Bavaria Open in Nürnberg

Am vergangenen Wochenende wurde in Nürnberg das DTU-Ranglisten-Turnier Bavaria Open ausgetragen.

Wie schon der Challenge Cup vor fünf Wochen wurden in diesem Jahr auch die Bavaria Open vom Nürnberger Verein Taekwondo Team Leon ausgerichtet. Die Vereine aus der fränkischen Taekwondo-Hochburg nutzten die Gelegenheit, mit außergewöhnlich großen Teams starten zu können, da durch den Wegfall der Anreise auch viele Anfänger der Leistungsklasse II teilnehmen wollten. So stellte bei diesem Turnier ausnahmsweise nicht der TC Donau-Lech-Iller, der mit 24 Sportlern angereist war, die größte Mannschaft, sondern der KSC Leopard mit 34 Teilnehmern, gefolgt von Taekwondo Özer mit 28 Startern. Der TSV 1865 Dachau hatte 22 Sportler gemeldet, die TG Allgäu 19 und das Team Leon 16.

Insgesamt traten ca. 480 Taekwondo-Sportler aus über 80 Vereinen und fünf Ländern (Deutschland, Österreich, Slowenien, Schweiz und USA) an. Das bedeutet einen Zuwachs von etwa einem Drittel im Vergleich zu den 360 Startern des Vorjahres.

Die Vertreter der Bayerischen Taekwondo Union, Präsident Reiner Hofer und Vizepräsident Georg Streif, konnten sich über zahlreiche hochkarätige Gäste freuen. Die Olympiateilnehmerin Sümeyye Manz, die aktuelle U21-Europameisterin Sabrina Nölp, der frischgebackene Para-Weltmeister Haşim Çelik und die - wie Sabrina - für die WM nominierte aber verletzte Kaderathletin Katharina Weiss erwiesen dem größten und wichtigsten Turnier der BTU die Ehre.

Wirklich stolz darf die BTU darauf sein, dass sich Harald Stempfer, der eine Woche zuvor zum BLSV-Vizepräsident gewählt wurde, für seinen ersten offiziellen Besuch einer Sportveranstaltung die Bavaria Open ausgesucht hat. Zum Kreis der illustren Gäste des Taekwondosports, die nach Nürnberg kamen, gehörten außerdem auch DTU-Präsident Soo-Nam Park, DTU-Vizepräsident Musa Çiçek, DTU-Vizepräsident Gerd Kohlhofer, Thomas Blanke vom DTU-Rechtsausschuss, DTU-Sportdirektor Holger Wunderlich, NWTU-Präsident Antonio Barbarino, Thomas Brugger als offizieller Vertreter der Bertolt-Brecht-Schule, sowie Georg Kronawitter, der ehemalige Leiter der Sportfördergruppe in Sonthofen und - als besonderer Ehrengast - Edmund Schramm, Chef der Firma Schramm Sport (KWON) und Sponsor der BTU.

Die weiteren Nürnberger Athleten aus dem WM-Kader ließen sich wie auch Olympiasieger Servet Tazegül entschuldigen. Die deutschen Spitzensportler befanden sich auf einem Vorbereitungslehrgang in Düsseldorf, Servet nahm für die Türkei an den Mittelmeerspielen teil.

Als Wettkampfhalle diente wieder die etwas altmodische, aber sehr geräumige Vierfachhalle des Berufsschulzentrums am Stadtpark.Schon am Abend vor dem ersten Wettkampftag zeigte sich, dass die Ausrichter Fatma und Murat Sönmez vom Taekwondo Team Leon aus den Problemen beim „Probedurchlauf“ Challenge Cup gelernt hatten. In andere günstiger gelegene Räume verlegt, konnte die Vorwaage dieses Mal stressfrei ohne Gedränge und lange Wartezeiten durchgeführt werden.

Und auch an den Wettkampftagen sorgten Verbesserungen für einen angenehmeren Ablauf. Die Tore von der Aufwärmhalle zur Wettkampfhalle waren geöffnet und die aktuell aufgerufenen Kampfnummern wurden nicht nur auf Monitoren im Zugangsbereich, sondern auch in der Aufwärmhalle angezeigt, wodurch die Stimmung der Betreuer und Teams wesentlich entspannter war. Und sogar das Hauptproblem der Halle, das Fehlen einer zeitgemäßen Lüftungsanlage, konnte durch das Öffnen mehrerer Türen auf beiden Seiten der Halle ausgeglichen werden. Trotz der im Vergleich zum Challenge Cup deutlich höheren Außentemperaturen herrschte infolge der Frischluftzufuhr ein wesentlich besseres Raumklima in der Halle.

Das erfahrene und bewährte Team um BTU-Kampfrichterobmann Abdullah Ünlübay sorgte wie gewohnt für einen professionellen Ablauf des Turniers. Die unvermeidbaren kleineren Probleme wurden von den Experten zügig beseitigt.

Auf den fünf Kampfflächen waren etwas mehr als 50 Kampfrichter im Einsatz. Nur elf von ihnen kamen aus Bayern, der Rest setzte sich etwa zu gleichen Teilen aus Bundeskampfrichtern und internationalen Referees zusammen.

Mit Ausnahme der Jugend C wurden alle Kämpfe mit den elektronischen Westen von Dae Do ausgetragen. Bei den Senioren und der Jugend A hielt außerdem eine weitere technische Neuerung Einzug: Erstmals wurde bei den Bavaria Open ein Video Replay System verwendet.

Für einen eher ungewohnten Anblick beim von den Medien meistens unbeachteten Taekwondo-Sport sorgten TV-Kameras des Regionalsenders „Franken Fernsehen“. Dieser machte im Rahmen des Turniers Aufnahmen für einen Bericht über Melis Sönmez, eine der Töchter des Ausrichter-Ehepaars. Melis unterlag im Halbfinale der ehemaligen Kaderathletin Viktoria Rotenberger, anschließend wurden beide zum Interview gebeten.

Nach vielen hochklassigen Kämpfen, unter anderem mit Beteiligung diverser Medaillengewinner bei europäischen A-Class-Turnieren und zahlreicher deutscher Meister, konnten die Gäste vom TSV 1865 Dachau die Lokalmatadoren von Taekwondo Özer und vom KSC Leopard auf die Plätze zwei und drei der Teamwertung verweisen. Auf den weiteren Rängen folgten der TC Donau-Lech-Iller und die Gastgeber vom Taekwondo Team Leon.

Die Verantwortlichen der BTU zeigten sich sehr erfreut über das rundum gelungene Turnier und drückten dem Team Leon, Abdullah Ünlübay und seiner Mannschaft, den Kampfrichtern, dem Sponsor Kwon, der unter anderem die Monitore zur Verfügung gestellt hatte, sowie allen Beteiligten und Helfern ihren Dank aus.

Wie am Rande des Turniers zu vernehmen war, würde die Etablierung der Bavaria Open in Nürnberg mit dem Taekwondo Team Leon als Gastgeber auf breite Zustimmung stoßen.

Text: Alfred Castaño
Fotos: Peter Bolz