Es ist schon etwas Besonderes, wenn ein ausländisches Team zu einem Verein fliegt, um dort eine Woche lang einen Wettkampflehrgang abzuhalten. Wenn es sich dabei um ein 13-köpfiges Team aus Israel handelt, die beim Taekwondoverein Özer in Nürnberg eine Woche lang jeden Tag zwei Einheiten trainieren, dann bekommt das ganze für Außenstehende eine kulturelle Note und einen leicht religiösen Touch. Die Realität ist allerdings recht simpel. Das israelische Team wollte nach Deutschland und suchte sich für das Training einen erfolgreichen Verein aus. So einfach ist das!
Wie sich Landestrainer Özer Gülec erinnert, hat alles heuer bei den Dutch Open angefangen. „In Holland ist Adi Davidov, der israelische Teamchef, zu mir gekommen und hat mich gefragt, ob er mit einem Team zu mir nach Nürnberg zum trainieren kommen kann. Ich habe zwar zugestimmt, habe aber nicht so richtig geglaubt, dass es tatsächlich dazu kommen würde. Kurz darauf kamen aber schon die ersten Emails und Telefonate.“
Das israelische Team reiste mit Spitzenkämpfern wie Olympiateilnehmerin Bat-El Gatterer, Michal Traboulos und Jonathan ben Aharon nach Nürnberg. Zwei Mal am Tag wurde knallhart mit dem Özer-Team und Kämpfern von Elite Nürnberg trainiert. „Das Training war toll und hat jedem etwas gebracht“, ist Özer Gülec überzeugt.
Das Medieninteresse war naturgemäß groß. Zu einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz waren unter anderem auch ein Journalist von „Hürriyet“, eine der größten türkischen Tageszeitungen, und der Fernsehsender Kanal-D anwesend.
Für den Samstag nach der Ankunft wurde ein Freundschaftskampf vereinbart, den das Nürnberger Team mit 8 zu 4 Kämpfen für sich entscheiden konnte. Im Nürnberger Team stand übrigens Kartal Ugur, der seine Laufbahn als Wettkämpfer bereits vor einigen Jahren beendet hat. Er gewann seinen Kampf knapp 5 zu 4 Punkten – Respekt!
Eine Unterstützung der besonderen Art bekam der Nürnberger Verein von Dr. Ismael Baloglu, dem Chefarzt in einem Nürnberger Krankenhaus. Er übernahm die Kosten für die Verpflegung der Gäste während ihres Aufenthalts.
Eine Gegeneinladung gab es für Özer Gülec und seinem Team natürlich auch. „In diesem Jahr werden wir Ende August oder Anfang September zum Training nach Israel fliegen!“ So etwas nennt man Völkerverständigung pur!
Özer Gülec: