Mitgliederversammlung in München

 

Wie schon in den Jahren zuvor ging die Mitgliederversammlung auch dieses Mal relativ ruhig und zügig über die Bühne. Dass nur 40 Vereine einen Vertreter nach München in das „Haus des Sports“ schickten, lag sicherlich daran, dass im Vorfeld keine Anträge gestellt wurden, die von den Mitgliedern als besonders wichtig eingestuft wurden.

Dass diese Sichtweise durchaus berechtigt war, zeigte sich im Laufe der Versammlung. Letzten Endes gab es nämlich nur einen Themenkomplex, und zwar die Neuverteilung der Stimmrechte für die Vereine, bei dem die Emotionen der Vereinsvertreter deutlich nach oben gingen.

Bevor es aber so weit war, begrüßte Reiner Hofer als Präsident die angereisten Mitglieder und gab dann hoch offiziell den Rücktritt aus dem aktiven Leistungssportgeschehen von Franz Bartl bekannt. Mit dem Rückzug des Kolbermoorers, der 1984 gleich bei seiner ersten Teilnahme die Deutsche Meisterschaft gewann, geht der erfolgreichste bayerische Poomsae-Leistungssportler in den „Wettkampfruhestand“. Er wird aber auch weiterhin seinem Fachverband mit Rat und Tat zur Seite stehen. War es im letzten Jahr Marco Scheiterbauer im Bereich Zweikampf, so nun Franz Bartl im Bereich Technik. „Herzlichen Dank für Deine unvergessliche hervorragende Arbeit für die BTU“, so Präsident Reiner Hofer.

Auf nationaler Ebene gewann Franz fünf Mal die Deutsche Meisterschaft und stand  bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften gleich dreizehn Mal auf dem Siegertreppchen ganz oben. Geschenkt wurde ihm aber nichts, denn zehn Mal wurde er „nur“ Internationaler Deutscher Vizemeister. Außergewöhnlich war auch seine internationale Bilanz. Bei seinen acht Euro-Teilnahmen holte er sich einen Europameistertitel und gewann drei Silber- und vier Bronzemedaillen. Anscheinend ist es aber irgendwann für jeden genug. Jetzt will sich Franz, wie er in seiner Rede deutlich machte, vermehrt seiner Familie und seinem Beruf widmen. Und dafür wünscht ihm der BTU-Vorstand im Namen aller bayerischen Vereine alles Gute.

Die einzige Ehrung, die an diesem Tag vorgenommen wurde, galt dem Ingolstädter Roberto Paskowski. Er wurde unter anderem. für seine Verdienste als Kampfrichter mit der silbernen BTU-Ehrennadel ausgezeichnet.

Anschließend wurden noch die Pokale für die Gesamtsieger des BTU-Team-Cups überreicht. Der Siegerpokal für den erfolgreichsten Gesamtverein ging an die SG Krumbach. Die Pokale für den zweiten und dritten Platz bekamen der Polizei-SV Eichstätt und der TC Varol-Ulm überreicht.   

Nachdem die Mitglieder des Gesamtvorstandes ihre Rechenschaftsberichte abgegeben hatten und von den Vereinen für das vergangene Jahr entlastet wurden, ging Reiner Hofer aus seiner Sicht auf die Gründe ein, die Werner Schuldes dazu bewogen habe, von seinem Amt als Kampfrichterobmann zurück zu treten. Letztendlich konnte und wollte Werner Schuldes einige Entscheidungen der Vorstandschaft nicht mittragen und zog deshalb von sich aus einen Schlussstrich. In seiner Rede hob Reiner Hofer noch einmal die herausragende Arbeit von Werner Schuldes hervor, machte aber gleichzeitig deutlich, dass es auf Grund der neuen rechtlichen Situation einfach nicht möglich ist, Ausnahmen zuzustimmen.

Vom Polizei-SV München wurde der Antrag gestellt, die Satzung dahingehend zu ändern, dass sich das Stimmrecht für die Vereine künftig nach der Anzahl der gemeldeten Mitglieder berechnen soll. Kleine Vereine sollten eine Stimme besitzen, die großen Vereine bis zu maximal sieben Stimmen.

Die längst überfällige Änderung des Stimmrechts wurde von den kleinen Vereinen attackiert, als ginge es bei ihnen ums Überleben. Immer wieder erklärten sie, dass sie im Falle einer Änderung von Seiten der großen Vereine mit dem schlimmsten zu rechnen hätten. Dass dabei die Argumente ziemlich neben der Sache lagen, fiel augenscheinlich niemandem auf. Allen Ernstes wurde vorgetragen, dass bei der Bundestagswahl jeder Bürger auch nur eine Stimme hätte, das wäre ja wohl die echte Demokratie. Deshalb sollte bei der BTU jeder Verein auch nur eine Stimme haben. Vom Prinzip hätte dieser Vereinsvertreter eigentlich für den Antrag stimmen müssen, denn wenn jedes Vereinsmitglied eine Stimme hätte und diese Mitglieder vom Verein vertreten werden, hätte er eigentlich dem Antrag zustimmen müssen. Naja!

Die merkwürdigste Wortmeldung kam aber eindeutig von Thomas Blanke. Er erklärte der Versammlung in seiner gewohnten Vortragsart, dass so ein Antrag bei den Vereinen eine gewisse Kultur voraussetzen würde. Und da er diesen kulturellen Boden derzeit nicht erkennen könne, sollten die Vereine den Antrag einfach ablehnen. Mit anderen Worten, „ihr seid noch nicht so weit, deshalb lehnt den Antrag lieber ab“. Am Ende stimmten nur 24 Vereine für den Antrag. Da für eine Satzungsänderung zwei Drittel der abgegebenen Stimmen benötigt werden, war damit der Antrag abgelehnt.

Eine wichtige Entscheidung für die Kampfrichter war der Beschluss, die Kilometerpauschale von derzeit 0,14 Euro auf zukünftig 0,20 Euro zu erhöhen.