Jugend-Europameisterschaft in Porto/Portugal

Noch nie waren bei einer Jugend-Europameisterschaft (U-18) so viele Teilnehmer am Start wie in diesem Jahr in Porto/Portugal. Mit 409 gemeldeten Teilnehmern aus 45 Nationen wurde ein neuer Rekord erreicht. Unter diesen Teilnehmern befand sich auch ein 17-köpfiges Team der Deutschen Taekwondo Union. Von diesem Kader trainieren 11 Athleten in vier bayerischen Vereinen. Die sportliche Leitung lag bei Bundestrainer Marco Scheiterbauer, der von den drei Disziplinbundestrainern Özer Gülec, Nurettin Yilmaz und Dimitrios Lautenschläger unterstützt wurde.

Als Head of Team kümmerte sich DTU-Sportdirektor Holger Wunderlich um die Belange des deutschen Teams. Die medizinische Versorgung des Teams lag in den Händen von Dr. Frank Düren und der Physiotherapeutin Julia Klauke.

Als weitere wichtige Stütze waren auch DTU-Präsident Park Soo-Nam und DTU-Vizepräsident Musa Cicek zur Unterstützung des deutschen Teams in Portugal.

Dass die Jagd nach den Medaillen für das deutsche Team dieses Mal deutlich schwerer werden dürfte als bei der vergangenen Euro 2011 in Zypern, lag für Bundestrainer Marco Scheiterbauer aber nicht nur am größeren Teilnehmerfeld. "Bei der letzten Euro wurden die besten Teilnehmer nach dem Ranking der TaekwondoData gesetzt. In Portugal wurde auf das Setzen komplett verzichtet. Vor allem für die bayerischen Wettkämpfer, die bei fast allen A-Class-Turnieren sehr gute Platzierungen erreichen konnten und deshalb auch gesetzt worden wären, war das bei dieser Europameisterschaft ein großer Nachteil."

Am ersten Wettkampftag unterlag Mehmet-Akif Yorulmaz (Taekwondo Özer Nürnberg)  in der Klasse bis 55 kg seinen Auftaktkampf gegen den Si Mohamed Ketbi, späteren Drittplatzierten aus Belgien, knapp mit 4 zu 5 Punkten. 

Auch Rabia Yorulmaz (Taekwondo Özer Nürnberg) verlor in der Klasse über 68 kg nach einem Freilos im Viertelfinale ihren ersten Kampf gegen Maristelle Smiraglia, der späteren Drittplatzierten aus Italien.

Pech mit der Auslosung hatte Merve Talan (KSC Leopard Nürnberg). Sie musste in der Klasse bis 46 kg gleich im ersten Kampf gegen Sarah Adidou aus Frankreich antreten. Nach drei Runden verlor sie die Begegnung mit 8 zu 15 Punkten. 

Für Yunus-Emre Koca (Taekwondo Özer Nürnberg) kam das vorzeitige Aus in der Klasse bis 45 kg  im ersten Kampf gegen Deniz Dagdelen. Er verlor gegen den späteren Drittplatzierten aus der Türkei mit 1 zu 12 Punkten.

Auch für Kevin Rasch (Taekwondo Özer Nürnberg), der in der Klasse bis 48 kg an den Start ging, lief es in Portugal nicht optimal. Er verlor verliert seinen Auftaktkampf gegen Gadi Haimovitz aus Israel deutlich mit 3:13 Punkten.

Am dritten Wettkampftag gewann Rhonda Nat (TV 1860 Jahn Schweinau) in der Klasse bis 49 kg ihren ersten Kampf gegen Gabija Janusauskaite aus Litauen deutlich mit 16 zu 7 Punkten, viele Punkte erzielte sie mit Kopftreffern. Danach verlor sie - obwohl sie bereits deutlich mit 9 zu 4 Punkten in Führung lag - das Achtelfinale auf Grund von Minuspunkten gegen die Topfavoritin Indra Craen aus Belgien. Die Belgierin kam am Ende auf den dritten Platz.

Tamara Nothaft (KSC Leopard Nürnberg), die in der Klasse bis 59 kg antrat, musste in ihrem ersten Kampf gegen die Italienerin Cristina Gaspa eine 7-zu-13-Niederlage einstecken. Die Italienerin kam am Ende auf den dritten Platz.

Murselin Yilmaz (TKD Gem. Allgäu), die in der Klasse bis 55 kg gegen die Spanierin Marta Granell Mayor antreten musste, fehlte am Ende das kleine Quentchen Glück. Sie konnte den Kampf zwar ausgeglichen halten, verlor dann aber am Ende in der vierten Runde das Sudden Death.  

In der Klasse bis 59 kg gewann Hasan-Ahmed Koca (Taekwondo Özer Nürnberg) seinen ersten Kampf gegen Selim Öztürk aus Österreich mit 13 zu 7 Punkten und stand damit im Viertelfinale. Den Dänen Emil Lind Sörensen ließ er keine Chance. Er gewann deutlich mit 13 zu 3 Punkten und stand damit bereits auf dem Siegertreppchen. Im Halbfinale unterlag er dann aber etwas umstritten gegen Henrik Badalyan, dem späteren Zweitplatzierten aus Armenien. Auf die Bronzemedaille kann Hasan-Ahmed stolz sein. Nach seinem Titelgewinn bei der Euro 2011 war das wieder ein großer Erfolg des jungen Nürnbergers.

Hamza Adnan Kerim (KSC Leopard Nürnberg) landete in Portugal den großen Coup und holte sich nach dem U15-Europameistertitel jetzt auch den U18-Europameistertitel - und zwar sehr souverän! Seinen ersten Kampf gegen den  Kroaten Leon Bjacic gewann er vorzeitig mit 18 zu 6 Punkte. Danach setzte er sich auch gegen den Niederländer Rob Luke klar mit 8 zu 3 Punkten klar durch und zog ins Viertelfinale ein. Dort bezwang er - wiederum recht deutlich - den Ukrainer Dmytro Karunyk mit 9 zu 3 Punkten. Beim Kampf ums Finale wurde es zwar eng, aber am Ende konnte sich der Nürnberger gegen den Griechen Konstantinos Chamalidis knapp mit 5 zu 4 Punkten durchsetzen.

Im Finale ließ Hamza seinem Gegner aus Aserbaidschan keine Chance. Er gewann gegen Aykhan Taghizade deutlich mit 8 zu 1 Punkten gewann die Goldmedaille und den Europameistertitel!

Am letzten Wettkampftag konnte sich Ekaterina Derev (Taekwondo Özer Nürnberg) in der Klasse bis 68 kg im ersten Kampf gegen Yulia Finogenova aus Russland relativ deutlich mit 9 zu 5 Punkten durchsetzen. Danach verlor sie das Viertelfinale gegen Dunja Lemajic aus Slowenien mit 2 zu 10 Punkten.

Mit den gezeigten Leistungen des "bayerischen" waren die beiden Assistenzbundestrainer Özer Gülec und Nurettin Yilmaz im Großen und Ganzen recht zufrieden. "Bei dieser Europameisterschaft haben zwar nicht alle Athleten ihr volles Leistungsniveau erreicht. Wenn man aber berücksichtigt, dass wir in Porto mit einem sehr jungen Team angetreten sind, sind wir eigentlich sehr zuversichtlich, dass wir bei den kommenden großen Meisterschaften von den hier gewonnenen Erfahrungen profitieren werden."