BTU-Mitgliederversammlung in München

Am vergangenen Samstag wurde im „Haus des Sports“ in München die jährliche Mitgliederversammlung durchgeführt. Obwohl bei dieser Versammlung turnusgemäß die Neuwahl des Präsidiums anstand, kamen nur 39 Vereinsvertreter nach München. 

Das geringe Interesse dürfte wohl mehrere Gründe haben. Auf der einen Seite dürften die schlechten Witterungsbedingungen für einige Vereine eine Rolle gespielt haben. Die solide und zielstrebige Verbandsführung der vergangenen vier Jahre, mit der die überwiegende Zahl der Mitglieder wohl äußerst zufrieden waren, scheint Vereinsvertreter von einer Anreise nach München abgehalten zu haben. Ein weiterer Grund war ganz augenscheinlich, dass bei allen zu wählenden Positionen nur eine persönliche Bewerbung vorlag.

Nach der offiziellen Begrüßung der Anwesenden und des Ehrenpräsidenten Reiner Hofer sowie der Feststellung der Beschlussfähigkeit, verwies BTU-Präsident Gerd Kohlhofer auf seinen per Post versandten Rechenschaftsbericht und informierte die Anwesenden, dass bei der BTU aktuell ungefähr 12.600 Mitglieder gemeldet sind. Damit fielen die corona-bedingten Abmeldungen deutlich geringer aus als zunächst vermutet.

Anschließend ging Gerd Kohlhofer noch einmal auf die Gründe ein, weshalb bislang im „Haus des Sports“ die etablierte Geschäftsstelle aufgegeben wurde und eine Trennung von Renate Heng als Leiterin dieser Geschäftsstelle unvermeidlich war. Der Bayerischen Landessportverband hat mittlerweile das Arbeitsverhältnis mit Renate Heng - kurz vor dem Renteneintritt - einvernehmlich beendet.

Mit einem Blick auf die sportlichen internationalen Leistungen in der vergangenen Saison erklärte Gerd Kohlhofer, dass die meisten Medaillen für Deutschland von bayerischen Sportlerinnen gewonnen werden konnten. Besonders stolz ist Bayern, dass die Damen zum ersten Mal auch bei den Grand Prix auf dem Treppchen standen. Ela Aydin gewann in Paris die Bronzemedaille und Lorena Brandl in Manchester die Goldmedaille.

Auch Vizepräsident Georg Streif verwies auf seinen übersandten Rechenschaftsbericht. Nach einigen Ausführungen zu den bemerkenswert guten Erfolgen der bayerischen Sportlerinnen und Sportler wies er darauf hin, dass das Leistungssportteam seit dem letzten Jahr von Alfred Castano administrativ unterstützt wird.

Als wichtiges und nachahmenswertes Element für die Nachwuchsarbeit bezeichnete Georg Streif die im letzten Jahr regelmäßig durchgeführten Sparringstage, die unter der Leitung von Alexander Berghammer ein Mal pro Monat durgeführt werden. Dort kann der Nachwuchs innerhalb von eingeteilten Leistungsklassen auf den aufgelegten Kampfflächen mit Scoreboard und Drückersystem in lockerer Atmosphäre wichtige Wettkampferfahrungen sammeln. Wer keine Kampfweste hat, kann sich eine ausleihen. Übrigens, der Sparringstag wird sehr gut angenommen. Näheres siehe BTU-Homepage.

Zum Schluss wies Georg Streif die Vereinsvertreter noch einmal darauf hin, dass noch dringend Ausrichter für Meisterschaften gesucht werden. Jeder Ausrichter wird von Abdullah Ünlübay optimal unterstützt. Wer interessiert ist, soll sich beim Verband oder bei Abdullah melden.

Auch Abdullah Ünlübay verwies auf seinen Rechenschaftsbericht. Aus seiner Sicht sei es aber dennoch erwähnenswert, dass die bayerische stellvertretende Jugendleiterin Karina Fuhrmann als einzige internationale Kampfrichterin aus Deutschland bei der Weltmeisterschaft in Guadalajara eingesetzt wurde.

Joerg Kohlenz, der für den Technikbereich zuständige Vizepräsident, konnte aus familiären Gründen nicht an der Mitgliederversammlung teilnehmen. Sein Rechenschaftsbericht ging den Vereinen zu.

Nachdem Wilfried Pixner ab Anfang 2023 als Generalsekretär der BTU unter anderem die Aufgaben der aufgelösten Geschäftsstelle übernommen hat, trat er von seinem Amt als Vizepräsident Breitensport zurück. Unter Hinweis auf seinem Rechenschaftsbericht erklärte er den Anwesenden noch, dass die Danprüfungen zum zweiten und zum dritten Dan laut Beschluss des deutschen Spitzenverbandes nicht mehr im Verein durchgeführt werden darf.

Nachdem durch den Rechtsausschuss keine Beschwerden zu bearbeiten waren und dort auch keine Anträge eingegangen waren, fiel die Rede vom Vorsitzenden Thomas Blanke zur Freude der Anwesenden kurz aus.

Auch Hasim Celik verwies auf seinen Rechenschaftsbericht. Nachdem es keine Fragen gab, bestätigten auch die Kassenprüfer, dass die Kassenprüfung ohne Beanstandungen durchgeführt werden konnte.  

Anschließend sind alle Präsidiumsmitglieder einstimmig entlastet worden.

Nach der Entlastung stellte Hasim Celik, Vizepräsident Wirtschaft und Finanzen, den Wirtschaftsplan für das Jahr 2023 vor. Von Abdullah Ünlübay wurde der Wunsch geäußert, dass man ab 2024 auch ein Budget für den Kauf und die Instandhaltung des gesamten Equipments in den Wirtschaftsplan aufnehmen sollte. Der Vorschlag wird im Präsidium besprochen.

Dem Wirtschaftsplan für das Jahr 2023 wurde von den Anwesenden einstimmig zugestimmt.

Natürlich gab es bei der Mitgliederversammlung auch einige Ehrungen. Als Anerkennung für der hervorragenden Verdienste rund um den Taekwondo Sport erhielten die Vertreter von den nachfolgenden Vereinen von Gerd Kohlhofer eine Ehrennadel und eine Urkunde überreicht:

Die goldene Ehrennadel und eine Ehrenurkunde erhielten der TSV Indersdorf 1907.

Die silberne Ehrennadel und eine Ehrenurkunde erhielten die Vertreter folgender Vereine:

·         TV 1881 Altdorf
·         TKD Altmannstein
·         KSC Leopard Nürnberg
·         TSV 1871 Augsburg

Präsident Gerd Kohlhofer war es eine besondere Ehre, dem bayerischen Referenten für Prüfungswesen die Urkunde zum sechsten Ehren-Dan zu überreichen. Ein gesonderter Bericht erfolgt in Kürze.

Zu den besonderen Auszeichnungen, die jedes Jahr vergeben werden, gehört der „Ehrenpreis des Präsidenten“. In diesem Jahr wurde der Ehrenpreis gleich an drei Personen vergeben, und zwar an die beiden überaus erfolgreichen Vereinstrainer Demirhan Aydin und Bernhard Bruckbauer und an Lisa Rucker, die in Bayern für die Trainerausbildung zuständig ist.

Vor der Überreichung der Ehrenpreise an die beiden Vereinstrainer erklärte Gerd Kohlhofer, dass jeder Trainer sehr viel Schweiß und Zeit aufwenden muss, um überhaupt mal einen seiner Sportlerinnen oder Sportler bei einer deutschen Meisterschaft an den Start schicken zu können. Umso erstaunlicher ist es, dass sowohl Bernhard Bruckbauer als auch Demirhan Aydin seit unglaublich vielen Jahren in ihren Vereinen immer wieder Talente entdecken, diese im Verein durch hartes Training fördern, um sie dann an unzähligen Wochenenden bei internationalen Turnieren auf den Weg in die Weltspitze coachen und begleiten.

Lisa Rucker erhielt den „Ehrenpreis des Präsidenten“ nicht nur für ihren hervorragend organisiert und durchgeführten Übungsleiterausbildungen, die schon seit langem auch weit über Bayerns Grenzen hinaus geschätzt werden.

Den Ehrenpreis hat sich Lisa Rucker auch als Abteilungsleiterin der Kampfsportgemeinsamt 04 (KSG 04) mehr als verdient. 2004 gründete Lisa Rucker mit zwanzig Mitgliedern den neuen Verein KSG 04. Heute hat sie unglaubliche 1.200 Mitglieder und ist damit größer als neun deutsche Landesverbände. Eine unglaubliche Leistung, vor der man wirklich nur den Hut ziehen kann! 

Natürlich wurde auch Renate Heng mit einem Blumenstrauß von Gerd Kohlhofer verabschiedet. Als Dank für ihren jahrelangen Einsatz für den bayerischen Verband überreichte ihr Gerd Kohlhofer eine Urkunde für die Ehrenmitgliedschaft bei der BTU. Renate, vielen Dank und alles Gute.  

Nachdem noch einmal offiziell erklärt wurde, dass Wilfried Pixner ab Anfang des Jahres als Generalsekretär der BTU tätig sein wird, stand der Antrag auf Erhöhung der Gebühren auf der Tagesordnung. Im einzelnen ging es um die Erhöhung für den Pass von 20,00 Euro und eine Erhöhung der Kup-Prüfungsmarke entsprechend den Staffelungen um 1,50 Euro. Auch beim Starterpaket, dass jetzt ohne Gürtel angeboten werden soll, wurde eine Erhöhung von 30,00 Euro auf 31,00 Euro angedacht. Nach einer ausführlichen Meinungsbildung sind die notwendigen Erhöhungen der Gebühren einstimmig angenommen worden.

Etwas kompliziert wurde es bei einem vorsorglichen Antrag auf eine möglicherweise erforderliche Gebührenehrhöhung der Jahressichtmarke. Diese Erhöhung sollte nur dann während des laufenden Geschäftsjahres umgesetzt werden, wenn die DTU die Erhöhung der Jahressichtmarke beschließen würde.

Obwohl man eigentlich ein Eindruck hatte, dass die Anwesenden den Sinn des vorsorglichen Antrages durchaus verstanden haben, ging Thomas Blanke ans Mikrophon, um den Sinn des Antrages zu erklären. Die Folge waren etliche ratlose Gesichter. Nachdem alle Fragen weitgehend geklärt werden konnten, wurde der Antrag mit 95 Ja-Stimmen und 9 Nein-Stimmen angenommen.

Bei der anschließenden Wahl des Präsidiums stellten sich die drei Rechtsausschussmitglieder als Wahlausschuss zur Verfügung. Nachdem es keine Gegenkandidaten gab, einigten sich die anwesenden Vereinsvertreter auf eine offene Abstimmung.

Anschließend wurden alle Mitglieder des Präsidiums, die beiden Kassenprüfer Michael Kronthaler und Patzner, sowie der Rechtsausschuss – Thomas Blanke, Christian Schindler und Michael Opitz - einstimmig wiedergewählt.

Für das Amt des Vizepräsidenten Breitensport, das durch den Rücktritt von Wilfried Pixner vakant geworden war, lag nur die Bewerbung von Klaus Haggenmüller vor. Auch Klaus wurde einstimmt gewählt.

Die BTU gratuliert recht herzlich zur Wiederwahl und zur Neuwahl.

Unter dem Punkt „Sonstiges“ wurde von Gerd Kohlhofer mitgeteilt, dass das Qualifikationsturnier Europa für die Olympischen Spiele 2024 in Berlin ausgetragen wird. Die BTU plant eine Unterstützung für bayerische Sportler und Trainer, die als Zuschauer zur Unterstützung nach Berlin fahren wollen.

Für eine Diskussion sorgte ein Gleichstellungslehrgang, der nur für Frauen angeboten wird. Es wurde die Meinung vorgetragen, dass ein Lehrgang, der nur Frauen angeboten wird, nichts mit Gleichstellung zu tun hätte. Das Thema konnte nach kurzer Diskussion erfreulicherweise ausgeräumt werden.

Am Rande der Mitgliederversammlung wurde bemängelt, dass die Referenten nicht mehr vortragen oder zumindest auf den Rechenschaftsbericht verweisen würden. Es wäre wünschenswert, wenn sich alle Referenten kurz äußern und im Bedarfsfall auch zu einzelnen Fragen aus den Reihen der Vereine Rede und Antwort stehen würden.    

Text:   Peter Bolz
Fotos: Julia Holzhammer