Bavaria Open 2022 - Top-Event in der Kia Metropol Arena in Nürnberg

Bei den Bavaria Open, einem Turnier der „DTU Finals 9“ gingen 585 aus 83 Vereinen und zehn Nationen an den Start. Die Organisationsleitung übernahm BTU-Vizepräsident, Georg Streif. Als Organisationsleiter war er mit der hohen Zahl der aktiven Teilnehmerinnen und Teilnehmer  mehr als zufrieden: „So viele Teilnehmer sind bei den Bavaria Open noch nie an den Start gegangen. Es hat sehr viel Engagement gekostet, um dieses Turnier auf die Beine zu stellen. Deshalb war ich begeistert, dass dieses, ja internationale Turnier, so gut angenommen worden ist.“ 

Im Rückblick betrachtet wird die Bavaria Open 2022 als eines der schönsten bayerischen Turniere in die Chronik eingehen. Und dass, obwohl vor zwei Monaten ernsthaft darüber nachgedacht wurde, dieses Turnier abzusagen. Alle potenziellen Ausrichter winkten ab, weil ihnen die notwendigen Helfer fehlten, um so eine Meisterschaft zu stemmen.

Dass die Bavaria Open letzten Endes nicht dem Rotstift zum Opfer fielen, war der Entschlossenheit von Georg Streif zu verdanken. Von seinem Plan, das straff organisierte Turnier in der „Kia Metropol Arena“ in Nürnberg durchzuführen und dafür Helfer aus verschiedenen Vereinen zu aktivieren, ließ sich BTU-Präsident Gerd Kohlhofer überzeugen. Und das, obwohl für die komplette Planung und Organisation nur noch sechs Wochen zur Verfügung standen. Trotz des knappen Zeitfensters war Georg Streif überzeugt: „Für so ein Projekt war das Organisations-Team mit Abdullah Ünlübay, Hasim Celik und Alfred Castano hervorragend besetzt.“

Von Hasim Celik, der für die bayerischen Finanzen zuständige Vizepräsident, kam der Vorschlag, die Bavaria Open in der „Kia Metropol Arena“, die sportliche Heimat des Basketball-Clubs „Nürnberg Falcons BC“, durchzuführen. „Ende Januar 2023 wird die Deutsche Meisterschaft der Senioren in dieser neuen Sportarena ausgetragen. „Da ich die Verhandlungen für die Anmietung der Arena geführt habe, kannte ich die Verantwortlichen. Nachdem uns die Kia-Arena zu fairen Bedingungen angeboten wurde, haben wir zugesagt“, so Hasim.

Die Turnierleitung in der Arena und der gesamte technische Ablauf lag in der Verantwortung von Abdullah Ünlübay, dem bayerischen Kampfrichter-Referenten. Mit seinem Helferteam, das bei allen Turnieren den kompletten Auf- und Abbau übernimmt, verwandelte er die Nürnberger Kia-Arena in ein wahres Schmuckkästchen. „Alles lief natürlich in enger Abstimmung mit Georg Streif und Hasim Celik“, so Abdullah.

Bereits vor einigen Monaten ließ Abdullah Ünlübay eine große Plane als Hintergrund für den Bereich der Siegerehrungen herstellen. Für die Bavaria Open baute er in Heimarbeit die Trennwände für die Coach-Box und ließ sie mit bedruckten Planen bespannen. Neu waren auch die Nummerierungen der Kampfflächen und großen bedruckten Planen, die der Arena ein sauberes und strukturiertes Outfit gaben.  

Für jedes Turnier sind die Helferteams für den reibungslosen Ablauf von entscheidender Bedeutung. Georg Streif: „Die Bavaria Open wurden von Helfern aus vier Vereinen unterstützt, und zwar von KSC Leopard Nürnberg, vom Taekwondo Özer Nürnberg, von der Taekwondo-Gemeinschaft Allgäu und von Mitgliedern der Taekwondo Ünlübay.

Am Wettkampftag war beim Landessportverband in München eine wichtige Sitzung angesetzt, an der BTU-Präsident Gerd Kohlhofer teilnehmen musste. „Aus meiner Sicht war das ein sehr ungünstiger Termin. Ich konnte zwar am Freitag den Aufbau in der Kia-Arena mitverfolgen, am Samstag konnte ich aber erst am Spätnachmittag zu den Bavaria Open kommen.“

Da die Bavaria Open an einem Wettkampftag durchgezogen werden mussten, ließ Abdullah Ünlübay in der Arena für die 585 angetretenen Sportlerinnen und Sportler acht Kampfflächen auslegen. Trotz einiger Bedenkenträger konnte Abdullah Ünlübay das Turnier in dem von ihm berechneten Zeitrahmen durchgezogen werden. Obwohl die Bavaria Open wegen eines Internetausfalls erst um 10:00 Uhr mit einem eigens von Abdullah erstellten Video und dem Einmarsch aller Kampfrichter eröffnet werden konnte, ging der letzte Kampf pünktlich um 20:30 Uhr über die Bühne. Großes Kompliment für diese Punktlandung.

Um diese grandiose Leistung richtig einordnen zu können, sollte man wissen, dass bei der auf vier Tage angesetzten Europameisterschaft in Manchester nur 321 Teilnehmer gemeldet an den Start gingen.

Der straffe Zeitplan konnte eigentlich nur deshalb eingehalten werden, weil keine offiziellen Pausen eingeplant waren. Abdullah Ünlübay: „Für die acht Kampfflächen standen insgesamt zehn Kampfrichter-Teams zur Verfügung, die im rollierenden Verfahren eingesetzt werden konnten.“ Alle Kampfrichter, viele von ihnen aus dem benachbarten Ausland, hatten bei internationalen Einsätzen umfangreiche Erfahrungen gesammelt. Kein Wunder also, dass es keinen einzigen Protest gab.

Während der Bavaria Open wurde von Jugend-Bundestrainer Boris Winkler ein Nominierungskampf bei den Kadetten weiblich bis 47 kg zwischen Tugce Nigdeli aus Nordrhein-Westfalen und Zümra Yazici vom TSV 1865 Dachau angesetzt. Die Siegerin des auf drei Runden angesetzten Kampfes wird von Bundestrainer Boris Winkler in das deutsche Nationalteam nominiert und darf Ende August in Sofia/Bulgarien bei der Weltmeisterschaft der Kadetten in der Klasse bis 47 kg an den Start gehen. Die Dachauerin verlor zwar die erste Runde, konnte dann aber die beiden anderen Runden für sich entscheiden und ist damit für die Weltmeisterschaft nominiert. Herzlichen Glückwunsch an Zümra und ihren Coach Demirhan Aydin.

Für alle „DTU Finals 9“-Turniere wird von der DTU ein Technical Delegate ernannt, der während den Meisterschaften darauf achtet, dass die Turniere nach den Vorgaben der DTU ablaufen und das Regelwerk eingehalten wird. Steve Brauner aus Thüringen, der von der DTU für die Bavaria Open zum Technical Delegate ernannt wurde, bewertete das Turnier mit der Höchstnote.

Die Siegerehrungen der insgesamt 139 Gewichtsklassen in den zwei Leistungsklassen und Master wurde auch dieses Mal wieder mit einer professionellen Gelassenheit von Klaus Haggenmüller, Referent für Veranstaltungen und Events, durchgeführt.

Unter den Ehrengästen befanden sich neben BTU-Ehrenpräsident Rainer Hofer, Hans-Jürgen Leitner aus Bad Windsheim, Michael Arndt, Weltmeister von 1987, auch Faissal Ebnoutalib, der unter den Fittichen von Bundestrainer Georg Streif bei den Olympischen Spielen 2000 die  Silbermedaille gewann. Besonders erfreulich war auch der Blitzbesuch von Helmut Kloss vom JTC Sulzbach, der mit seiner Frau Petra auf seiner Heimreise von Meran einen Zwischenstopp in Nürnberg eingelegt hatte. Auch Ludwig Franz vom Olympiastützpunkt Bayern und ehemaliger Lehrer bei der Bertolt-Brecht-Schule in Nürnberg, kam in die Kia-Arena.

Bei der Vereinswertung hatte in diesem Jahr der Taekwondo Özer Nürnberg die Nase vorne. Die Nürnberger gewannen mit 1.790 den Pokal für die Vereinswertung, knapp gefolgt vom TSV 1865 Dachau (1.590 Punkten) und der Turngemeinde Schwalbach (980 Punkte).


Fazit von Vizepräsident Georg Streif:

„Ich bin sehr froh, dass wir nach anfänglicher Skepsis wegen der unsicheren Coronasituation und der kurzen Zeit der Vorbereitung die Bavaria Open in Eigenregie durchgeführt haben. Den Grundstein hat Hasim mit der Auswahl von zwei Top-Hallen gelegt. Die Entscheidung fiel dann auf die KIA-Metropol-Arena, die 2021 fertiggestellt wurde und einen professionellen Rahmen bietet. Als sich dann auch noch schnell das Maximum an Starter aus zehn Nationen anmeldete, war der nächste Schritt gegeben. Alles Weitere war dann nur in gemeinsamer Teamleistung möglich, in der jeder sein Bestes gegeben hat.

Obwohl es kleine Rückschläge gab, hat dann doch ein festes Helferteam an einem Strang gezogen. Außerdem unterstützte die gesamte BTU-Vorstandschaft dieses hervorragende Turnier. Seit langem arbeiten wir daran, Taekwondo und die BTU immer besser zu präsentieren. Das ist mit der Bavaria Open 2022 durch einige Highlight sehr gut gelungen.

Schon die Eröffnung, für die Abdullah ein passendes Szenario erstellte, war ein Genuss. Dann noch der Livestream, eine top Beschallung, schöne Siegerehrungen mit neuen Banden, das erweiterte Equipment, die von einem 40-Tonner LKW angeliefert wurde und motivierte Helfer haben einen unvergesslichen Rahmen geboten.

Dafür danke ich nochmals allen recht herzlich.“



Text und Fotos:
Peter Bolz (BTU-Presse)