Weltrekord im Cirkus Krone

Als Deutschland bei der Fußball-WM im Viertelfinale gegen Spanien scheiterte, waren sich die Organisatoren der Kampfsport-Gala im Klaren, dass sie darauf folgendem Samstag im Cirkus-Krone-Bau in München nicht mit einem vollen Haus rechnen können. Aus der Sicht von Gerd Kohlhofer war das schlicht und einfach Pech. „Den Cirkus Krone muss man mehr als ein Jahr im voraus buchen. Damals war noch nicht bekannt, dass an diesem Samstag auch das WM-Halbfinale ausgetragen wird. Da Deutschland im Halbfinale spielte, sind viele Kampfsportler vor der Fernseher sitzen geblieben.“

Die weit über eintausend Zuschauer, die sich an diesem Abend für den Cirkus Krone entschieden haben, dürften ihre Wahl im Nachhinein nicht bereut haben. Ihnen wurde nämlich eine abwechslungsreiche und temporeiche Show geboten, bei der für jeden Kampfsportler etwas dabei war. 

Auch in diesem Jahr lag die Gesamtleitung der Organisation und der Durchführung in den Händen von Heinrich Magosch, der natürlich von einem von ihm zusammengestellten Stab unterstützt wurde. Nachdem vor zwei Jahren bei der Kampfsport-Gala einiges nicht nach den Wünschen von Heinrich Magosch lief, überprüfte er dieses Mal jedes Detail. „Wir haben natürlich aus den Fehlern gelernt, die beim letzten Mal passiert sind. Deshalb haben wir uns auch verstärkt darauf geachtet, dass von den verschiedenen Gruppen nicht zu viele Wiederholungen vorgetragen werden. Bei einigen Showteams mussten deshalb Teile ihres Programms gestrichen werden.“

Ein besonderes Augenmerk wurde dieses Mal auf eine präzise Musikeinspielung und dem optimalen Einsatz der Lichtanlage gelegt. Das gleiche trifft auch für die Auswahl der Musikstücke zu.

Als Moderator führte Peter Aschmann das Publikum durch die Kampfsport-Gala. Bei ihm spürte jeder, dass er sich auf der Bühne absolut wohl fühlt. Es war faszinierend zu beobachten, wie er die Zuschauer auf die nächste Showeinlage einstimmte und ihnen dabei noch einige kurze Informationen vermittelte. Kleinere Pausen, die oftmals peinlich wirken, wurden von ihm spielerisch und kurzweilig überbrückt.

Die Kampfsport-Gala stand von Beginn an bis zum Schluss unter der besonderen Beobachtung von Dr. Andreas Knapp. Der Notar aus München konzentrierte sich vor allem auf die 130 Kokosnüsse, die vor der Bühne auf drei übereinander gestapelte Bierkisten und darüber gelegten Betonplatten aufgestapelt waren. Jede Kokosnuss lag in einer kleinen Hantelscheibe, um ein wegrollen zu verhindern. Da Muhamed Kahrimovic am Ende der Gala innerhalb von einer Minute einen neuen Weltrekord im Zertrümmern von Kokosnüssen aufstellen wollte, musste aus der Sicht des Notars eine Manipulation ausgeschlossen werden.

Bei der Zusammenstellung der einzelnen Showblöcke bewiesen die Organisatoren ein glückliches Händchen. Das Hauptgewicht lag zwar bei den unzähligen Facetten des Taekwondo, aufgelockert wurde aber alles von den aktionsreichen Darbietungen der anderen Kampfsportarten.

Wie bereits bei der letzten Gala begeisterten die bayerischen Ringer auch dieses Mal die Zuschauer mit ihrem Auftritt. Dabei wurde ein geschickter Spannungsbogen über einen kurzen Rückblick in die Zeit des „antiken“ Ringens zu einem schnellen Aufwärmtraining und einem Showkampf bis hin zum Ringen beim Einsatz im Straßenkampf geboten.

Recht flott ging es auch beim Ju-Jutsu zu, die gleich mit einem eigenen Moderator auf die Bühne kamen. Mit vielen Wurftechniken und kurzen Showkämpfen wurde die breite Palette dieser Sportart vorgeführt.

In diesem Jahr war zum ersten Mal auch Judo vertreten, und zwar von Vertretern des TSV Palling. Beeindruckend war hier, dass die Wurftechniken zunächst unglaublich hart ausgeführt wurden und danach in Zeitlupe.

Ein echter Hingucker waren auch die Akteure der Tanzformation Rock’n’Roll-Casino aus Gaimersheim, die zur fetzigen Musik ein atemberaubendes Akrobatikstückchen nach dem anderen vorführten.

Wie bereits erwähnt – Taekwondo kam an diesem Abend mit Sicherheit nicht zu kurz. Unzählige Akteure, darunter viele Kindergruppen und auch das neu gegründete BTU-Demoteam unter der Leitung von Michael Bußmann, demonstrierten den Zuschauern ein Feuerwerk an Techniken. Mit unglaublich schnellen Fußtechniken überzeugten drei Mitglieder des DTU-Kaders, die unter der Leitung von Marco Scheiterbauer die hohe Kunst des Pratzentrainings vorführten.   

Sozusagen als krönenden Abschluss der Kampfsport-Gala stellte sich Muhamed Kahrimanovic in die Startposition, um unter der Aufsicht des Notars seinen eigenen Weltrekord von derzeit 98 Kokosnüssen zu verbessern. Eine Minute lang hämmerte der Hamburger auf die aufgereihten Kokosnüsse ein und hinterließ dabei ein wahres Schlachtfeld. Nach einigen Minuten stand dann das notariell beglaubigte Ergebnis fest: Muhamed Kahrimanovic hat im Cirkus-Krone in München seinen eigenen Weltrekord auf unglaubliche 111 zertrümmerte Kokosnüsse verbessert. Gleich im Anschluss bekam er von Nina Arrowshmith, der Vertreterin von „Ripley’s – einfach unglaublich“ die offizielle Urkunde überreicht.

Für diejenigen, die es noch nicht wissen: Ripley’s ist sozusagen die amerikanische und viel größere Version vom in Europa eher bekannten Guiness-Buch. Im September 2010 erscheint das neue Ripley’s-Buch, in dem auch der neue Rekord von Muhamed Kahrimanovic erscheinen wird. Wer Spaß an unglaublichen Rekorden hat, der sollte es sich auf alle Fälle besorgen.

Peter Bolz