Bei der Kadetten-Europameisterschaft (U15), die an drei Wettkampftagen in der Sporthalle „Olympic-Park Feti Borova“ in Tirana / Albanien ausgetragen wurde, meldeten sich 534 Teilnehmer aus 48 Nationen in den jeweils zehn weiblichen und männlichen Gewichtsklassen an. Deutschland ging mit einem 17-köpfigen Team an den Start.
Im Gegensatz zur letzten Europameisterschaft wurden die Teilnehmer wieder nach ihrem Gewicht eingeteilt. Ob die Einteilung nach Körpergröße für die Zukunft verzichtet wird, ist nicht bekannt.
Aufgrund einer Vorgabe des Deutschen Sportbundes darf die Finanzierung der Kadetten-Euro nicht von den Fördergeldern bestritten werden. Aus diesem Grund wurde schon vor etlichen Jahren festgelegt, dass vom Leistungsausschuss der DTU lediglich festgestellt wird, von welchen Kaderathleten die Voraussetzungen für eine Nominierung zur Europameisterschaft erfüllt wurden. Ob die Athleten bei der Euro an den Start gehen dürfen und wie die Maßnahme finanziert werden soll, lag und liegt ausschließlich in der Entscheidung der Landesverbände.
Neben der Finanzierung sind die Landesverbände auch das Coaching ihrer Kaderathleten zuständig. Bei einigen Verbänden wurde diese Aufgaben von den Landestrainern übernommen, in einigen Fällen reisten aber auch die Heimtrainer nach Albanien. Alle Trainer wurden von Bundesstützpunkttrainer Bernhard Bruckbauer unterstützt, der in Albanien als Head of Team eingesetzt wurde. Außerdem kümmerte sich Alina Peine als Physiotherapeutin um das leibliche Wohl der Sportlerinnen und Sportler.
Deutschland ging in Tirana mit insgesamt 17 Teilnehmer an den Start, darunter sieben aus bayerischen Vereinen. Betreut wurden die bayerischen Sportler von Landestrainer Özer Gülec und Assistenz-Trainer Aykut Yilmaz.
Bei den weiblichen Kadetten bis 29 kg verlor Paula Gröne (TSV 1865 Dachau) ihren ersten Kampf mit 2 zu 0 Runden gegen Elif Mutlu, der späteren Erstplatzierten aus der Türkei.
In der mit 29 Teilnehmerinnen besetzten Gewichtsklasse der weiblichen Kadetten bis 44 kg verlor Alexandra Maria Papathanasiou (Taekwondo Özer Nürnberg) ihren Auftaktkampf mit zwei Runden gegen Itziar Garcia Godoy aus Spanien.
Bei den weiblichen Kadetten bis 51 kg verlor Wend-Nongdo Yanna (Taekwondo Özer Nürnberg) im Achtelfinale gegen Anamarija Milicevic aus Bosnien-Herzegowina mit 1 zu 2 Runden.
In der Klasse bis 55 kg gewann die an Nummer 1 gesetzte Emilia Laura Rucinski (TSV 1865 Dachau) ihren Auftaktkampf gegen Turkan Yuniszade aus Aserbeidschan mit 2 zu 1 Runden. Im Viertelfinale konnte sich die Dachauerin mit zwei Runden gegen Sofia Casagrande aus Italien durchsetzen und sicherte sich damit einen Platz auf dem Siegerpodest. Im Halbfinale unterlag Emilia mit zwei Runden gegen Djudja Bradic aus Serbien – und gewann nach ihrem Erfolg im letzten Jahr ihre zweite Bronzemedaille bei einer Kadetten-Euro. Herzlichen Glückwunsch!
In der Klasse bis 59 kg verlor Damija Hadzic (TSV 1865 Dachau) ihren ersten Kampf gegen Daria Mashchenko (neutral) knapp mit 1 zu 2 Runden.
Bei den männlichen Kadetten bis 57 kg verlor Mikail Kaan Bilgin (KSC Leopard Nürnberg) seinen Auftaktkampf gegen Omar Yagiz Baris (Türkei) mit zwei Runden.
In der Klasse bis 61 kg gewann Ognjen Avramovic (KSC Leopard Nürnberg) seinen ersten Kampf gegen Christos Ioannou aus Zypern mit zwei Runden. Im Achtelfinale unterlag er dann knapp mit 1 zu 2 Runden gegen Malik Samic, dem späteren Zweitplatzierten aus Bosnien-Herzegowina.
Das deutsche Team musste mit nur einer gewonnenen Bronzemedaille die Heimreise antreten. Mit der Medaillenausbeute war Aziz Acharki, der neue sportliche Leiter Zweikampf der DTU, nicht zufrieden. „"Die Ergebnisse der Kadetten EM (U15) sind weit entfernt von unseren Ansprüchen sowohl der Vereine, der Sportler und letzten Endes der DTU. Wir haben erkannt, dass wir strukturelle Veränderungen durchführen müssen, und dies benötigt Geduld und Zusammenarbeit mit allen Beteiligten. Teamgeist ist vorhanden, aber das ist selbstverständlich nicht ausreichend, um Erfolge zu feiern. Wir sind bereits dabei, diese neuen Strukturen in der Tat umzusetzen, das geht nicht automatisch und benötigt natürlich Zeit. Wir wünschen uns eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit allen Beteiligten."
Text: Peter Bolz