Deutsche Meisterschaft in Nürnberg: Bayern gewinnt die Länderwertungen

Sportreferentin Cornelia Trinkel als Gast in der Kia Metropol Arena. Foto: Alfred Castano

Andrea Acekrmann im Gespräch mit Hasim Celik. Foto: Alfred Castano

Am vergangenen Wochenende wurde in der „Kia Metropol Arena“ in Nürnberg die Deutsche Meisterschaft für die Senioren und für die Jugend durchgeführt. Um den 16- und 17-jährigen Jugendlichen den Doppelstart bei der Jugend und bei den Senioren zu ermöglichen, wurden am Samstag nur die Wettkämpfe in den Jugendklassen ausgetragen. Am Sonntag gingen die Senioren an den Start. 

Die für 4.000 Zuschauer ausgerichtete Kia Metropol Arena, die im August 2021 nach einer Bauzeit von nur 14 Monaten eingeweiht wurde, gehört momentan zu den modernsten Sporthallen in Deutschland. Dank der hervorragenden Kontakte zur Stadt Nürnberg und den engagierten Verhandlungen, die BTU-Vizepräsident Hasim Celik geführt hatte, konnte die Deutsche Meisterschaft in der supermodernen Sportarena ausgetragen werden.   

Ausrichter war dieses Mal die Bayerischen Taekwondo Union. Die für die Organisation erforderlichen Planungen und Aufgaben wurden innerhalb des Gesamtvorstandes aufgeteilt und durchgeführt. Für den Auf- und Abbau sowie während der „Deutschen“ stellte sich ein Helferteam aus den Vereinen KSC Leopard Nürnberg, Taekwondo Özer Nürnberg, TV Altmannstein, TG Allgäu und Taekwondo Ünlübay zur Verfügung.

Die Wettkämpfe wurden auf vier Kampfflächen ausgetragen. Gekämpft wurde mit elektronischen Protektorensystem der Firma KPNP. Die elektronischen Fußschützer mussten von den Teilnehmern selbst mitgebracht werden.
Die Wettkampfleitung lag in den bewährten Händen von Abdullah Ünlübay, dem Kampfrichterreferenten der Deutschen Taekwondo Union. Von ihm sind fünf Kampfrichterteams eingesetzt worden. Diese wurden im Wechsel auf den vier Flächen eingeteilt. Auf diese Weise konnte die Deutsche Meisterschaft ohne Pausen durchgeführt werden. 

Für alle, die nicht nach Nürnberg kommen konnten, um die Wettkämpfe live mitzuverfolgen, hatten Gelegenheit, sich die Kämpfe an den vier Flächen an beiden Tagen über installierte Livestreams von zu Hause aus anschauen.

Die „Deutsche“ wurde am Samstag vor den Halbfinal- und Finalkämpfen von DTU-Präsident Stefan Klawiter eröffnet. Nach der Begrüßung der Zuschauer, der Sportlerinnen und Sportler sowie der Ehrengäste, übergab er das Mikrofon kurz an Jörg Ammon, dem Präsidenten des Bayerischen Landessportverbandes, der ebenfalls ein paar Grußworte an das Publikum richtete.

Natürlich wurde der feierliche Rahmen auch für einige Ehrungen genutzt. Für Stefan Klawiter und DTU-Vizepräsident Jannis Dakos war es eine besondere Freude, die Gesamtsieger und -siegerinnen der Jugend- und Seniorenklassen der im letzten Jahr ausgetragenen Final-9-Turniere auszuzeichnen. Für die Damenklasse konnte Garyfalia Litsa Chlorou vom Taekwondo Özer die Siegerurkunde und ein kleines Präsent für ihre sportliche Leistung in Empfang nehmen.

Des Weiteren verlieh DTU-Präsident Klawiter den vierten Dan an Peter Fuhr, Vizepräsident in Saarland, für seine hervorragenden Leistungen rund um den Taekwondo-Sport.
Die Urkunde für den sechsten Dan überreichte Stefan Klawiter an Musa Cicek, der in seiner Karriere als Sportler bei der Weltmeisterschaft 1989 die Bronzemedaille gewann und zwei Mal Europameister wurde. Auch als Herren-Bundestrainer war Musa überaus erfolgreich. Von 2006 bis 2020 war er als Vizepräsident der DTU für den Wettkampfbereich verantwortlich. 

Anschließend übernahmen BTU-Präsident Gerd Kohlhofer und Vizepräsident Hasim Celik das Mikrophon, um sich bei Lorena Brandl, Vanessa Körndl und Imran Özkaya für die herausragenden sportlichen Leistungen zu bedanken. Als Dankeschön bekamen alle einen Umschlag mit einer Geldprämie überreicht.

In der Kia Metropol Arena begrüßten Gerd Kohlhofer und Hasim Celik neben Cornelia Trinkel, Sportreferentin der Stadt Nürnberg, auch Andrea Ackermann, Leiterin beim Sport-Service der Stadt Nürnberg. Beide engagieren sich in beachtenswerter Weise für den Taekwondosport. Darüber hinaus konnten auch Dr. Harad Schmidt, Leiter der Bertolt-Brecht-Schule in Nürnberg, und BTU-Ehrenpräsident Reiner Hofer als Gäste begrüßt werden. 

Als Turnierarzt agierte Luka Boban, ehemaliges Mitglied mit kroatischen Nationalteam und Arzt am Schwarzwald-Baar-Klinikum, in der Kia-Metropol Arena. Unterstützt wurde er von einigen örtlichen Sanitätern.

In Nürnberg beobachteten die drei zuständigen Bundestrainer Marco Scheiterbauer (Herren), Balazs Toth (Damen) und Boris Winkler (Jugend) die Wettkämpfe ganz genau.

Wie bereits erwähnt, bestand für die jugendlichen Wettkämpferinnen und -wettkämpfer die Möglichkeit, am Sonntag auch noch bei den Senioren an den Start zu gehen. Daniel Muntaniol (TKD Varol Neu-Ulm), nutzte die Gelegenheit, um mit herausragenden sportlichen Leistungen auf sich aufmerksam zu machen. Am Samstag gewann er bei der Jugend in der Klasse bis 68 kg die Goldmedaille. Am Sonntag ging er in der gleichen Gewichtsklasse bei den Herren an den Start und gewann auch dort in der am stärksten besetzten Klasse gegen eine starke Konkurrenz wieder die Goldmedaille. Herzlichen Glückwunsch zu diesem Doppel-Gold!

Vor allem bei den Senioren kam es unter den Mitgliedern des Nationalkaders in einigen Gewichtsklassen zu direkten Vergleichskämpfen. Der Ausgang dieser Kämpfe muss jedoch für zukünftige Nominierungen nicht unbedingt ins Gewicht fallen. Trotzdem kann bei solchen Prestige-Duellen die eine oder andere offene Frage geklärt werden.  

Bei einem dieser Kämpfe standen sich Jordanis Konstantinidis (TSV Dachau 1865) und Imran Özkaya (TKD Varol Neu-Ulm) in der Klasse bis 63 kg gegenüber. In dem ausgeglichenen Finalkampf konnte Imran die erste Runde für sich entscheiden. Nachdem Jordanis die zweite Runde relativ deutlich für sich entscheiden konnte, mussten beide in die entscheidende dritte Runde. Und die konnte dann der Dachauer mit einem knappen Vorsprung für sich entscheiden.

Auch bei den Damen bis 49 kg kam es im Finale zwischen Anya Kisskalt (TKD Elite Nürnberg) und Ela Aydin zu einem dieser heißen Kämpfe, bei dem sich beide Kämpferinnen nichts schenkten. Die erste Runde konnte Anya mit drei Punkten Vorsprung für sich entscheiden. Die zweite Runde ging an Ela, ebenfalls mit drei Punkten Vorsprung. Die entscheidende Runde ging dann mit 9 zu 7 Punkten an Anya Kisskalt.    

Auch bei den Damen bis 73 kg standen sich mit Alema Hadzic (TKD Özer Nürnberg) und Yanna Schneider (Taekwondo Swisttal) im Finale zwei Kämpferinnen gegenüber, die im Nationalteam um den gleichen Nominierungsplatz konkurrieren. Beide standen sich schon mehrfach gegenüber. Aus den letzten vier Begegnungen standen beide zwei Mal als Siegerin da. In Nürnberg konnte Alema das Finale mit einem Zwei-Runden-Sieg für sich entscheiden und ihre achte deutsche Meisterschaft gewinnen.

Aus der Sicht von Wettkampfleiter Abdullah Ünlübay ging die deutsche Meisterschaft problemlos im vorgegebenen Zeitrahmen über die Bühne.

Bei der Jugend gewann der BSV Friedrichshafen mit 302 Punkten den Pokal für die Vereinswertung. Der TSV Dachau 1865 kam mit 272 Punkten auf den zweiten Platz, gefolgt von Taekwondo Herringen (270 Punkte) und Taekwondo Axel Müller (249 Punkte).

Bei den Senioren setzte sich der TSV Dachau 1865 bei der Vereinswertung mit 355 Punkten an die Spitze und bekam den Pokal für die Vereinswertung überreicht. Der zweite Platz ging mit 300 Punkten an den TV Altmannstein, gefolgt von Taekwondo Varol Neu-Ulm (258 Punkte) und Taekwondo Özer Nürnberg (251 Punkte).

Die Pokale für die Verbandswertung gingen auch in diesem Jahr sowohl bei der Jugend als auch bei den Senioren an die Bayerische Taekwondo Union. Herzlichen Glückwunsch!

Hier alle bayerischen Platzierungen auf einen Blick:

Gold:
ALAMI Elias (TSV Dachau 1865) – Jm -55 kg
BRANDL Lorena (TV Altmannstein) – D +73 kg
FRÖMMING Anna-Lena (TKD Özer Nürnberg) – D -62 kg
HADZIC Alema (TKD Özer Nürnberg) – D -73 kg
HÖRMANN Vincent (SV Raisting) – H -80 kg
KISSKALT Supharada Anya (TKD Elite Nürnberg) – D -49 kg
KONSTANTINIDIS Jordanis (TSV Dachau 1865) - H -63 kg
KÖRNDL Vanessa (TV Altmannstein) – D -67 kg
KÜCÜKSUNGUR Kerim (KSC Leopard Nürnberg) – Jm +78 kg
MUNTANIOL Daniel (TKD Varol Neu-Ulm) – H -68 kg
MUNTANIOL Daniel (TKD Varol Neu-Ulm) – Jm -68 kg
RUCINSKI Viktoria (TSV Dachau 1865) – Jw -63 kg
SPICK Maximilian (ASV Dachau) – Jm -73 kg

Silber:
ABDEL HALIM Khaled (TSV Dachau 1865) – H -54 kg
ARAYAN Nur (KSC Leopard Nürnberg) – D -46 kg
AYDIN Ela (TSV 1865 Dachau) – D -49 kg
AZOUAGH Bilal (TKD Varol Neu-Ulm) -Jm -78 kg
BILGIN Efe (KSC Leopard Nürnberg) – Jm -63 kg
HAMZEH Yara (TKD Özer Nürnberg) – Jw -55 kg
HUSOVIC Esmeralda (TSV Dachau 1865) – D +73 kg
MALKOC Cemal Can (TKD Varol Neu-Ulm) – H -58 kg
MAYER Leonie (TV Altmannstein) – D -53 kg
ÖZKAYA Imran (TKD Varol Neu-Ulm) – H -63 kg
WOLF Emilie (Wolf Taekwondo) – Jw -68 kg

Bronze:
ASIMI Adiba (TSV Dachau 1865) – D -53 kg
AVRAMOVIC Tamara (TKD Özer Nürnberg) – Jw -55kg
CUMUR Azra (TKD Varol Neu-Ulm) – D -57 kg
GÜREL Enes Ali (TC Donau-Lech-Iller) – Jm –51 kg
HÖRMANN Emily (SV Raisting) – D -67 kg
HUSOVIC Darija (TSV Dachau 1865) – D -73 kg
KARACETIN Kerem (KSC Leopard Nürnberg) - H -54 kg
KARIMOVA Medina (TSV Dachau 1865) – D +73 kg
KLÖTZEL Vanessa (Kampfkunst-Schule Klötzel) – Jw -49 kg
ÖZKEN Aleyna (KSC Leopard Nürnberg) – D -46 kg
ÖZKEN Alkan (KSC Leopard Nürnberg) – H -58 kg
REINER Alexander (TKD Özer Nürnberg) – Jm -55kg
SWITALA Arthur (TSV Pfuhl 1894) – Jm +78 kg
SZEJA Filip (TG Wörth / Isar-Essenbach) Jm -63 kg
WILHELM Sarah (TKD Altmannstein) – Jw -49 kg
YAZICI Zümra (TSV Dachau 1865) – Jw -52 kg

Herzlichen Glückwunsch an alle Medaillengewinner!

Text und Fotos:
Peter Bolz (BTU)