Bayerische Sportler beim Kickoff-Lehrgang der Nationalmannschaft

Foto: BPT Pictures-Binh

Das Wochenende vom 03. Februar stand für die bayrischen Kadersportler Marina Briechle, Angelika Bussmann, Bärbel Reiner, Emircan Erdemir, Tilman Gothner, Patrick Lebens, Michael Bussmann und Manfred Stadtmüller beim Kickoff-Lehrgang des Bundeskaders in Hennef unter sportlichem, lehrreichen Banner. 

Bereits am Freitag nach dem gemeinsamen Abendessen startete die erste Trainingseinheit mit Bundestrainerin Imke Turner, bei der vor allem auf die Gewichtsverteilung bei Wendungen eingegangen wurde. Ein wichtiger Punkt war der Fokus auf den Fuß, der sich in der Wendung von A nach B bewegt. Mit dem Abstellen des Fußes sollte Stabilität und Festigkeit sowie das Einrasten der Hüfte fokussiert werden.

Dadurch konnte die darauf folgenden Technik hinsichtlich Hüfteinsatz, Beschleunigung und Endpunkt verbessert werden.

Am Samstag standen die Sportler schon um 7 Uhr mit einer Mobility-Einheit mit Paul Knauthe in der Halle. Nicht nur die noch schlafenden Köpfe, sondern auch die Muskulatur sollte hier geweckt und auf den anstehenden Trainingstag vorbereitet werden.

Nach dem Frühstück startete die erste Einheit mit Daniela Koller und Paul Knauthe. Beim Trainieren der einzelnen Sequenzen der 9. und 11. Poomsae konnten die am Freitag geübten Wendungen und der Hüfteinsatz mit einem Partner wiederholt und integriert werden. Ein besonderer Tipp von Daniela Koller war das Stemmen der Füße in den Boden. Diesen Hinweis verdeutlichte sie in einer separaten Einheit.

Im Anschluss durften sich die Muskeln etwas ausruhen. Bei einer theoretischen Einheit mit Sportpsychologe Dr. Christian Zepp wurde Stressmanagement auf einer Meisterschaft sowie die Auswirkung auf die körperliche Leistung thematisiert. Dr. Zepp ging dabei auch auf den individuellen Umgang mit Stress ein und erteilte hilfreiche Tipps. Zur Veranschaulichung der Wirkung von Stress auf Körper und Geist sollten sich die Teilnehmer einen Ball zuwerfen. Vor jedem Wurf sollte man die Person nennen, zu welcher man den Ball werfen wollte. Ohne Zeitdruck waren die Würfe präzise, die Namen wurden ohne großes Nachdenken genannt. In der zweiten Runde sollte der Ball unter Zeitdruck so schnell wie möglich zum nächsten geworfen werden. Das Resultat zeigte, je gestresster die Teilnehmer waren, desto ungenauer und schludriger wurden die Würfe, bei der Namensnennung mussten die Sportler länger überlegen als vorher. In der dritten Runde wurde aus dem Ball ein echtes, rohes Ei. Der Druck wurde enorm - nicht fallen lassen, präzise werfen, den Namen korrekt nennen.

Nach dieser Übung fanden sich die Athleten zu kleinen Gruppen zusammen, um ihre persönlichen Stressindikatoren zu erkennen. Das Ziel dieser Übung war es, herauszufinden, was den Sportler zu maximaler Leistung auf der Fläche verhilft. Während der eine Druck braucht, um auf der Fläche maximal performen zu können, muss der andere von seinem persönlichen Stresslevel herunter geholt werden, um nicht auf der Fläche schludrig und hochnervös eine schlechtere Leistung zu zeigen.

Am Nachmittag präsentierte jeder Sportler in seiner Disziplin - Einzel, Paar, Team oder Freestyle - in Testläufen, was er bereits gelernt hatte und auf welchem persönlichen Stand sich der jeweilige Athlet befindet. Die Bundestrainer gaben individuelles Feedback, welches im Heimtraining umgesetzt werden kann.

Die letzte Trainingseinheit am Samstag bestand im Stabilitätstraining durch Daniela Koller. Zu Kräftigung der Haltemuskulatur zeigte sie einige Übungen mit einem Kasten. Eine seitliche Plank mit oberen Bein auf einem Kasten aufgelegt, sollte die vollständige Körperspannung trainieren. Eine zweite Übung griff den Tipp aus der ersten Einheit am Morgen auf. Mit einem Kugelschreiber unter der Fußmitte sollten die Sportler abwechselnd den großen Zeh und die restlichen vier Zehen anheben, ohne dabei den Stift zu berühren. Damit wurde nicht nur eine gesunde Fußhaltung sondern auch die Kraft trainiert, die später zu einer besseren Standhaftigkeit führt. 

Der sportliche Tag wurde mit Teambuilding-Spielen durch die Aktivensprecher Bärbel Reiner und Steven Behn abgeschlossen. Ein besonderes Highlight war die Findung eines neuen Teamrufs. Die Athleten wurden in vier Teams aufgeteilt und hatten Zeit, kreativ zu werden. Während die einen zurückhaltender reagierten, machten es andere Sportler mit lautem Gebrüll und lustigen Einfällen mehr als wett. Bei der EM in Innsbruck/Österreich im November wird das einiges an Abwechslung bringen.

Am Sonntagmorgen begann mit einer Yoga- und Mobility-Einheit mit Paul Knauthe, bevor es nach dem Frühstück zum freien Training ging. So konnte jeder Sportler die letzten zwei Tage intensiv und frisch rekapitulieren und die erhaltenen Tipps verinnerlichen.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen traten die Kaderathleten gegen 13 Uhr die Heimreise an.


Text:   BTU-Technik-Team
Foto:  BPT Pictures-Binh