Feierstunde zur Übergabe des Prädikats "Eliteschule des Sports" an die Bertolt-Brecht-Schule

Am vergangenen Freitag, den 12.04.2013, fand an der Bertolt-Brecht-Schule (BBS) in Nürnberg eine Veranstaltung zur feierlichen Übergabe des bereits letzten Oktober verliehenen Prädikats "Eliteschule des Sports" statt.

Die Feierstunde, zu der der bayerische Unterrichts- und Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle geladen hatte, war mit ca. 150 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Sport gut besucht. Auch zahlreiche Vertreter von Presse und Regionalfernsehen waren der Einladung gefolgt. Die Bayerische Taekwondo Union (BTU) sollte durch Präsident Reiner Hofer und Vizepräsident Georg Streif repräsentiert werden, die aber beide verhindert waren. An ihrer Stelle nahm der für die BBS zuständige Landestrainer Nurettin Yilmaz den Termin wahr.

Nach der offiziellen Begrüßung wurde die Schule und ihr Konzept zur Förderung von Talenten aus dem Bereich des Leistungssports ohne Vernachlässigung ihrer schulischen Ausbildung vorgestellt, unter anderem mittels eines eigens zu diesem Zweck angefertigten Imagefilms.

Die Bertolt-Brecht-Schule ist eine von drei Partnerschulen des Leistungssports im Bereich des olympischen Sommersports in Bayern.

In jeder Schulart und in jeder Jahrgangsstufe (Mittelschule, Realschule und Gymnasium) wird eine Leistungssportklasse mit Schülern aus allen Sportarten im Repertoire angeboten. Zur Zeit sind dies Badminton, Fechten, Fußball, Hockey, Judo, Leichtathletik, Radsport, Ringen, Schwimmen und Taekwondo. Das Projekt "Partnerschulen des Leistungssports" wird vom Freistaat Bayern, der Stadt Nürnberg, dem Olympiastützpunkt Bayern und den bayerischen Sportfachverbänden getragen.

Im vergangenen Jahr fiel die Entscheidung über lange diskutierte Pläne zur Sanierung oder Erneuerung des alten Schulgebäudes aus den 70er Jahren. Untersuchungen hatten ergeben, dass sich eine Sanierung des maroden und undichten "Betonklotzes mit dem herben Charme eines Industriebaus" nicht lohnen würde. Überlegungen den Neubau auf dem bisherigen Bestandsgelände zu realisieren, wurden wegen der starken Beeinträchtigung des Schul- und Sportbetriebs während der Bauzeit fallengelassen. Das neue Schulgebäude mit den neuen Sportstätten wird nun auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände entstehen. Der ca. 100 Millionen Euro teuere Neubau soll bis Ende 2019 fertiggestellt sein.

Im Anschluss an die Präsentation wurde in einer Talkrunde der anwesenden Politprominenz sowie den Vertretern der Sport-Dachorganisationen und der Schule Gelegenheit gegeben, das erfolgreiche Konzept der Sportförderung durch Eliteschulen, die Besonderheiten der BBS, sowie die Bedeutung des Prädikats für die zukünftige Entwicklung zu erörtern.

Dr. Ludwig Spaenle und der bayerische Finanzminister Dr. Markus Söder betonten das Engagement der Landesregierung für den Sport und die Bereitschaft, dafür auch finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen. Dr. Söder zeigte sich besonders erfreut, dass mit der BBS als vierter bayerischer Schule, die vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) die Auszeichnung "Eliteschule des Sports" erhalten hat, auch die erste Schule in Franken in den exklusiven Kreis der Sport-Eliteschulen aufgenommen wurde. Er hoffe, dass infolge des hier entsehenden Leistungszentrums in Zukunft öfter Olympiasieger mit fränkischem Dialekt im Fernsehen zu hören sein werden. Auch Dr. Klemes Gsell, in dessen Geschäftsbereich als 3. Bürgermeister der Stadt Nürnberg auch das Schulamt fällt, drückte seine Freude darüber aus, dass eine Nürnberger Schule diese bedeutende Auszeichnung erhalten hat. Für Dr. Christa Thiel, Vizepräsidentin des DOSB, Günther Lommer, Präsident des BLSV, und Klaus Pohlen, Leiter des Olympiastützpunktes Bayern, zeichnet die BBS besonders aus, dass sie sich nicht "nur" auf eine Sportart konzentriert, sondern ein Spektrum von zehn Sommersportarten anbietet. Sie zeigten sich überzeugt, dass noch viel Potenzial in der Idee der Eliteschulen liegt und verwiesen auf die Dominanz dieser Einrichtungen im Wintersport, wo der Anteil der Olympiamedaillengewinner, die eine Sport-Eliteschule besucht haben, bei über 80 % liegt, während er bei der Sommer-Olympiade ca. 30 % beträgt.

Die Schulleiter Dr. Harald Schmidt (Gymnasium) und Harry Windisch (Mittelschule) stellten noch einmal die wichtigsten Vorzüge der BBS dar, die durch Johannes Pistorius, der die besonderen Rahmenbedingungen für Training und Wettkampfteilnahmen aus Schülersicht erläuterte, noch unterstrichen wurden. Schließlich berichtete Sylke Otto, die erfolgreichste Rennrodlerin aller Zeiten, die in ihrer Jugend die Sportschule Oberwiesenthal im Erzgebirge besucht hatte, bis zu ihrem Karriere-Ende 2006 neben zahlreichen anderen Medaillen zweimal Olympia-, sechsmal WM- und fünfmal EM-Gold gewann und inzwischen als Förderin und Mitarbeiterin das Sportinternat St. Paul ("Haus der Athleten") unterstützt, über die Möglichkeit für weiter entfernt wohnende Familien, ihren Kindern durch den Besuch des mit der BBS zusammenarbeitenden Internats eine optimale Förderung ihrer sportlichen Karriere zu bieten.

Nach dieser ersten Talkrunde und der Übergabe eines Hinweisschildes mit dem Aufdruck "Eliteschule des Sports Nürnberg" stand eine Taekwondo-Vorführung auf dem Programm.

Angeleitet von Olympiasieger, Welt- und Europameister Servet Tazegül und Militär-Weltmeister Sergej Kolb zeigten einige der erfolgreichsten Sportschüler an der Bertolt-Brecht-Schule Pratzenkicks und Bruchtests. Merve Talan, Tamara Nothaft, Roxana Nothaft, Vasileios Katsaros, Muhammed Agay, Giuseppe Sanseverino und Hamza Adnan Karim (KSC Leopard) sowie Ekaterina Derev, Rabia Yorulmaz, Kevin Rasch, Yunus Emre Koca, Mehmet Akif Yorulmaz und Hasan Ahmed Koca (TKD Özer) begeisterten mit ihrer rasanten und gut choreographierten Show das Publikum und sorgten trotz der Warnung vor herumfliegenden Brett-Teilen mit ihrer Bruchtest-Demonstration für erstaunte Gesichter.

In einer zweiten Talkrunde diskutierten dann Politiker und Funktionäre aus der vorherigen Gesprächsrunde mit Dr. Ulrich Maly, Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg, Thomas Thumann, Oberbürgermeister der Stadt Neumarkt, Jörg Ammon, Sprecher des Forums Sport der Metropolregion Nürnberg, Dr. Matthias Everding, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Nürnberg, und Max Müller, zweifacher Hockey-Olympiasieger, unter dem Motto "Installation eines Runden Tisches zur Förderung des Jugend- und Nachwuchsleistungssports in der europäischen Metropolregion Nürnberg" über Chancen, Perspektiven und notwendige Maßnahmen zur langfristigen Sicherung des Konzeptes Eliteschule des Sports in Nürnberg.

Die Sparkasse Nürnberg tritt in diesem Zusammenhang bereits als Sponsor auf und übereichte den Schulleitern anlässlich der Verleihung des Prädikats einen Scheck über 5.000 Euro. Anschließend erhielten einige besonders erfolgreiche Schüler eine Sporttasche mit diversen Präsenten.

Nach zwei Stunden klang dann der Nachmittag mit der Gelegenheit zu persönlichen Gesprächen bei einem exquisiten Buffet langsam aus.

Die Bayerische Taekwondo Union gratuliert der Bertolt-Brecht-Schule zu dieser Auszeichnung, begrüßt die verstärkten und zukunftsweisenden Aktivitäten zum Ausbau des Leistungssportzentrums Nürnberg und sieht in der BBS weiterhin einen Schwerpunkt ihrer Nachwuchsförderung.

Text und Fotos:
Alfred Castaño

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