Internationale Kampfrichter-Lizenz für Mareike Gehrig

Beim recht umfangreichen Kampfrichter-Seminar des Weltverbandes, der Anfang Februar in Manchester durchgeführt worden ist, wurde Mareike Gehrig (TSV Wolnzach) nach bestandener Prüfung die internationale Kampfrichter-Lizenz ausgehändigt. Damit ist die Wolnzacherin die vierte Frau in Deutschland - und die zweite in Bayern -, die aktuell als internationale Kampfrichterin eingesetzt werden kann.

Als 16-jährige stand Mareike Gehrig als Wettkämpferin selbst auf der Kampffläche, und zwar recht erfolgreich. In ihren vier Wettkampfjahren gewann sie bei der Jugend drei deutsche Meistertitel, zwei deutsche Vizemeistertitel und die Silbermedaille bei den German Open 2000 in Berlin.

Nachdem Mareike ihre Karriere als Wettkämpferin 2002 an den Nagel gehängt hatte, entschied sie sich, künftig nicht als Wettkämpferin auf der Kampffläche zu stehen, sondern als Kampfrichterin. Ihre Einsätze beschränkten sich lange Zeit im Wesentlichen auf die bayerischen Turniere. 2014 legte sie die Prüfung zur Bundeskampfrichterin ab und war in den letzten zehn Jahren überwiegend im Turniermanagement und dem Turnieraufbau in Bayern und Deutschland aktiv.

Im letzten Jahr wurde Mareike Gehrig von Bundeskampfrichter-Referent Abdullah Ünlübay gefragt, ob sie daran interessiert sei, die internationale Kampfrichter-Lizenz zu erwerben. Mareike sagte zu und stellte einen formlosen Antrag auf die Zulassung zum Erwerb der internationalen Kampfrichter-Lizenz.

Um für ein Seminar des Weltverbandes zugelassen werden zu können, muss eine Bestätigung des DTU-Präsidiums vorliegen. Eine Zusage des Präsidiums ist aber wiederum abhängig vom Ergebnis einer schriftlichen, mündlichen und praktischen Prüfung, die der Antragsteller bestehen muss.

Konkret bedeutete dies, dass Mareike von Abdullah Ünlübay zur schriftlichen und mündlichen Prüfung eingeladen worden war. Bei der in englischer Sprache durchgeführten schriftliche Prüfung mussten 75 Prozent der Fragen korrekt beantwortet werden. Anschließend erfolgte eine 45 Minuten dauernde mündliche Prüfung, die ebenfalls in Englisch vorgenommen wurde. Beide Prüfungsteile bestand Mareike, die für einen internationalen Sportartikelhersteller tätig ist, mit Bravour.

Die praktische Prüfung bestand für Frau Gehrig darin, dass ihr Einsatz als Bundeskampfrichterin bei der Deutschen Meisterschaft in Ochsenhausen von mehreren internationalen Kampfrichtern genau beobachtet und penibel bewertet worden ist. Was nach einer easy-going-Prüfung klingt, ist für die überprüften Kampfrichter in Wahrheit eine große nervliche Belastungsprobe – die Mareike auch wieder souverän bestehen konnte. Damit stand der Zustimmung des DTU-Präsidiums nichts mehr im Wege.

Das eigentliche Referee-Seminar, das vom Weltverband in Manchester angesetzte Referee-Seminar, welches im Februar 2024 in Manchester stattfand, bestand aus theoretischen und praktischen Einheiten. In der Praxis mussten alle Prüflinge die Kämpfe von eingeladenen Wettkämpfern leiten. Darüber hinaus mussten alle mit dem Drückersystem vorgegebene Situationen in kürzester Reaktionszeit bewerten. Außerdem wurde auch die körperliche Fitness der Teilnehmer überprüft.

Den Abschluss des Referee-Seminars bildete eine schriftliche Prüfung, bei der das Wissen zur Wettkampfordnung und die Kampfrichter-Gestiken abgefragt wurden.

Die Bayerische Taekwondo Union (BTU) gratuliert Mareike Gehrig zur erworbenen internationalen Kampfrichter-Lizenz.

Übrigens, der TSV Wolnzach ist der einzige Verein in Deutschland, bei dem zwei Vereinsmitglieder eine internationale Kampfrichter-Lizenz besitzen. Neben Mareike ist auch Daniel Frauenfelder internationalef Kampfrichter.  


Text und Fotos:
Peter Bolz