BTU-Mitgliederversammlung in Oberhaching

Am vergangenen Samstag wurde im Hörsaal der Sportschule in Oberhaching die turnusmäßig anstehende Mitgliederversammlung durchgeführt. Wie seit Jahren üblich, wurde am gleichen Tag die Mitgliederversammlung für die Jugend unter der Leitung von Landesjugendleiter Wolfgang Kaletta durchgeführt.

Die Registrierung der 31 Vereinsvertreter und die Ausgabe der Stimmkarten lag in den Händen von BTU-Generalsekretär Wilfried Pixner.

Nachdem BTU-Präsident Gerd Kohlhofer wegen unaufschiebbaren Gründen nicht an der Mitgliederversammlung teilnehmen konnte, bat er Thomas Blanke, den Vorsitzenden des Rechtsausschusses, die Leitung der Versammlung zu übernehmen. Auch Lisa Rucker (Bildungswesenreferentin), Dr. Marion Schrader (Kampfrichtereferentin Technik(, Michael Kronthaler (Kassenprüfer) und Michael Opitz (Mitglied des Rechtsausschusses) konnten aus dringenden Gründen nicht an der Versammlung in Oberhaching teilnehmen.

Pünktlich um 11 Uhr begrüßte Versammlungsleiter Thomas Blanke die angereisten Vereinsvertreter. Nach der obligatorischen Bestätigung der Tagesordnung erklärte er den Anwesenden, dass die anwesenden Vereine insgesamt 78 Stimmen vertreten würden. Im Anschluss begrüßte er den bayerischen Ehrenpräsidenten Reiner Hofer, der dieses Jahr im Januar seinen 80. Geburtstag feierte.

Thomas Blanke verwies darauf, dass allen Vereinen die Berichte der Präsidiumsmitglieder und der Referatsleiter mit der Einladung zugeschickt wurden. Um die Versammlung zügig durchführen zu können, schlug er vor, dass die Tätigkeitsberichte nicht mehr vorgetragen werden sollten und nur noch offene Frage geklärt werden sollten. Aus seiner Sicht wäre dann ein  Versammlungsende um 13 Uhr durchaus denkbar.

Nachdem zu den vorliegenden Bericht von Gerd Kohlhofer (Präsident) und Georg Streif (Vizepräsident Zweikampf) keine offene Frage bestanden, übernahm Joerg Kohlenz (Vizepräsident Technik) das Wort. Er verwies im Wesentlichen auf das erfolgreiche Abschneiden bei der Poomsae-Europameisterschaft 2023. Außerdem erklärte er, dass die Trainer des Technikbereichs bereit wären, zu den Vereinen zu kommen, um dort ein Training abzuhalten. Interessierte Vereine sollten sich für eine Terminabsprache mit der Geschäftsstelle – als dem Generalsekretär Wilfried Pixner – in Verbindung setzen.

Joerg Kohlenz ging noch darauf ein, dass vom Technikbereich insgesamt drei Trainer-Workshops angeboten werden, die von den Techniktrainern betreut werden. Zielgruppe dieser Workshops, die auf 60 Teilnehmer begrenzt werden, sind alle Trainer in den bayerischen Vereinen. Das Workshop-Angebot werde erfreulich gut angenommen.

Auch Klaus Haggenmüller (Vizepräsident Breitensport) verwies auch seinen Bericht. Nachdem es keine Fragen gab, nutzte er die Gelegenheit, um auf die vielfältigen Aufgaben seines Bereichs und der dafür eingesetzten Referatsleiter und -leiterinnen einzugehen.

Hasim Celik (Vizepräsident Wirtschaft und Finanzen) verwies ebenfalls auf seinen verschickten Bericht. Er ging aber trotzdem kurz darauf ein, dass die Überweisungen und Einbuchungen der anfallenden Zahlungen schon seit einigen Monaten über die BTU-Geschäftsstelle von Wilfried Pixner übernommen wurde. Durch die permanenten Absprachen und sein ständiges Controlling ist er jederzeit auf dem aktuellen Stand. Die neue Vorgehensweise ist für ihn eine enorme zeitliche Entlastung. Unabhängig werde bei alle Transaktionen weiterhin das Sechs-Augen-Prinzip eingehalten.

Kassenprüfer Reinhold Patzner bestätigte den anwesenden Vereinsvertretern, dass bei der durchgeführten Kassenprüfung kein Anlass zu Beanstandungen gefunden werden konnten. Er empfahl deshalb der Versammlung die Entlastung des Vizepräsidenten für Wirtschaft und Finanzen. Daraufhin wurde das Präsidium im Block entlastet.

Bei der anschließenden Vorstellung des Etatplans für das Jahr 2025 ging Hasim Celik zunächst auf die Beitragserhöhung ein, die im März 2024 bei der DTU-Mitgliederversammlung beschlossen wurde. Nachdem Bayern diese Erhöhung bereits ab dem 1. Januar 2025 an die DTU überweisen muss, muss auch die BTU die Beiträge erhöhen.

Aktuell zahlen alle bayerischen Vereine eine Vereinspauschale in Höhe von 300,00 Euro plus einen gestaffelten Beitrag von 5,50 Euro bis 8,00 Euro pro Mitglied. Die Vereinspauschale sowie 2,00 Euro pro Mitglied werden an die DTU überwiesen. Der BTU bleiben demnach 3,50 Euro bis 6,00 Euro pro Mitglied.

Bei der DTU-Mitgliederversammlung wurde beschlossen, dass die Vereinspauschale in Höhe von 300,00 Euro wegfällt, dass dafür aber statt der bisherigen 2,00 Euro pro Mitglied künftig 10,00 Euro pro Mitglied an die DTU überwiesen werden müssen.

Von Hasim Celik wurde den Vereinsvertretern in Oberhaching erklärt, dass sich der Beitrag, den Bayern an die DTU überweisen muss, doppelt so hoch ausfallen wird. Da dies von der BTU nicht gestemmt werden kann, muss Bayern diese Erhöhung an die Vereinsmitglieder weitergeben.

Aus der Sicht von Hasim Celik stehen aktuell zwei Vorschläge zur Diskussion, wie man die Beitragserhöhung handeln könnte, und zwar:

Die Vereinspauschale in Höhe von 300,00 Euro fällt weg und die gestaffelten Mitgliedsbeiträge würden um die erhöhten 8,00 Euro auf 13,50 Euro bis 16,00 Euro pro Mitglied steigen.

Beim zweiten Vorschlag wird auf die bisherige Staffelung verzichtet. Stattdessen wird ein einheitlicher „bayerischer“ Mitgliedsbeitrag in Höhe von 4,50 Euro festgelegt, der auf die an die DTU zu zahlenden 10,00 Euro aufgeschlagen werden. Der Mitgliedsbeitrag würde sich demzufolge ab dem 01.01.2025 auf 14,50 Euro pro Mitglied belaufen.

Der neue Mitgliedsbeitrag wird bei der nächsten Mitgliederversammlung im Herbst 2024 durch die Vereine beschlossen.

In Oberhaching wurden auch verdiente Vereine und zwei Vereinsmitglieder geehrt. Die Ehrennadel in Silber wurde dem KSV Weißenhorn für die Verdienste rund um den Taekwondo Sport verliehen.

Für ihre langjährigen Verdienste für den bayerischen Taekwondo Sport erhielten Sergio Albanese, 7. Dan, und Andreas Fischer, 7. Dan, die Ehrennadel in Gold. Die beiden hochgraduierten Danträger sind seit 1982 Mitglieder der BTU.

Sergio Albanese ist seit 1989 Abteilungsleiter des AATC Augsburg und hat viele Sportlerinnen und Sportler erfolgreich für Meisterschaften und Prüfungen vorbereitet. 

Andreas Fischer, der sich aktuell auf die Prüfung zum 8. Dan vorbereitet, war zehn Jahre lang Vorsitzender des AATC Augsburg. 2009 gründete der den Taekwondo Club ATS in Aichach und ist dort 1. Vorsitzender und Cheftrainer.

Herzlichen Glückwunsch!

Nachdem unsere ehemalige Geschäftsstellenleiterin Renate Heng in den wohlverdienten Ruhestand ging und die das Büro im „Haus des Sports“ in München gekündigt wurde, wurde im Vereinsregister des Amtsgerichts München  als neue Anschrift die Bertolt-Brecht-Straße 1 in Nürnberg eingetragen.

Von Alex Berghammer wurde ein Antrag auf finanzielle Förderung des Stützpunkt Oberbayern gestellt. In seiner mündlichen Begründung ging er darauf ein, dass der jeden Monat angebotene Wettkampftag, an dem alle Vereine in Oberbayern teilnehmen dürfen, mit sehr hohen Kosten verbunden ist. Diese Kosten hat bisher immer der TSV Kirchseeon übernommen. Diese Kostenübernahme würde jetzt aber die Möglichkeiten der Vereinskasse sprengen.

Vom Versammlungsleiter Thomas Blanke wurde ausgeführt, dass der Antrag formaljuristisch fehlerhaft gestellt wurde. Eine Abstimmung wäre deshalb nicht möglich.

Vizepräsident Georg Streif erklärte, dass die Förderung des Stützpunktes bisher immer daran scheiterte, dass in Kirchseeon keine Kaderathleten trainieren würden. Allerdings wäre die Arbeit am dortigen Stützpunkt vor allem für die Nachwuchsarbeit von großer Bedeutung. Deshalb er sich mit allen Beteiligten in Verbindung setzen, um gemeinsam eine praktikable Lösung auszuarbeiten.

Beim letzten Punkt auf der Tagesordnung wurde es noch einmal recht emotional. Von drei Vereinen wurde nämlich ein Antrag zur Abstimmung gestellt, mit dem das BTU-Präsidium per Abstimmung der Vereine dazu verpflichtet werden sollte, dass die BTU bei der nächsten DTU-Mitgliederversammlung den Antrag stellen muss, dass die neue Prüfungsordnung, die bei der letzten Mitgliederversammlung im März 2024 beschlossen wurde, wieder außer Kraft gesetzt wird und stattdessen die alte Prüfungsordnung wieder in Kraft gesetzt werden soll.

Auch dieser Antrag fand nicht das Wohlwollen von Thomas Blanke. Er bat die drei Vereinsvertreter nach vorne – um ihnen dann ausführlich zu erklären, dass ihr Vorhaben zu einem „imperativen Mandat“  führen würde. Gemeint ist damit, dass der BTU-Vertreter in diesem einen Fall an das Abstimmungsergebnis seiner Vereine gebunden wäre. Und genau aus diesem Grunde könne er als Versammlungsleiter nicht über den Antrag abstimmen lassen.

Die drei Vereinsvertreter zeigten aus verständlichen Gründen relativ wenig Verständnis für die Einwände von Thomas Blanke. Irgendwie blieb nämlich im Dunkeln, weshalb es für die Vereine nicht möglich sein soll, dem Präsidium per abgestimmten Antrag eine gewünschte Handlung vorzugeben. Denn, letzten Endes soll ja mit jedem eingebrachten Antrag ein „imperatives“ Verhalten erreicht werden.

Die drei „hochkarätigen“ Vereinsvertreter, die in ihrem Antrag sogar darum baten, dass über den Antrag geheim abgestimmt werden sollte, ließen die Standpauke geduldig über sich ergehen. Anschließend ergriff jeder von ihnen das Wort, um den Antrag ausführlich und mit feurigen Worten zu begründen.

Zusammengefasst ging es den dreien darum, dass in der neuen Prüfungsordnung nur drei Disziplinen im Pflichtprogramm der Prüfung gefordert werden. Bei den Wahlpflichtfächern können die Prüflinge noch zwei weitere Disziplinen auswählen, in denen sie geprüft werden wollen. Aus der Sicht der drei Vereinsvertreter würde die neue Prüfungsordnung einen Qualitätsverlust darstellen, da die fünf Säulen des Taekwondo nicht mehr beherrscht werden müssen.

Befürchtet wurde übrigens auch, dass Eltern während des Trainings erklären könnten, ihr Kind würde nicht an der Selbstverteidigung teilnehmen, da es sich bei der Prüfung die Selbstverteidigung als Prüfungsfach nicht auswählen würde. Offensichtlich wurde hier Bezug auf eine derzeit anhängige Klage genommen, bei der von einer Mutter aufgrund eines Schadens das korrekte Verhalten des Trainers genau unter die Lupe genommen wurde.

Nach langen Diskussionen einigte man sich in Oberhaching darauf, dass über den Antrag abgestimmt wird, um zumindest ein Stimmungsbild unter den Anwesenden zu erhalten. Am Ende stimmten die Vereine mit 41 Stimmen für eine Aktivierung der alten Prüfungsordnung, 36 Stimmen waren dagegen, eine Stimme war ungültig.

Erwähnt werden sollte auch noch, dass Wilfried Pixner sozusagen als Bundesprüfungsreferent erklärte, dass die praktizierte neue Prüfungsordnung spätestens bis zur nächsten DTU-Mitgliederversammlung sowieso noch einmal  eine „Feinabstimmung“ an der einen oder anderen Stelle bekommen werde.

Die Versammlung wurde von Thomas Blanke um 15 Uhr beendet.


Text:     Peter Bolz
Fotos:  Julia Holzhammer