Talentförderung trägt Früchte

 

Zum dritten Mal in Folge gewannen die jugendlichen Wettkämpfer der Bayerischen Taekwondo Union den prestigeträchtigen „Deutschlandpokal der Jugend“, der in diesem Jahr in Berlin ausgetragen wurde. Wie auch die beiden Jahre zuvor konnten sich die bayerischen Nachwuchskämpfer im Finale gegen Nordrhein-Westfalen durchsetzen. Allerdings sollte man der Fairness halber anfügen, dass sich Bayern dieses Mal nur mit einem hauchdünnen Vorsprung durchsetzen konnte.

Dass der seit 1990 ausgetragene Deutschlandpokal bei den jugendlichen Wettkämpfern nichts von seiner Attraktivität verloren hat, liegt vor allem daran, dass es sich um ein Mannschaftsturnier handelt. Für Landestrainer Marco Scheiterbauer ist es vor allem der Teamgeist, für den viele Jugendliche auf der Kampffläche über sich hinaus wachsen. „Beim Deutschlandpokal kämpft keiner für sich, sondern für das Team. Und da jeder Sieg für die Mannschaft wichtig ist, wird auch jeder auf der Kampffläche lautstark angefeuert.“

In Berlin gingen die Mannschaften aus sechs Bundesländern an den Start. Die Regeln selbst sind relativ einfach: Vier weibliche Athleten und vier männliche Athleten, alle im Alter zwischen 14 bis 18 Jahren, müssen gegen den Kämpfer mit der gleichen Gewichtsklasse aus der gegnerischen Mannschaft antreten. Die Anzahl der gewonnenen Kämpfe des gesamten Teams entscheidet über Sieg und Niederlage. Bei einem Unentschieden wird die Gewichtsklasse ausgelost, die noch einmal für den alles entscheidenden Kampf auf die Kampffläche muss.

Die sechs Mannschaften wurden in zwei Gruppen gelost und mussten dort den Gruppensieger ermitteln. Bayern musste zunächst gegen Baden-Württemberg antreten, die sich mit 7 zu 1 Siegen geschlagen geben mussten. Da das Team aus Thüringen nur drei Wettkämpfer nach Berlin schicken konnte, stand Bayern als Gruppensieger fest und ließ danach auch im Halbfinale dem Team aus Hessen mit 6 zu 2 Siegen keine Chance.

Im Finale mussten die zum Teil bereit hoch dekorierten bayerischen Kämpfer gegen Nordrhein-Westfalen antreten, die in Berlin ebenfalls ein enorm starkes Team auf die Kampffläche schicken konnten. In beiden Mannschaften konnten jeweils fünf der acht Teilnehmer mindestens einen deutschen Meistertitel vorweisen.

Die Finalkämpfe waren dann nichts für schwache Nerven. Nach sechs Kämpfen lag Nordrhein-Westfalen mit 4 zu 2 Siegen in Führung und benötigte nur noch einen Sieg, um mit dem Pokal nach Hause zu fahren. Trotz des Rückstands war man im bayerischen Lager recht zuversichtlich, dass eine Niederlage abgebogen werden kann. Aus der Sicht von Landestrainer Necdet Bayraktar lag ein Unentschieden durchaus im Bereich des Möglichen. „Wir konnten für die beiden ausstehenden Begegnungen amtierende deutsche Meister auf die Kampffläche schicken. Nachdem es sich bei den Gegnern aber auch um deutsche Meister handelte, war alles offen.“ Sehr zur Freude des bayerischen Teams gab es nach zwei Siegen das erhoffte Unentschieden.

Entsprechend den Regeln wurde nun ausgelost, in welcher Gewichtsklasse der Entscheidungskampf stattfinden soll. Als bei der Auslosung die Gewichtsklasse von Rabia Gülec, eine Schülerin der Bertolt-Brecht-Schule in Nürnberg, gezogen wurde, gab es im bayerischen Team die ersten Jubelschreie. Und die waren durchaus verständlich, wie Landestrainer Özer Gülec erklärte. „Rabia ist amtierende deutsche Meisterin und hat in diesem Jahr bei der Weltmeisterschaft die Bronzemedaille gewonnen.“ Tatsächlich ließ sie ihrer Gegnerin nicht den Hauch einer Chance und gewann den alles entscheidenden Kampf vorzeitig mit 8 zu 1 Punkten.

Georg Streif, Vizepräsident der BTU, war der Sieg beim Deutschlandpokal eine erneute Bestätigung, dass Bayern mit seinem Wettkampfkonzept auf dem richtigen Weg ist. „Beim Deutschlandpokal gehen die besten Jugendlichen aus den Landesverbänden an den Start. Dass wir den Pokal  zum dritten Mal in Folge mit nach Hause nehmen durften, ist für die Landestrainer und für die Heimtrainer ein sichtbarer Beweis, dass wir mit der Talentförderung bei unserer Jugend den richtigen Weg eingeschlagen haben. In Berlin durften wir die Früchte der intensiven Trainingsarbeit ernten.“

Deutschlandpokal der Jugend 2008 in Berlin

 

Angetretene Mannschaften:
BTU – 8 Kämpfer
NWTU – 16 Kämpfer
HTU – 6 Kämpfer
TVBB + TUBW (Kampfgemeinschaft) – 8 Kämpfer
TUBW – 8 Kämpfer
TUT – 3 Kämpfer

Für Bayern sind angetreten:
Fürst Nicole - 49 kg
Cukurlu Esra - 55 kg
Gülec Rabia - 63 kg
Cukurlu Sirmagül + 63 kg
Baykus Yusuf - 55 kg
Öztürk Orcun - 63 kg
Küshtrim Sefa - 73 kg
Ivers Lukas + 73 kg

Folgende Mannschaften wurden für die erste Runde ausgelost:

Gruppe 1:
NWTU
HTU
TVBB/TUBW

Gruppe 2:
BTU
TUBW
TUT


BTU  gegen TUBW


Nicole Fürst gegen Jennifer Manz (Jugend weiblich bis 49 kg)
Nicole hielt gegen Jennifer sehr gut mit schaffte kurz vor Schluss den Ausgleich zum 5:5. Im Golden Point kickte Jennifer jedoch einen Moment früher als Nicole holte dadurch einen Sieg für TUBW.

Yusuf Baykus gegen Liberatus Demischew (Jugend männlich bis 55 kg)

Yusuf ließ Liberatus nur wenig Möglichkeiten zum Angreifenund setzte ihn seinerseits ständig unter Druck. In der zweiten Runde gewann Yusuf den Kampf vorzeitig mit 10:3 Punkten.

Esra Cukurlu gegen Angelina Kaupp (Jugend weiblich bis 55 kg)
Esra hatte ihre Gegnerin jederzeit im Griff und traf mit sehenswerten Kopftreffern. Auch dieser Kampf wurde vorzeitig in der zweiten Runde beim Stand von 10:3 Punkten beendet.

Orcun Öztürk gegen Leonid Kazacek (Jugend männlich bis 63 kg)
Orcun kontrollierte von Anfang an den Kampf und ließ Leonid keine Möglichkeit, einen Treffer zu landen. Der Nürnberger konterte geschickt und machte so seine Punkte. Am Ende der dritten Runde hieß es verdient 5:0.

Rabia Gülec gegen Melissa Grau (Jugend weiblich bis 63 kg)

Rabia ließ Melissa nicht den Hauch einer Chance und beendete den Kampf in der zweiten runde vorzeitig 9:2 Punkten.

Sefa Küshtrim gegen Ismail Basak (Jugend männlich bis 73 kg)

Einen waren Schlagabtausch lieferten sich Sefa und Ismail. Drei Runden lang schenkten sich beide nichts und gingen immer wieder in Führung. In der dritten Runde führte Sefa mit 11:9 Punkten und hatte schon den sicheren Sieg vor Augen. Ismail holte jedoch noch auf und konnte zum 11:11 ausgleichen. Kurz vor dem Schlussgong konnte Sefa dann aber doch noch den Siegestreffer zum 12:11 setzen.

Sirmagül Cukurlu (Jugend weiblich über 63 kg)

Da Baden-Württemberg in dieser Gewichtsklasse keine Gegnerin an den Start schickte, ging diese Begegnung kampflos an Bayern.

Lukas Ivers gegen Philipp Tsaousides (Jugend männlich über 73 kg)

Da die TUBW die Begegnung gegen Bayern vorzeitig aufgab, musste Philipp nicht mehr antreten.

Am Ende gewann Bayern mit 7:1 Siegen gegen die TUBW.

Bayern gegen TUT

Esra Cukurlu gegen Daniela Striegnitz Gewichtsklasse bis 55 kg

Esra hatte in diesem Kampf alles richtig gemacht und nicht einen Gegentreffer bekommen. Auch hier setzte sie sehenswerte Treffer zum Kopf und gewann in der zweiten Runde mit 6:-1 vorzeitig.

Kampf 2
Rabia Gülec gegen Eva-Maria Kurth Gewichtsklasse bis 63 kg
Auch in diesem Kampf zeigte Rabia ihr ganzes können und besiegte ihre Gegnerin gleich zu beginn der zweiten Runde mit zwei Kopftreffern hintereinander mit 9:0 Punkten.

Kampf 3
Sefa Küshtrim gegen Christian Krause
Sefa kämpfte ruhig und wartete auf die Angriffe seines Gegners um seinerseits anschließend mit mehreren Treffern zu kontern.
So hieß es in der dritten Runde vorzeitig 10:3 für Sefa

Dadurch das TUT nur 3 Wettkämpfer geschickt haben hat Bayern den zweiten Sieg eingefahren.

Bei Gruppe 1 hat sich die NWTU souverän gegen HTU und der Kampfgemeinschaft TVBB / TUBW durchgesetzt und trifft im Halbfinale TUBW, die sich ebenfalls gegen TUT durchgesetzt hatten.
NWTU setzte sich gegen TUBW durch und stand im Finale.


In der Gruppe 2 musste Bayern gegen HTU im Halbfinale antreten.

Kampf 1
Nicole Fürst gegen Ramona Fiedler Gewichtsklasse bis 49 kg
Nicole konnte trotz großem Kampfgeistnichts gegen die starke Ramona ausrichten und musste sich in der zweiten Runde wegen einer Verletzung geschlagen geben. Endstand: 2:8

Kampf 2
Yusuf Baykus gegen Dominic Meiser Gewichtsklasse bis 55 kg
Yusuf fand ebenfalls kein Mittel gegen Dominic und konnte ihm fast nichts entgegensetzen.
In der dritten Runde gewann Dominic mit 4:11.

Kampf 3

Esra hatte keinen Gegner

Kampf 4
Orcun Öztürk gegen Timo Hartmann Gewichtsklasse bis 55 kg
Timo musste in der ersten Runde nach 2:1 für Orcun verletzungsbedingt aufgeben.

Kampf 5
Rabia Gülec gegen Michaela Meier Gewichtsklasse bis 63 kg
Auch hier hat Rabia ihrer Gegnerin nicht eine Change zum Punkten gelassen und den Kampf wieder mal in der zweiten Runde mit 7:0 besiegt.

Kampf 6

Sefa Küshtrim gegen Nima Hashemi Gewichtsklasse bis 73 kg
Sefa hat durch geschicktes ausweichen Nima kaum Möglichkeiten gegeben Punkte zu setzen. Sefa konterte und machte so seine Punkte.
Am Ende stand es verdient 4:2 für Sefa.

Kampf 7
Sirmagül hatte keinen Gegner

Kampf 8

Lukas Ivers gegen Nima Erfanian Gewichtsklasse +73 kg
Wegen einer Verletzung gehandicapt trat Nima gegen Lukas an. Während des Kampfes verletzte sich Nima schwer und musste mit 2:1 gegen Lukas vorzeitig aufgeben.

Bayern gewann das Halbfinale mit 6:2 und musste nun im Finale gegen den Vorjahreszweiten  NWTU antreten.

Finale BTU gegen NWTU

Kampf 1

Nicole Fürst gegen Anna-Lena Fröming Gewichtsklasse bis 49 kg
Nicole zeigte großen Einsatz, musste sich jedoch der Vize-Europameisterin der Kadetten denkbar knapp mit 5:8 geschlagen geben.

Kampf 2

Yusuf Baykus gegen Volkan Celic Gewichtsklasse bis 55 kg
Leider reicht ein großer Kampfgeist manchmal nicht aus um einen Sieg zu holen.
Volkan, Jugend WM-Teilnehmer, spielte die größere Erfahrung aus und gewann mit 5:9.

Kampf 3

Esra Cukurlu gegen Fabienne Schneider Gewichtsklasse bis 55 kg
Esra führte bis zur dritten Runde und diesen Vorsprung wollte sie über die Zeit bringen. Fabienne jedoch setzte Esra unter Druck und konnte in der letzten Minute den Ausgleich schaffen und sogar noch mit 12:9 gewinnen.
Somit Stand es nach 3 Kämpfen 3:0 für die NWTU

Kampf 4

Orcun Öztürk gegen Denis Roskosch Gewichtsklasse bis 63 kg
Man merkte beiden die Spannung an unter der sie standen. Trotz der nervlichen Anspannung  behielt Orcun jedoch die Oberhand und gewann gegen Denis verdient mit 8:6

Kampf 5

Rabia Gülec gegen Laura Klütsch Gewichtsklasse bis 63 kg
Auch hier zeigte Rabia ihre gute Form und gewann ohne Probleme wieder mal vorzeitig 9:2

Kampf 6
Sefa Küshtrim gegen Patrik Lamek Gewichtsklasse bis 73 kg
Sefa zeigte Nerven und fand kein Mittel gegen Patrik. Er musste sich vorzeitig mit 3:10 geschlagen geben.

Stand nach 6 Kämpfen: 4:2 für die NWTU. Die NWTU benötigt für den Gesamsieg und den ersten Platz nur noch ein Sieg.

Kampf 7
Sirmagül Cukurlu gegen Aylin Polat Gewichtsklasse +63 kg
Sirma kam mit dem Druck der auf ihr lastete sehr gut zurecht und gewann gegen Aylin vorzeitig mit 9:2

Kampf 8

Lukas Ivers gegen Florian Meier Gewichtsklasse +73 kg
Lukas musste gewinnen um den Ausgleich zu erreichen.
Beide schenkten sich nichts und die Punkte fielen auf beiden Seiten fast immer zur gleichen Zeit. 10 Sekunden vor Eunde der zweiten Runde schaffte es Lukas jedoch sich mit 12:8 abzusetzen und zu gewinnen.

Somit Stand es 4:4 und es musste das Los entscheiden welcher Kämpfer noch mal zum Entscheidungskampf antreten musste.
Ausgelost wurde Rabia Gülec gegen Laura Klütsch

Kampf 9
Rabia Gülec gegen Laura Klütsch Gewichtsklasse bis 63 kg
Rabia setzte sich wie immer an diesem Tag sehr deutlich und vorzeitig mit 8:1 durch.

Somit hat Bayern zum dritten Mal in Folge den Deutschlandpokal der Jugend gewonnen.

Fazit:
Bayern hatte im Gegensatz zur NWTU nur jeweils 1 Kämpfer pro Gewichtsklasse und vertraute auf die Gemeinschaft.

Jeder hat sein bestes gegeben und gezeigt dass die BTU als Team sehr gut funktioniert.

Nicole Fürst war mit ihren 15 Jahren ein Neuling im Team, ebenso wie der 15 jährige Yusuf Baykus und der 17 jährige Sefa Küshtrim.

Als Coach waren im Einsatz Marco Scheiterbauer, Necdet Bayrakter und Özer Gülec.
Salvatore Indelcato war als Vertreter der Jugend vor Ort.

Die Veranstalter hatten eine tolle Arbeit geleistet und  viel zur positiven Stimmung beigetragen.

Nächstes Jahr wird Bayern alles daran setzen den Titel ein 4. Mal in Folge zu holen.