Mitgliederversammlung in München

Bis auf ein Thema verlief die Mitgliederversammlung, zu der die BTU alle Vereine am 22. Februar ins „Haus des Sports“ in München eingeladen hatte, im Großen und Ganzen relativ unspektakulär. Dass keine brisanten Themen auf der zugesandten Tagesordnung standen, dürfte wohl einer der Gründe gewesen sein, weshalb am Ende nur 44 Vereinsvertretern nach München kamen.

Pünktlich um 11 Uhr begrüßte Präsident Reiner Hofer die angereisten Vereinsvertreter. Nach seiner Begrüßung ging es zur Genehmigung der Tagesordnung. Zuvor wurde von Reiner Hofer aber noch vom Gesamtvorstand ein Dringlichkeitsantrag für die Änderung der Finanzordnung eingebracht, der recht harmlos klang, am Ende aber eine hitzige Diskussion auslöste.

Im Wesentlichen ging es in den Antrag nur darum, dass die BTU die Vereinsabrechnung nach den beim Bayerischen Landessportverband gemeldeten Vereinsmitgliedern vornimmt und nicht – wie bisher – nach der Anzahl der in der Datenbank eingetragenen Mitglieder. Eigentlich keine große Sache – sollte man meinen!

Bevor die Mitglieder des Gesamtvorstands ihre Rechenschaftsberichte des vergangen Jahres abgaben, überreichte Reiner Hofer drei Vereinsvertretern vom TB Regenstauf, dem KSG 04 Fürth und dem KSV Weißenhorn die Ehrennadel in Bronze.

Danach wurde auch Reiner Hofer geehrt. Die Laudatio dazu hielt Gerd Hesse, Vizepräsident des Polizei-SV München. In seiner kurzen Rede ging er auf die recht breit gefächerten Themen ein, die Reiner Hofer anpackte und sich dabei zum Wohle des Taekwondos engagierte. Für diese durchaus beachtlichen Leistungen überreichte ihn Gerd Hesse im Namen des Bayerischen Landessportverbandes die „Verdienstnadel in Gold mit großem Kranz“.

Nach dieser Ehrung ging es zügig voran. Nach den Berichten des Gesamtvorstands, des Rechtsausschusses und des Kassen- und Revisionsberichts erfolgte die Entlastung des Gesamtvorstands und anschließend die Genehmigung des Haushalts für das kommende Jahr.

Auch die Wahl von Lisa Rucker als Referentin für das Lehrwesen war eigentlich nur noch eine Formsache. Da die Abteilungsleiterin des KSG 04 Fürth, die das Lehrwesen vor mehreren Monaten kommissarisch übernommen hatte und ohne Gegenkandidat antrat, war ihr überragendes Wahlergebnis mit nur einer Gegenstimme und einer Enthaltung keine sonderlich große Überraschung.  

Dem Antrag auf Satzungsänderung, dass der Gesamtvorstand nur noch zwei Mal statt bisher drei Mal pro Jahr eine Sitzung abhalten muss, wurde ebenso zugestimmt wie der Ordnungsänderung, dass die Veröffentlichungen von Veranstaltungen auf der BTU-Homepage nur noch 100,- Euro statt bisher 200,- Euro kosten soll. Außerdem wurden die auszuzahlenden Prämien für olympische Medaillen gekürzt. 

Ebenfalls zugestimmt wurde von den Vereinen, dass die Gebühren für die Ausstellung des Kampfrichterausweises und der Betreuer-/Coachlizenz von 5,- Euro auf 10,- Euro erhöht werden. Die Gebühren für die Chipkarte wurden ebenfalls auf 10,- Euro festgelegt.

Nachdem auch einige Änderungen bei der Vergabe der Kampfrichter-Lizenzen nachvollziehbar waren und demzufolge auch genehmigt wurden, ging es um den Dringlichkeitsantrag, der vom Gesamtvorstand eingebracht wurde.

Da den meisten Vereinsvertretern der Sinn des Antrages nicht ganz klar war, führte Reiner Hofer aus, dass von den Vereinen alle Mitglieder namentlich beim Bayerischen Landessportverband (BLSV) gemeldet werden müssen. Um an die recht günstige Versicherung zu gelangen, kommen die Vereine dieser Regelung auch nach – und zwar in einem erschreckenden Ausmaß. Während bei der BTU derzeit ungefähr 13.000 Mitglieder gemeldet sind, werden vom BLSV für Taekwondo insgesamt 23.000 Mitglieder an den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) gemeldet.

Mit dem Antrag soll der BTU die Möglichkeit gegeben werden, die Namenslisten beim BLSV mit den bei der BTU registrierten Mitgliedern abzugleichen und den säumigen Vereinen die nicht gemeldeten 10.000 Mitglieder in Rechnung zu stellen.

Während der Antrag im Großen und Ganzen als sinnvoll erachtet wurde, gab es aus den Reihen einiger Vereine ganz massiven Protest. In Vereinsvertreter erklärte, dass er seine Mitglieder nicht nur beim Taekwondo gemeldet hätte, sondern auch bei einem anderen Verband, der einen anderen Kampfsport ausübt. Da er an diesen Verband für jedes Mitglied einen Beitrag bezahlt, sehe er nicht ein, dass er für die gleichen Mitglieder auch noch einen Beitrag an die BTU bezahlen soll.

Da diese Äußerung zunächst äußerst unlogisch klang, klärte Reiner Hofer die Vereinsvertreter auf. Seinen Ausführungen nach würde der BLSV leider Verbände und Vereine aufnehmen, auch wenn diese nicht bei einem der 54 Mitgliedsverbände gemeldet sind. Eine Kommission würde die Mitglieder dieser Verbände am Jahresende einfach bei einem der ihnen angeschlossenen Sportverbände anmelden. Dies würde zu der bestehenden rechtlich äußerst kuriosen Situation führen. Übrigens, der deutsche Fachverband, also die DTU, muss für die bei unserem Sportfachverband nicht gemeldeten 10.000 - sondern nur zugewiesenen - mittelbaren Mitglieder einen Beitrag an den DOSB abführen.

Da sich die Thematik komplizierter als zunächst erwartet darstellte, wurde darum gebeten, den Antrag zurückzuziehen, um den Vereinen die Gelegenheit zu geben, sich intensiver mit der Materie zu beschäftigen. Diesem Ansinnen stimmte Reiner Hofer dann letzten Endes auch zu und zog den Antrag zurück.