Unglaublich erfolgreich in Gummersbach

Acht Jahre in Folge wurde die Deutsche Meisterschaft für den Zweikampf und die German Open für die Formenläufer in der „Saturn“-Arena in Ingolstadt ausgetragen. Im letzten Jahr machte sich die DTU dann auf die Suche nach einem neuen Austragungsort. Mit Erfolg, denn mit der nagelneuen „Schwalbe“-Arena in Gummersbach hat das DTU-Präsidium eine wahrlich gleichwertige Sportarena gefunden. Am letzten Samstag wurde pünktlich um 9 Uhr der Startschuss für die „Deutsche“ abgegeben. Die Formenläufer waren eine Stunde später dran.

Die helle und mit der neuesten Technik ausgestattete Halle ließ wohl vor allem die Herzen der Sportfotografen in der Arena deutlich höher schlagen. Das die Veranstalter am Samstagabend auf eine Show-Vorführung verzichteten, war zwar auf der einen Seite etwas schade, andererseits war schon vorher bekannt, dass die Wettkämpfe nicht vor 21 Uhr zu Ende sein dürften. Und da vor allem die Trainer am nächsten Tag wieder um 9 Uhr auf der Matte stehen mussten, wurde dem Showprogramm nicht besonders stark nachgetrauert.

Zweikampf

Die Zweikämpfe wurden auf vier Kämpfflächen ausgetragen. Am Samstag gingen bei den Senioren insgesamt 203 Teilnehmer an den Start. Der Sonntag war auch dieses Mal den Kadetten vorbehalten. Hier versuchten 213 Teilnehmer, sich in die Medaillenränge vorzukämpfen.

Am gleichen Wochenende wurde in Luxor/Ägypten ein Ranglistenturnier des Weltverbandes ausgetragen. Da dort auch viele Topkämpfer aus bayerischen Vereinen am Start waren, gingen viele davon aus, dass die bayerischen Senioren dieses Mal wohl keine Chance haben dürften, dass der Pokal für die Länderwertung auch dieses Mal nach Bayern geht. Neben dem Fehlen der Spitzenkämpfer war auch ein Argument dass nur 54 bayerische Wettkämpfer in Gummersbach antraten und 62 von der NWTU. 

Bei der Auszählung der Medaillen zeigte sich dann aber, dass die BTU auch in diesem Jahr die Länderwertung mit einem vorher nicht für möglich gehaltenen Vorsprung für sich entscheiden konnte. Für 10 Goldmedaillen, 6 Silber- und 18 Bronzemedaillen gab es 96 Punkte. Die NWTU kam mit 25 Punkten auf den zweiten Platz, dicht gefolgt von der TUBW, die insgesamt 23 Punkte sammeln konnte.

Die Vereinswertung konnte der KSC Leopard Nürnberg mit 34 Punkten deutlich für sich entscheiden. Die Plätze drei bis sechs gingen ebenfalls an bayerische Vereine und zwar an die TG Allgäu (17 Punkte), der TKD Özer Nürnberg (16), dem TSV 1865 Dachau (11) und dem SV Nennslingen (6).

Wenn es so was geben würde, hätte man die Nürnbergerin Rhonda Nat mit einer Tapferkeitsmedaille auszeichnen müssen. Beim Kampf zog sie sich einen ziemlich tiefen Riss in der großen Fußzehe zu. Die Wunde wurde vom Turnierarzt Dr. Düren genäht. Danach ging die Nürnbergerin wieder auf die Kampffläche und holte sich die Silbermedaille. Respekt!     

Am Sonntag wurden bei den Kadetten zwanzig Gewichtklassen ausgekämpft. Bereits während der Wettkämpfe zeichnete sich ab, dass es für Bayern dieses Mal beim Kampf um die Länderwertung sehr eng werden dürfte. Am Ende ging der Pokal an die NWTU, die sich mit 60 Punkten mit einem hauchdünnen Vorsprung vor Bayern (58 Punkte) an die Spitze setzen konnte.

Poomsae

Bei den German Open Poomsae, dem ersten ETU A-Class Turnier in diesem Jahr, gingen Formenläufer aus 20 europäischen Nationen an den Start, unter ihnen viele namhafte Medaillengewinner und Teilnehmer von Welt- und Europameisterschaften.

Andrea Gruber
Andrea Gruber

Trotz der enorm starken Konkurrenz in nahezu allen Kategorien holte sich das bayerische Team nach zwei Wettkampftagen insgesamt zehn Medaillen (6 Gold, 1 Silber, 3 Bronze) und kam mit nur einem Punkt Rückstand auf den dritten Platz.

Im Einzel männlich bis 50 kam Landestrainer Michael Bußmann(Polizei-SV Eichstätt) mit deutlichem Punktvorsprung auf den ersten Platz und gewann damit eine von insgesamt zehn Medaillen der bayerischen Teilnehmer.

Eine weitere Goldmedaille gewann Kyung-Soon Yu (SC Gauting) in der neu geschaffenen Kategorie Einzel ab 66. Die Gautingerin lag nach zwei Durchgängen fünf Punkte vor ihrer Gegnerin aus Dänemark.

Tanya Bußmann (Polizei-SV Eichstätt) kam im Einzel weiblich bis 40 auf den dritten Platz, ihre Team-Partnerin Raffaella Delli Santi (SV DJK Kolbermoor) lag am Ende mit zwei Zehntel Rückstand mit dem vierten Platz.

Nach ihrem Sieg im letzten Jahr ging Samira Stetter (SG Krumbach) beim Freestyle Einzel weiblich ab 18 als Titelverteidigerin auf die Fläche. Die WM-Teilnehmerin wurde ihrer Favoritenrolle gerecht und gewann mit deutlichem Vorsprung die Goldmedaille.

Gold gab es für Tim Clement, Fabian Hieber und Jakob Schmid (alle von der SG Krumbach) im Team männlich bis 17 Jahre, während Victoria Wunderle und Benjamin Molitor, beide ebenfalls von der SG Krumbach, im Paarlauf bis 14 auf den dritten Platz kamen. Eine weitere Bronzemedaille gab es für die SG Krumbach beim Team männlich bis 30 durch Falk Siegle, Sebastian Seibold und Stefan Brummer.

Beim Team weiblich bis 30 gingen gleich zwei Medaillen an bayerische Vereine. Die Goldmedaille ging mit relativ deutlichem Abstand an Samira Stetter, Sarina Kolb und Claudia Kolb, die für die SG Krumbach an den Start gingen. Den zweiten Platz gewannen Bärbel Reiner, Ulrike Rotter und Nadine Rotter von der SV DJK Kolbermoor.

Als absolute Topfavoritinnen gingen Andrea Gruber, Tanya Bußmann und Raffaella Delli Santi, die amtierenden Vizeweltmeisterinnen im Team über 31 an den Start. Nach zwei Durchgängen landeten sie wie erwartet auf dem ersten Platz und gewannen eine weitere Goldmedaille. 

Statement von Vizepräsident Georg Streif

"Das wir trotz einiger fehlenden Favoriten erneut die Länderwertung bei den Damen und Herren bei der Deutschen Meisterschaft gewinnen konnten, zeigt ein leistungsstarke und breite Spitze der BTU. Obwohl wir weniger Teilnehmer (54) hatten, konnten wir mit klarem Vorsprung mit 96 Punkten vor der NWTU (62 Teilnehmer), die 25 Punkte hatten, gewinnen. Die TUBW kam mit 27 Teilnehmer und 23 Punkten auf den dritten Platz. 10 Gold-, 6 Silber- und 18 Bronzemedaillen macht eine sehr zielorientierte Trainingsarbeit in den Stützpunkten und Vereinen deutlich.

Als positiv hat sich erneut auch die gemeinsame Busfahrt, die von 48 Mitgliedern genutzt wurde, sowie die Übernahme des Startgeldes durch die BTU gezeigt. Das Ergebnis zeigt auch, dass wir trotz der Länderwertungsführung der letzten Jahre nicht nachgelassen haben. Im Gegenteil. In der Vereinswertung waren unter den ersten sechs Vereine fünf aus Bayern.

Bei den Kadetten hatten wir - vielleicht wegen der langen Anreise - zu wenig Teilnehmer. Mit 51 Teilnehmer hatten wir 20 weniger als die NWTU, die hier mit 2 Punkte Vorsprung die Länderwertung mit 60 Punkten gewinnen konnte. Die TUBW wurde mit 30 Teilnehmern und 28 Punkte Dritter.

Im Kadettenbereich wäre es wünschenswert, wenn sich mehr BTU-Kämpfer zum nationalen Vergleich stellen würden. Auch hier sollten wir uns nicht „verstecken“. Dieses Thema wollen wir beim nächsten Trainertreff zu einem der Schwerpunkte machen. Wir wollen eine größere Masse rekrutieren. Weitere Themen werden die Saisonplanung, die Ernährung und das „Gewicht machen“ sein.

Ich bedanke mich bei den zahlreichen Unterstützern des Leistungssportes und hoffe auf eine weitere Ausweitung unserer Möglichkeiten."