Georg Streif: „Die Nachwuchsarbeit hat absolute Priorität!“

Auch im vergangenen Jahr konnten die bayerischen Kadermitglieder sowohl beim Zweikampf als auch beim Poomsae mit zahlreichen Medaillen auf nationaler und auf internationaler Ebene auf sich aufmerksam machen. Die sportlichen Erfolge in beiden Bereichen haben nichts mit Zufall zu tun, sondern sind das Resultat einer langjährigen und professionellen Aufbauarbeit.

Als verantwortlicher Vizepräsident für den Zweikampf blickt Georg Streif noch einmal auf die letzte Saison zurück. Ein Rückblick von Joerg Kohlenz, dem zuständigen Vizepräsidenten für den Poomsaebereich, folgt in Kürze.

Wir haben Georg Streif einige Fragen zu den Erfolgen und zum sportlichen Konzept im Zweikampfbereich gestellt. Hier sind seine Antworten. 

 

BTU:
War das vergangene Jahr für Sie eine erfolgreiche Saison?

Georg Streif:
Ja, sehr. Das gilt für das gesamte Leistungssportpersonal. Wir konnten unsere Schwerpunkte umsetzen und den ersten Platz in den Länderwertungen behaupten. Teilweise mit hohem Abstand. Bei den Kadetten müssen wir immer wieder mal neu aufbauen. Das „kostet manchmal ein paar Turniere“. 

BTU:
Was waren die herausragendsten Momente in der vergangenen Saison?

Georg Streif:
In erster Linie die Siege bei den Länderwertungen. Daneben auch die Erfolge der Senioren im internationalen Turniergeschehen.

Ein absolutes Highlight war der Beginn der Arbeit im neuen Leistungszentrum, dem LSP in Nürnberg. Ich freue mich immer wieder, wenn ich das schöne und funktionsgerechte Gebäude in der sehr vorteilhaften Lage sehe. Darauf habe ich viele Jahre gewartet. Lange Zeit wurde es als nicht realisierbar angesehen. Wir haben das Projekt in einer hervorragenden Team-Arbeit angeschoben und bis zum Schluss fachlich begleitet. Die ersten Impulse kamen von Reiner Hofer, danach habe ich viele Stunden im Büro verbracht und bin unzählige Male nach Nürnberg zu Sitzungen gefahren. Immens wichtig war auch das Finanzgeschick und das fachliche Wissen von Gerd Kohlhofer, die Zuarbeit aller DTU-Verantwortlichen, die top Unterstützung der Stadt Nürnberg und der Bertolt-Brecht-Schule. Die sportliche Umsetzung im Leistungsstützpunkt übernahm dann der neue Leiter Hasim Celik und das neu angestellte Personal. Alle zusammen haben diesen Erfolg ermöglicht und bringen jetzt Leben in den neuen Leistungsstützpunkt. Für mich ist zum Saisonende schon eine klare Entwicklung zu sehen. 

BTU:
Ist der Zweikampf mit seinem Leistungssportkonzept optimal aufgestellt oder sind Änderungen geplant?

Georg Streif:
Wir sind bestens aufgestellt und haben trotz unserer führenden Rolle im Ländervergleich unsere Struktur erneut erweitert und zusätzliches Personal angestellt. Natürlich läuft da noch nicht alles „rund“. Hier muss noch einiges entwickelt werden und Erfahrungen einfließen. Nurettin, Özer, Sergej, Bernhard und Aykut prägen das tägliche Training. Marco koordiniert alles und erstellt Konzepte. Bei Kadermaßnahmen sind dann noch Alex, Mustafa, Reinhard, Senol und Demirhan   im Einsatz. Unsere zahlreichen Wettkämpfe setzt Abdullah mit seinem Team bestens um. Der medizinische Bereich wird gemeinsam von Dr. Geßlein und Dr. Düren betreut. Die Laufbahnberatung und der Physio-Bereich werden durch den Olympia-Stützpunkt Bayern angeboten. 

BTU:
Welchen Stellenwert hat die Nachwuchsarbeit in Bayern?

Georg Streif:
Die Nachwuchsarbeit hat absolute Priorität. Deutlich wird vor allem auch daran, dass wir schon seit vielen Jahren ein sehr erfolgreiches Konzept mit der Bertolt-Brecht-Schule in Nürnberg durchführen. Der hohe Anteil an Kaderathleten und die großen internationalen Erfolge bis hin zu Medaillen bei der Jugend-Olympiade sind das Ergebnis unserer Strukturerweiterung, die wir vor ungefähr zehn Jahren umgesetzt haben. Da haben wir unsere Kennziffern der Einheiten von Schüler stark nach oben gesetzt.

Neu im Konzept sind die Talentstützpunkte, für die man sich bewerben kann.

Ebenso setzen wir inzwischen Talent-Scouts ein u. arbeiten nach klar strukturierten Trainingsplänen in allen Bereichen für den Nachwuchs. Auf der Homepage der BTU haben wir unser Talentförderkonzept ausführlich erläutert.  

BTU:
Wo liegen die sportlichen Schwerpunkte in diesem Jahr?

Georg Streif:
Wie schon erwähnt, konnten wir im letzten Jahr bei den Deutschen Meisterschaften hervorragende Ergebnisse vorweisen. Diese Erfolge sind wichtig, da davon die finanzielle Förderung durch den Bayerischen Landesportverband abhängt. Die Fördergelder spielen beim Aufbau des Landeskaders eine wichtige Rolle. Da wir uns im olympischen Jahr befinden, sind unsere Augen natürlich auch darauf gerichtet. Hier stehen wir einige Monate unter dem Schirm der olympischen Sportarten im besonderen Fokus. Die Zusammenarbeit mit der DTU wird ebenso weiter intensiviert.  

BTU:
Welche Ziele stehen denn sonst noch für das nächste Jahr an?

Georg Streif:
Wir wollen die Trainerschulung und unsere Präsentation weiter voranbringen sowie das Zusammenwirken der verschiedenen Qualitäten unserer Trainer noch mehr bündeln und weitere klare Trainingslinien vorgeben. Vor allem muss der neue Kampfstils noch mehr an Bedeutung finden. Hier werden das neue Videosystem und das vorhandene Videomaterial weitere Möglichkeiten bieten.

Wir freuen uns auf die Herausforderungen und danken Dir für die gute Pressearbeit.  

BTU:
Vielen Dank für die Antworten und natürlich auch für das Kompliment.