Vom Präsidium der Bayerischen Taekwondo Union wurden die Vertreter der bayerischen Vereine am 21. September zur Außerordentlichen Mitgliederversammlung in das Novina Hotel in Nürnberg eingeladen, um einen neuen BTU-Präsidenten zu wählen. Die Wahl war erforderlich, da der bisherige Präsident Gerd Kohlhofer im Juni 2024 für das Amt des DTU-Präsidenten kandidierte – und deshalb sein Amt als Präsident der BTU niederlegen musste.
Dass nur 39 Vereinsvertreter nach Nürnberg kamen, lag wohl vor allem daran, dass sich nur Hasim Celik, damals noch Vizepräsident für Wirtschaft und Finanzen, für das Präsidentenamt kandidierte.
Als Moderator der Mitgliederversammlung stellte sich Vizepräsident Klaus Haggenmüller zur Verfügung. Er begrüßte neben den Vertretern der Vereine auch den neugewählten DTU-Präsidenten Gerd Kohlhofer, sowie den BTU-Ehrenpräsident Reiner Hofer und den BLSV-Präsident Jörg Ammon, den ranghöchsten Sportfunktionär in Bayern.
In seiner erfrischenden Ansprache erklärte Jörg Ammon, dass er seit vielen Jahren mit Hasim Celik befreundet wäre. Da er in Nürnberg wohnen würde, wollte er die Gelegenheit nutzen, um Hasim zu seiner Kandidatur für ein Amt als Verbandspräsident moralisch zu unterstützen und ihm alles Gute zu wünschen.
Danach wandte sich Jörg Ammon an Gerd Kohlhofer. Er gratulierte ihn zu seiner Wahl als neuen Präsidenten der Deutschen Taekwondo Union und überreichte ihm als kleines Präsent.
Während der Mitgliederversammlung stand auch eine Ehrung auf dem Plan. Nach ihrem Rücktritt als langjährige Referentin für das Bildungswesen in der BTU wurde Lisa Rucker für ihre Verdienste in diesem Amt mit der Goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. Nach 13 Jahren, in denen Lisa Rucker das Lehrwesen in Bayern mit ihren vielen kreativen Ideen bereicherte, übernimmt die Fürtherin jetzt die Aufgabe des Lehr- bzw. Bildungswesen in der DTU.
Nach der verdienten Ehrung gab Gerd Kohlhofer in der gebotenen Kürze mit dem Hinweis auf seinen schriftlich an die Vereine versandten Rechenschaftsbericht über seine Zeit als bayerischer Präsident ab. Dabei ging er in einem kleinen Abriss auch auf die 32 Jahre ein, in denen er in Bayern in verschiedenen Funktionen die Verantwortung übernommen hatte. Natürlich ging er auch auf die Beitragserhöhung ein, die von der DTU-Mitgliederversammlung zum Ende seiner Amtszeit als bayerischer Präsident beschlossen wurde – und jetzt von der BTU umgesetzt und durchgeführt werden muss.
Die beiden Kassenprüfer konnten aus Termingründen nicht an der außerordentlichen Mitgliederversammlung teilnehmen. Deshalb wurde auf den schriftlich versandten Kassenprüferbericht verwiesen.
Bevor das Präsidium von der Versammlung einstimmig entlastet wurde, stand Hasim Celik bei den Fragen der Vereinsvertreter für seine Amtszeit als Vizepräsident für Wirtschaft und Finanzen Rede und Antwort.
Danach stand die Wahl des neuen BTU-Präsidenten auf der Tagesordnung. Obwohl eine Bewerbung von Hasim Celik für diese Position vorlag, musste das Wahlprozedere genauestens eingehalten werden. Denn laut Satzung ist ein Kandidat nur dann gewählt, wenn mehr als die Hälfte der abgegebenen Stimmen für ihn abgegeben werden. Aus diesem Grund musste auch eine Wahlkommission – bestehend aus den Herren Blanke, Ludwig und Bolz – gebildet werde.
Nachdem die Vereinsvertreter ausreichend die Gelegenheit hatten, ihre Fragen an Hasim Celik zu stellen, ging es zur Wahl. Von den abgegebenen 104 Stimmen stimmten 77 für Hasim Celik, der damit deutlich mehr als die erforderliche Hälfte erhielt. Nachdem Hasim die Wahl annahm, ist er der neue Präsident der Bayerischen Taekwondo Union. Herzlichen Glückwunsch!
Als erste Amtshandlung stand Hasim Celik vor der undankbaren Aufgabe, mit den bayerischen Vereinsvertretern ein praktikables Zahlungsmodell für die bereits erwähnte Beitragserhöhung der DTU zu finden. Dass sich die Begeisterung bei den Vereinen in Grenzen hielt, war durchaus zu erwarten. Schließlich handelte es sich um eine Erhöhung von 2 Euro auf 10 Euro pro Mitglied. Auch wenn man mit einrechnet, dass die Vereinspauschale entfällt, bleibt unterm Strich eine deutliche Beitragserhöhung, die sich bei allen Vereinen mit mehr als 38 Mitgliedern niederschlägt.
Aus den Reihen der Vereine wurde der Unmut über die Erhöhung immer deutlicher. Während sich einige Vereine nicht für eines der drei vorgeschlagenen Beitragsmodellen erwärmen konnten und forderten, dass der Antrag abgelehnt und ein neuer Antrag formuliert und am Jahresanfang beschlossen werden sollte, äußerten andere ihren Unmut, dass die Erhöhung wegen den Preissteigerungen beim Leistungssport erforderlich wäre. Für Breitensportler wäre das nicht nachvollziehbar.
Mehrfach wurde den Vereinen erklärt, dass Trotz dem Hinweis, dass die Beitragserhöhung bereits von der Mitgliederversammlung der DTU beschlossen wurde. Als Landesverband habe Bayern keine Möglichkeit, diese Erhöhung einfach zu ignorieren. Die BTU muss die Erhöhung der DTU bei der nächsten Rechnung an die Vereine berücksichtigen und den Beitrag an die DTU überweisen. Wenn sich die Vereine weigern würden, die Erhöhung zu überweisen, müsste die BTU die fehlenden Gelder irgendwie zusammenkratzen und an die DTU überweisen. Dies wäre allerdings nur für eine kurze Zeit möglich – und würde unweigerlich zu einer Zahlungsunfähigkeit führen.
Nachdem die Stimmung immer aufgeheizter wurde, entschied sich Hasim Celik, den Antrag auf die von ihm eingebrachten Beitragsmodelle zurückzuziehen und den Antrag im Januar 2025 neu zu stellen. Bis dahin erwarte er aus den Reihen neue Vorschläge, vor allem auch von den Vereinen, die bei dieser Mitgliederversammlung nicht anwesend waren.
Nach der Mitgliederversammlung nahm Hasim Celik noch einmal Kontakt mit Gerd Kohlhofer auf, um die aktuelle Situation zu besprechen. Dabei ging es aus der Sicht von Hasim um die Frage, ob angesichts der doch eklatanten Beitragserhöhung die Möglichkeit bestehen würde, dass die DTU eine Staffelung der Beiträge nach den Vereinsmitgliedern einführen könnte. Von Gerd Kohlhofer gab es zumindest schon mal die telefonische Zusage, dass eine Deckelung der Beiträge bis maximal 500 Mitglieder möglich wäre.
Text und Fotos:
Peter Bolz