Es hat ziemlich lange gedauert, bis endlich feststand, wo in diesem Jahr die Bayerische Meisterschaft ausgetragen werden soll. Die Befürchtung, dass das größte bayerische Turnier dem Rotstift zum Opfer fällt, bestand für Vizepräsident Georg Streif aber nicht. „Nachdem der ursprünglich vorgesehene Ausrichter die Durchführung der Bayerischen Meisterschaft absagen musste, stand lange Zeit nicht fest, wo das Turnier ausgetragen werden kann. Zum Glück hat sich Willi Hobel vom TC Bad Tölz als neuer Ausrichter zur Verfügung gestellt.“
Der Bad Tölzer Verein stellte sich bereits zum fünften Mal als Ausrichter der „Bayerischen“ zur Verfügung. Unter den zahlreichen Helfern, die sich den äußeren Rahmen und einem ordnungsgemäßen Ablauf der Meisterschaft kümmerten, war unter anderem auch Allkampf-Weltmeister Franz Arnold, einem Urgestein des bayerischen Taekwondo.
Mit 234 Teilnehmern, die sich online anmelden konnten, war die Bayerische Meisterschaft etwas schwächer besetzt als das Jahr zuvor. Die Wettkämpfe fanden auf drei Kampfflächen mit normalen Kampfwesten statt. Es wäre wünschenswert, wenn im nächsten Jahr mit elektronischen Westen gekämpft wird. Ob dies allerdings machbar ist, wird sich zeigen.
Der Einsatz der Protestkarte, mit der die Trainer gegen eine Entscheidung einen Einspruch einlegen und eine nochmalige Klärung beantragen können, hat auch dieses Mal dazu geführt, dass das sonst übliche aggressive Geschrei merklich nachgelassen hat. Leider hat sich ein Trainer so daneben benommen, dass ihm für unbestimmte Zeit die Coach-Lizenz entzogen wurde.
Bei den Wettkämpfen konnten sich die Favoriten auch in diesem Jahr wieder durchsetzen. Größere Überraschungen gab es dieses Mal nicht. Interessant war allerdings, dass manche Entscheidungen knapper oder auch deutlicher als erwartet ausgingen.
In der Damenklasse bis 57 kg ließ Tugba Ucak (MDK Bad Windsheim) ihrer Konkurrenz nicht den Hauch einer Chance und gewann nach drei überlegenen Siegen den bayerischen Meistertitel.
Für Orcun Öztürk (Taekwondo Özer Nürnberg) wurde es nur im Halbfinale gegen Kiyan Karmabakhsi (Post-SV München) etwas eng. In der vierten Runde konnte der Nürnberger dann aber den entscheidenden Punkt anbringen. Das Finale gewann er danach mit 2 zu 0 Punkten gegen Franz Mayer (TSV 1860 Weißenburg).
Im Herrenfinale bis 87 kg konnte sich Lukas Ivers (TSV Wolnzach) relativ deutlich mit 13 zu 8 Punkten gegen Robert Hofmann (TSV 04 Feucht) durchsetzen.
In der Vereinswertung lag Taekwondo Özer Nürnberg am Ende mit 113 Punkten deutlich an der Spitze, gefolgt vom TSV 1865 Dachau (83 Punkte) und dem KSC Leopard Nürnberg (55 Punkte).