Mitgliederversammlung mit Wahlen

 

Nur eine Stunde lang ging es bei der BTU-Mitgliederversammlung ziemlich hektisch zu, bei der nach vierjähriger Amtszeit ein neuer Vorstand gewählt werden musste. Zunächst gab es für die Posten Prüfungswart und Vizepräsident (Wettkampf) einen Gegenkandidat. Nachdem der Antrag beim Prüfungswart zurück gezogen wurde, war es für die angereisten Vertreter aus 81 Vereinen keine große Überraschung, dass es der Position des Vizepräsidenten deutlicher zur Sache gehen dürfte.

In einer harmonischen Atmosphäre ging Präsident Reiner Hofer in seiner Rede kurz auf die erfolgreiche Zusammenarbeit des Vorstandes und die dabei erreichten Erfolge ein. Und die können sich wirklich sehen lassen. Neben der Umsetzung des neuen Leistungssportkonzepts, der Einsetzung eines neuen Landestrainerstabes, der Einführung von Passnummern, der Mitwirkung an der Umsetzung eines Vereinsprüfers, der Auszahlung von Prämien für erfolgreiche Sportler und vieles anderes mehr, setzte Bayern wichtige Akzente, die auch außerhalb der Landesgrenze als zukunftsweisend erachtet wurden.

In ein Wellenbad unterschiedlichster Gefühle versetzte Gerd Kohlhofer alle Anwesenden im voll besetzten Konferenzsaal im „Haus des Sports“. Nach seinem wohlwollend zur Kenntnis genommenen Rechenschaftsbericht erklärte der Schatzmeister unverblümt und direkt: „Übrigens, wenn der Markus Reichel wieder zum Vizepräsident gewählt wird, stehe ich als Schatzmeister nicht mehr zur Verfügung!“. Es dauerte ein paar Minuten, bis die Tragweite der Botschaft bei allen im Saal ankam. Danach sah man viele fassungslose Gesichter.

Nachdem auch noch der übrige Vorstand seine Rechenschaftsberichte abgegeben hatte, war die Entlastung des alten Vorstands eine reine Formsache. Die anschließende Pause wurde für angeregte Diskussionen genutzt.

Bei der Wahl für das Amt des Präsidenten hätte Reiner Hofer eigentlich allen Grund zur Freude gehabt. Er bekam nämlich – und das hat es in der 25-jährigen Geschichte der BTU noch nie gegeben! - einstimmig wieder zum Präsident gewählt. So richtig freuen konnte sich Reiner Hofer darüber aber nicht so recht. „Auf das Ergebnis bin ich wirklich stolz, denn es zeigt mir, dass die Vereine mit meiner Arbeit zufrieden sind. Richtig freuen konnte ich mich zu diesem Zeitpunkt aber nicht so richtig. Ich wusste einfach nicht, wie es weitergehen soll, wenn die Vereine als Trotzreaktion den Markus Reichel wählen würden.“

Nachdem die Vereine auch Gerd Kohlhofer als Schatzmeister in seinem Amt bestätigten, ging es in die heiße Phase der Versammlung. Während sich Georg Streif als Gegenkandidat für den Posten des Vizepräsident-Wettkampf recht kurz fasste und auf das Statement von Reiner Hofer verwies, nutzte Markus Reichel seine letzte Chance, um die Vereine auf seine Seite zu ziehen. Nachdem er aber die erste Frage aus dem Auditorium etwas ausweichend antwortete und er deshalb eine verbale Unterstützung von einem befreundeten Verein bekam, war es im Saal mit der vornehmen Zurückhaltung vorbei. Dank dem Einschreiten des resoluten Wahlausschusses konnte die Ruhe wieder hergestellt werden.

Während Gerd Kohlhofer am Mikrofon stand und die Frage beantwortete, weshalb er nicht mehr mit dem ehemaligen Vizepräsident zusammen arbeiten will, lief Reiner Hofer unruhig im Gang hin und her. Als Markus Reichel wieder zu Wort kam und den Vereinen erklären wollte, dass es nur ihm zu verdanken sei, dass Necdet Bayraktar als Landestrainer eingestellt wurde, platzte Reiner Hofer vollends der Kragen. Er schnappte sich ein Mikrophon und forderte Markus Reichel mit einer Stimme, aus der man seinen Gefühlszustand heraushören konnte, mit Nachdruck auf, endlich bei der Wahrheit zu bleiben. Schließlich hätte er in den letzten vier Jahren alle Projekte mit der Unterstützung von Georg Streif durchgezogen.  

Nachdem es keine neuen Argumente gab, wurden die Vereine zur Wahl des Vizepräsidenten aufgefordert. Und die fiel mit 52 Stimmen erstaunlich deutlich für Georg Streif aus. „Dass es für diesen Posten so heiß hergehen würde, hätte ich nicht gedacht. Ich freue mich aber, dass ich von den Vereinen mit einer doch recht deutlichen Mehrheit zum Vizepräsident gewählt wurde“, erklärte Georg Streif nach seiner Wahl.

Da bei den übrigen Positionen keine Gegenkandidatur vorlag, wurden die alten Vorstandsmitgliedern und der Wahlausschuss in ihren Ämtern bestätigt. Da von den beiden Kassenprüfern nur Reinhard Patzner persönlich anwesend war und von Martina Strehlau keine Vollmacht für eine Wiederwahl vorlag, konnte nur Reinhard Patzner gewählt werden. Auf Vorschlag des Wahlausschusses wird Martina Strehlau bis zur nächsten Mitgliederversammlung kommissarisch zur Kassenprüferin ernannt.

Nachdem der Haushalt problemlos verabschiedet wurde, mussten die Vereine noch über den Antrag des TSV Neustadt-Aisch abstimmen, ob ihr Trainer Emilio Tramontana wieder offiziell bei Veranstaltungen der BTU erscheinen darf. Nachdem Willi Hobel als Geschädigter der zum Ausschluss führenden Attacke signalisierte, dass die Sache für ihn erledigt sei, lag die Entscheidung bei den Vereinen. Dass dort immer noch eine gewisse Skepsis vorhanden ist, zeigte sich bei der anschließenden Abstimmung. Während 30 Vereine für eine Wiederaufnahme stimmten, waren 17 dagegen. Der Rest, also 34 Vereine, enthielt sich der Stimme. Damit darf Emilio Tramontana wieder an allen Veranstaltungen der BTU teilnehmen.