale. Dort unterlag er dann gegen Zahid Mammadov, dem WM-Dritten 2003 und späteren Sieger aus Aserbeidschan, mit 0 zu 2 Punkten, gewann aber eine der fünf Medaillen, die bei den Herren an Wettkämpfer aus deutschen Vereinen vergeben wurden.

Orcun Öztürk vom TKD Özer Nürnberg war in Bonn wieder einmal in absoluter Topform. In der Jugendklasse bis 48 kg beendete er zwei seiner fünf Kämpfe vorzeitig. Eng wurde es für den erst 14 Jahre alten Nürnberger dann aber im Finale gegen Yunus Emre KOC aus der Türkei. Zeitweise lag Orcun sogar drei Punkte zurück. Im letzten Moment schaffte er den Ausgleich zum 8 zu 8 und konnte in der alles entscheidenden vierten Runde den Golden Point anbringen. Landestrainer Marco Scheiterbauer war anschließend voll des Lobes: „Dieser Sieg war eine Meisterleistung von Orcun und seinem Trainer Özer Gülec. Auf diese Goldmedaille können beide wirklich stolz sein.“

In der mit 27 Teilnehmerinnen besetzten Jugendklasse bis 59 kg war die Bronzemedaille für Michaela Schön (TKD Özer Nürnberg) eine Überraschung. Erst im Halbfinale konnte die 17-jährige Nürnbergerin von Julia Swietkowiak, der vierfachen deutschen Meisterin von den Wuppertaler Tigern, mit 2 zu 8 Punkten am Einzug ins Finale gestoppt werden.

Für den Nürnberger Servet Tazegül, der bei den Herren in der 67-kg-Klasse für die Türkei startete, ging es in Bonn in erster Linie darum, für die anstehende Europameisterschaft ins türkische Nationalteam nominiert zu werden. Dazu musste er aber zuvor das Halbfinale gegen Ridvan Baygut, seinem türkischen Rivalen, gewinnen, denn im Falle einer Niederlage hätte Ridvan Baygut das Ticket in der Tasche. In einer bis zum Schluss offenen Begegnung konnte sich der Ausnahmeathlet von KSC Leopard Nürnberg knapp mit 4 zu 3 durchsetzen. Im Finale bezwang der 17-jährige dann auch noch Michael Mouroutsos, den Olympiasieger 2000 aus Griechenland, relativ deutlich mit 5 zu 3 Punkten.

Auch Robert Hofmann, ebenfalls vom TKD Özer Nürnberg, war die German Open die letzte Chance für eine Euro-Nominierung. Nach einem zähen ersten Kampf kam der Nürnberger in Fahrt und wurde von Kampf zu Kampf lockerer. Nach vier Siegen stand er bei den Herren bis 84 kg im Finale und ließ auch dort nichts mehr anbrennen. Mit 4 zu 3 Punkten konnte er sich knapp gegen Benny Boström aus Schweden durchsetzen und gewann die einzige Goldmedaille, die in der Herrenklasse für einen deutschen Verein vergeben wurde.

Bis zum Finale hatte Sümeyye Gülec, die amtierende WM-Dritte vom TKD Özer Nürnberg, mit ihren Gegnerinnen absolut keine Probleme. Von vier Kämpfen konnte sie zwei vorzeitig für sich entscheiden. Erst im Finale der Damen bis 47 kg wurde sie ernsthaft von Kim Min-Jung aus Korea gefordert. Beide Gegnerinnen schenkten sich nichts und punkteten ständig mit knallharten Kicks. „In diesem Herzschlagfinale ging es bis zum Schluss ganz knapp hin und her“, schilderte Landestrainer Marco Scheiterbauer den Endkamp. Am Ende konnte sich die Koreanerin mit 9 zu 7 Punkten durchsetzen.

Obwohl für Alexander Burkhadt (TSV Waldtrudering) das Aus bereits im Achtelfinale der Jugend bis 63 kg kam, verdient seine Niederlage - wie übrigens auch die von vielen anderen bayerischen Wettkämpfern - jeden Respekt. Nach einem knappen Sieg gegen Ross Cummins aus Großbritannien musste er gegen Rovshan Jafarov, dem amtierenden Europameister aus Aserbeidschan, antreten. Obwohl der Blaugurt aus München wusste, dass er einem Hochkaräter gegenüber stand, zeigte er sich wenig beeindruckt und teilte ebenfalls recht gut aus. Er verlor zwar am Ende deutlich mit 2 zu 6 Punkten, konnte die Kampffläche aber erhobenen Hauptes verlassen.

Übrigens, dass das BTU-Team in der Vereinswertung am Ende auf Platz 6 lag, hatte sie den beiden Nürnberger Vereinen, dem TKD Özer Nürnberg und dem KSC Nürnberg, zu verdanken.