18. Militär-Weltmeisterschaft

 

in Seoul/Korea vom 20. bis 29. Mai 2008

Deutsches Taekwondo Damenteam erneut unter den besten Drei
Zwei Gold-, eine Silber- und zwei Bronzemedaillen waren die Ausbeute

Anreise

In Seoul wurde unser Team vom koreanischen Organisationspersonal freundlich empfangen und zu den Unterkünften gebracht. Diese waren im Militärgelände, in dem alle olympischen Sportarten trainiert werden, am Stadtrand von Seoul. Die ersten Tage waren mit Training, Taktikbestimmung, Organisation, Meetings, „Gewichtabkochen“ und Losen gefüllt. Es sind 37 Nationen angereist, die mit 262 Athleten/innen am Start waren.

NameVornameFunktionEinheitErgebnis
SchnellCarlo-GeorgMissionschefSKA IV 1(5)
HinderlangSvenTeamcaptainSportFGrp Bw Sonthofen
StreifGeorgCoachSportFGrp Bw Sonthofen
WüstenfeldJanArztSportFGrp Bw Sonthofen
OtterbeinCarolineMasseurSportFGrp Bw Sonthofen
ThormählenWolfgangKampfrichterWTF 1. Class IR
BaekJin KunKampfrichterWTF 1. Class IR
DalirnejadSasanA-CoachSportFGrp Bw Sonthofen
Damenteam3. Platz
Herrenteam6. Platz
HofmannRobertbis 84 KgSportFGrp Bw SonthofenBRONZEMEDAILLE
ManzDanielbis 67 KgSportFGrp Bw SonthofenVize-MILITÄRWELTMEISTER
AkichJulianbis 62 KiloSportFGrp Bw Sonthofen1/8 Finale
WinklerBorisbis 58 KgSportFGrp Bw Sonthofen¼ Finale
KolbSergejbis 54 KgSportFGrp Bw Sonthofen1/8 Finale
KayasNildembis 51 KgSportFGrp Bw SonthofenMILITÄR WELTMEISTERIN
GülecSümeyyebis 47 KgSportFGrp Bw SonthofenBRONZEMEDAILLE
FrommHelenaBis 67 KiloSportFGrp Bw SonthofenMILITÄR WELTMEISTERIN
Best Fighterin


Die Vorbereitung verlief vorwiegend über DTU -Lehrgänge im In- und Ausland, in den Stützpunkten und Heimtraining. Das Team, das aus drei Damen und vier Herren bestand war durch den Bundestrainerstab der DTU gut vorbereitet. Für dass Olympiakader lag der Trainingschwerpunkt allerdings klar auf die Olympiade ausgerichtet. Sie nutzten ihre Möglichkeiten dieses Tests optimal, konnten das Maximum an Kämpfen bestreiten und trainierten direkt nach ihren Kämpfen mit niedriger Intensität weiter.


Wettkämpfe

Herren Nadergewicht bis 54 Kilo, Sergej Kolb, 1 Kampf, 1/8 Finale


Sergej zeigte sich im Training und vor dem Kampf hochmotiviert und begann auch vielversprechend. Allerdings wirkte er im Kampfverlauf immer unsicherer und verkrampft. Er verlor gegen den Zyprioten mit 3:5 (-1)

Herren Fliegengewicht bis 58 Kilo, Boris Winkler, 2 Kämpfe, 1/4 Finale


Boris zeigte sich in der Vorbereitung sehr konzentriert, konnte sein Gewicht kontrollieren und war in einer Top-Verfassung. Leider konnte er diese nur in seinem Auftaktkampf gegen den Jordanier abrufen. Gegen den Chinesen ließ er sich zu schnell überraschen und konnte den Vorteil seines Gegners nicht mehr aufholen. Somit musste er sich mit 2 (-0,5):4 (-1,5) geschlagen geben.

Herren Bantamgewicht bis 62 Kilo, Julian Akich, 1 Kampf, 1/8 Finale

Julian war das erste Mal an einem Weltturnier am Start und sammelte wichtige Erfahrungen. Er fand gegen den Saudi Arabier nicht das richtige Konzept und verlor gegen den unbequemen Gegner.


Federgewicht bis 67 Kilo, Daniel Manz, 5 Kämpfe, Vize-MILITÄRWELTMEISTER   

Daniel, der sehr sich zielgerichtet verhielt,  gewann im Auftaktkampf gegen den Libanesen klar mit 7-0,5:0 Punkten und benötigte dafür nicht seinen vollen Einsatz. Dies war dann gegen den Kanadier, gegen den er bei den US-Open noch verlor, schon schwieriger. Nachdem die erste Runde ausgeglichen war, änderte Daniel seine Auslage und bracht seinen Gegner immer mehr in Bedrängnis, was ihm einen 8-1:4 Punktesieg einbrachte. Ebenso forderte der Saudi Araber vollen Einsatz. Nachdem es nach der dritten Runde 4-1:3 unentschieden stand, brachte die vierte Runde den Sieg für unseren Titelverteidiger. Ebenso ausgeglichen verlief das Halbfinale, das mit 5-2,5:3 in die vierte Runde ging. Auch hier behielt Daniel die Nerven und gewann verdient. Im Finale gegen den Koreaner wurden spektakulär Techniken geboten, bei denen der Koreaner, der sicht oft fallen ließ, schnell in Führung ging. Daniel holte zwar noch bis zu dem Punktestand von 5-0,5:7-1,5 auf, musste sich aber trotzdem geschlagen geben.


Mittelgewicht bis 84 Kilo, Robert Hofmann, 3 Kämpfe,
 BRONZEMEDAILLE


Robert, der diesmal gute Eröffnungen anbrachte, gewann nach seinem Freilos gegen den unerfahrenen Iraker klar mit 7:0 in der 2. Runde durch Abbruch. Wesentlich schwieriger wurde es gegen den Iraner, den er mit 5-1:3 besiegen konnte. Hier waren vor allem die Cut - Paltungs erfolgreich.  Das Halbfinale gegen den Italiener, gegen den er in Rom bei der Europameisterschaft verlor, entwickelte sich zu einem spannenden Kampf mit meist ausgeglichenem Punktestand. Zum Schluss lag der Italiener dann mit 5-1:3 Punkten im Vorteil und Robert blieb die Bronzemedaille


Damenwettkämpfe

Damen Nadelgewicht bis 47 Kilo, Sümeyye Gülec, 2 Kämpfe, BRONZEMEDAILLE

Sümeyye wirkte in ihrem Auftaktkampf gegen Italien sichtlich nervös, was sich jedoch schnell löste. Sie beherrschte den Kampf in allen Lagen, erhielt jedoch wenig Punkte. So suchte die Italienerin ihre Chance in der Kampfverweigerung, was vom Kampfleiter zuwenig verwarnt wurde. Die Italienerin verließ mehrfach die Kampffläche und war längere Zeit sogar kampfunfähig. So stand es in der Endphase unverständlicherweise 3:4 für die Italienerin, die dann nur noch die Kampffläche verlies. Nachdem auch dies nicht ausreichend geahndet wurde, verlor Sümeyye mit 3:6 (-2,5) Punkten.
Da der 3. Platz ausgekämpft wurde, musste Sümeyye dann gegen die wesentlich stärkere Chinesin antreten. Hier konnte sie in einem hochklassigen Kampf gleich zu Beginn in Führung gehen und gewann mit 4-1:1 Punkten gegen die Chinesin die Bronzemedaille.

Damen Fliegengewicht bis 51 Kilo, Nildem Kayas, 3 Siege, MILITÄRWELTMEISTERIN


Nildem konnte die etwas unsicher kämpfende Usbekin nach anfänglichem Zögern mit 2:0 Punkten besiegen. Im Halbfinale stand ihr dann die physisch sehr starke US-Amerikanerin gegenüber. Da Nildem geschickt immer wieder die Distanz verkürzte, kam ihre Gegnerin nicht  in ihren Kampfrhythmus und Nildem konnte im Infight wichtige Punkte machen. Im Finale agierte sie gegen die Chinesin ebenso und verkürzte konsequent um dann in Infight zu punkten. In der Schlussphase wurde sie dann mit der Faust am Kehlkopf getroffen und war kurze Zeit kampfunfähig. Etwas angeschlagen überbrückte sie dann die letzten 30 Sekunden geschickt und gewann mit 4-1:2-1 Punkten, was den Militär-Weltmeistertitel bedeutete.  

Damen Weltergewicht bis 67 Kilo, Helena Fromm, 3 Siege, MILITÄRWELTMEISTER

Nachdem die Gegnerin aus Zimbabwe nicht angetreten ist, musste Helena im Halbfinale gegen die mehrfache Olympiateilnehmerin aus Griechenland antreten. Hier konnte unsere Olympiakaderathletin mitunter einen Kopftreffer anbringen und gewann mit 5:4-1 Punkten. Im Finale konnte sie die Italienerin klar beherrschen und der Kampf wurde in der zweiten Runde beim Punktestand von 8:1 abgebrochen. Das bedeutete den Militär-Weltmeistertitel für Helena.

Teamwertung

Das Damenteam konnte mit nur drei Teilnehmerinnen zwei Gold- und eine Bronzemedaille den erfreulichen dritten Platz in der Teamwertung erreichen. Die Herren belegten mit vier Startern den sechsten Platz in der Teamwertung. Helena Fromm erhielt den Pokal der besten Kämpferin.

Resümee Bundestrainer Georg Streif

„Ich bin mit der gezeigten Leistung sowie dem Ergebnis dieses militärinternen Turniers auf Weltebene sehr zufrieden. Es waren vom Olympiasieger, Olympiateilnehmern und Weltturniermedaillengewinner bis zu den schwachen Iraker und dem unerfahrenen Team aus Zimbabwe sehr unterschiedliche Athleten am Start.  Zuversichtlich stimmt mich das Abschneiden unserer Olympiakadermitglieder, die in einem guten Trainingszustand sind, der nun eine optimale Wettkampfphase bis Olympia zulässt. Aufgrund des sehr guten Teamgeistes aller Offiziellen und Kämpfer und der klaren Arbeitseinteilung, war für Top-Rahmenbedingungen gesorgt. Unser Missionschef, Teamcaptain, Physiotherapeut, Arzt und Kampfrichter trugen alle zum Erfolg bei. Die Kämpfer/innen unterstützten sich gegenseitig und blieben auch bei Hindernissen oder zweifelhaften Bewertungen konzentriert und zielsicher. Auffällig war das starke Team aus Korea, Italien, China und dem Iran. Unser Team macht einen sehr disziplinierten Eindruck, der auch von offizieller Seite honoriert wurde.