Ela Aydin gewinnt Bronze-Medaille beim Grand Prix in Paris

Ela Aydin (TSV 1865 Dachau)

Paris war der Austragungsort für den zweiten Grand Prix, der vom Weltverband drei Mal im Jahr als G6-Turnier ausgetragen wird. Beim Grand Prix handelt es sich um ein Einladungsturnier, bei dem nur die besten 32 Athleten in den jeweiligen olympischen Gewichtsklassen an den Start gehen dürfen. Wenn Sportler ausfallen oder in der höheren bzw. niedrigeren Gewichtsklasse an den Start gehen, werden die im Rankingnachfolgenden nachnominiert. 

2013 wurde vom Weltverband in Manchester die Premiere für den ersten Grand Prix gefeiert. Seit 2014 werden jedes Jahr also drei Grand Prix ausgetragen und zum Jahresende als Highlight das Grand-Prix-Finale.

Deutschland ging in Paris mit einem zehnköpfigen Team - sieben bei den Damen und drei bei den Herren – an den Start, darunter auch sieben Kadermitglieder aus bayerischen Vereinen.

In den 24 bisher ausgetragenen Grand-Prix-Turnieren stand Deutschland bisher fünf Mal auf dem Siegertreppchen, und zwar immer nur in den Gewichtsklassen der Herren. Die deutschen Damen gingen bei der Medaillenvergabe bisher immer leer aus.

In Paris wurde die Medaillen-Durststrecke von Ela Adin (TSV 1865 Dachau) endlich beendet. Die Dachauerin gewann bei den Damen bis 49 kg nach drei gewonnenen Kämpfen die Bronzemedaille.

Den ersten Kampf gegen die immer aggressiv kämpfende Rivka Bayech aus Israel konnte Ela Adin mit 2-zu-1-Runden für sich entscheiden. Nach einem Sieg gegen Maddison Moore aus Großbritannien bezwang die Dachauerin im Viertelfinale auch noch Adriana Cerezo Iglesias, der Silbermedaillengewinnerin der Olympischen Spiele 2021, und sicherte sich damit schon mal einen Medaillenplatz. Im Halbfinale gegen die amtierende Europameisterin Merce Dincel (Türkei) unterlag Ela Aydin dann knapp mit 1-zu-2-Runden. Herzlichen Glückwunsch zur Bronzemedaille! 

Anya Kisskalt (Taekwondo Elite Nürnberg), die in der Weltrangliste aktuell als Nummer 20 geführt wird, ging ebenfalls bei den Damen bis 49 kg an den Start. Bei ihrer ersten Nominierung für einen Grand Prix musste die Nürnbergerin gleich im Auftaktkampf gegen die zweifache Weltmeisterin Jae-Young Sim aus Korea antreten. Obwohl Anya in dem ungleichen Kampf als krasse Außenseiterin galt, lieferte sie der übermächtigen Koreanerin einen erbitterten Fight – und schaffte eine kleine Sensation. Nach drei Runden gewann die Nürnbergerin die Begegnung mit 2-zu1-Runden.

Trotz einer Verletzung, die sich Anya Kisskalt bei ihrem Auftaktkampf zuzog, wollte sie im Achtelfinale gegen Rukiye Yildirim, die Nummer 5 der Weltrangliste aus der Türkei antreten. Auch wenn die Nürnbergerin diesen Kampf mit zwei Runden verlor, hat sie sich beim Damen-Bundestrainer Balzs Toth mit ihrem Können und ihrer Nervenstärke eindrucksvoll als Stütze für das deutsche Damenteam empfohlen.
Bei den Damen bis 57 kg gewann die an Nummer 15 gesetzte Anna-Lena Frömming (Taekwondo Özer Nürnberg) ihren ersten Kampf gegen die amtierende Pan-Amerika-Siegerin Makayla Greenwood (USA). Im Achtelfinale unterlag sie dann aber nach zwei Runden gegen Hatice Kübra Ilgün, der Weltranglistennummer 2 aus der Türkei.

Nach ihrem Auftaktsieg gegen die 2-fache Afrikameisterin Urgence Mouega aus Gabon musste Vanessa Körndl (TV Altmannstein) in der Damenklasse bis 67 kg im Achtelfinale gegen Julyana Al Sadeq, der amtierenden Asienmeisterin aus Jordanien, antreten. Vanessa verlor den Kampf mit zwei Runden.

Für Lorena Brandl (TV Altmannstein) war in der Damenklasse über 67 kg eine Medaille in greifbarer Nähe. Ihren ersten Kampf gegen Alena Viana aus den USA gewann sie klar nach zwei Runden. Das Achtelfinale gegen Akram Khodabandeh, der amtierenden Asienmeisterin aus dem Iran, konnte Alena mit 2-zu-1-Runden für sich entscheiden. Eigentlich hatte jeder erwartet, dass Lorena im Viertelfinale gegen die dreifache Weltmeisterin Bianca Walkden  um einen Medaillenplatz kämpfen muss. Zur allgemeinen Überraschung unterlag die starke Britin aber gegen Gabriele Siqueira aus Brasilien. Gegen Lorena konnte die Brasilianerin die erste Runde für sich entscheiden. Am Ende der zweiten Runde lag die Sportsoldatin mit 6 zu 4 Punkten in Führung. Vier Sekunden vor dem Schlussgong konnte die Brasilianerin einen Drehkick zur Weste anbringen – und gewann auch die zweite Runde.

Bei den Herren bis 58 kg unterlag Jordannis Konstantinidis (TSV 1865 Dachau) in seinem Auftaktkampf gegen Melvy Alvarez, dem Pan-Amerikameister aus den USA, mit 2-zu-0-Runden.   

Imran Özkaya (Taekwondo Varol Neu-Ulm) musste in der Herrenklasse bis 68 kg im ersten Kampf gegen Zaid Kareem aus Jordanien eine 2-Runden-Niederlage akzeptieren. Der Jordanier gewann am Ende die Silbermedaille.

Für Herren-Bundestrainer Marco Scheiterbauer und für Damen-Bundestrainer Balazs Toth geht es jetzt darum, die in Paris gewonnenen Erkenntnisse zu analysieren und in die Trainingsvorbereitungen für den nächsten im Oktober anstehenden Grand Prix einfließen zu lassen. Der Hauptfokus dürfte dabei aber bei der Weltmeisterschaft liegen, die in der Zeit vom 13. Bis 20. November 2022 in Mexiko ausgetragen wird.

Text:  Peter Bolz 
Foto: DTU (Facebook)