Kein Olympia-Ticket für Deutschland bei der Olympia-Qualifikation in Sofia

Ela Aydin (Foto: Denis Sekretev)

Lorena Brandl (Foto: Denis Sekretev)

Tahir Gülec (Foto: Denis Sekretev)

Hasim Celik (Foto: Kwon KG)

Bei den Olympischen Spielen in Tokio dürfen pro Nation maximal vier Teilnehmer – zwei bei den Damen und zwei bei den Herren – an den Start gehen. Nachdem sich Alexander Bachmann über seinen Weltranglistenplatz direkt für die Teilnahme in Tokio qualifizieren konnte, nominierte die DTU für die europäische Olympia-Qualifikation, die am 7. und 8. Mai in Sofia ausgetragen wurde, die Gewichtsklasse bei den Herren mit Tahir Gülec. Bei den Damen durften Ela Aydin und Lorena Brandl antreten. Alle drei hatten nur ein Ziel vor Augen. Jeder von ihnen musste sich in seiner Gewichtsklasse bis ins Finale vorkämpfen, denn nur die Finalisten bekamen das heiß begehrte Ticket die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio. 

Nach zwei Wettkampftagen musste das deutsche Team eine ernüchternde Bilanz ziehen. Obwohl alle drei Teilnehmer auf der Kampffläche ihr Bestes gaben und sich bis ins Halbfinale vorkämpfen konnten, mussten alle drei beim Kampf um den Einzug ins Finale eine Niederlage einstecken. Die traurige Bilanz: Kein Olympia-Ticket für Deutschland.

Ela Aydin (TSV Dachau), die am ersten Wettkampftag in der Damenklasse bis 49 kg an den Start ging, kam recht gut in den Wettkampf. Das Achtelfinale gegen Shantelle Tolentino Mendoza aus Dänemark gewann sie deutlich mit 18 zu 5 Punkten. Danach konnte sie sich auch gegen Iryna Romoldanova, der Vizeweltmeisterin 2015 aus der Ukraine, mit 5 zu 3 Punkten durchsetzen. Im alles entscheidenden Halbfinale musste die Dachauerin gegen die unerwartet stark kämpfende Avishag Semberg aus Israel eine deutliche 2-zu-24-Niederlage akzeptieren.   

Tahir Gülec (TKD Özer Nürnberg) musste am ersten Tag auf die Kampffläche. In der Herrenklasse bis 80 kg stand ihm im Achtelfinale sein Trainingspartner Kasra Mehdipounejad gegenüber. Als ein in Deutschland wohnhafter Flüchtling wurde Kasra ins Flüchtlingsteam nominiert. Nach einem sehr engen Kampf konnte sich Tahir nach drei Runden knapp mit 10 zu 9 Punkten durchsetzen. Zum Glück, muss man sagen. Denn ein Sieg von Kasra hätte sicherlich zu hitzigen Diskussionen über die gemeinsame Trainingseinheiten geführt.

Zur allgemeinen Überraschung musste Tahir Gülec im Viertelfinale gegen David Simek auf die Kampffläche. Einen Kampf zuvor konnte sich der Tscheche knapp gegen den amtierenden griechischen Weltmeister Apostolos Telikostoglou, durchsetzen. Der Nürnberger ließ sich davon nicht beeindrucken. Er bezwang David Simek mit 10 zu 6 Punkten und stand damit im Halbfinale.

Beim Kampf um den Einzug ins Finale, und damit beim Kampf die Olympia-Quali, kam für Tahir Gülec das vorzeitige Aus. Er unterlag dem amtierenden Weltmeister Simone Alessio aus Italien mit 2 zu 21 Punkten.

Für Lorena Brandl (TV Altmannstein) kam das vorzeitige Aus im ersten Kampf. Als Gesetzte musste sie in der mit nur sechs Teilnehmerinnen besetzten Damenklasse über 67 kg gegen Althea Laurin, der Jugend-Weltmeisterin von 2018, auf der Kampfläche. Nach drei Runden unterlag die Deutsche mit 15 zu 1 Punkten. Beim Kampf um den dritten Platz konnte sich Lorena Brandl gegen Marlene Jahl aus Österreich durchsetzen.   

Am 9. Mai, einem Sonntag, wurden die Qualifikationen für die Paralympics in Tokio gesucht. Dort konnten sich die Sieger in den jeweils drei Gewichtsklassen der zusammengelegten Sportklassen K43 und K44 einen Startplatz für Tokio erkämpfen. Aus Deutschland ging Hasim Celik (KSC Leopard Nürnberg) in der Klasse über 75 kg auf der Kampffläche. Der Nürnberger unterlag gleich im ersten Kampf gegen Zoltan Kiss aus Ungarn – und musste als letzter aus dem deutschen Team seine berechtigten Hoffnungen und Ambitionen für Tokio begraben.

Statement von Georg Streif, dem leitenden Chef-Bundestrainer, kurz nach den verpassten Olympiatickets: “Es ist bitter für alle Beteiligten. Für die Sportler, für das Umfeld und auch für die Fans. Dreimal im Halbfinale zu stehen, die Chance zu haben ein Olympiaticket zu erkämpfen und es dann nicht zu schaffen, ist enttäuschend.“


Text:   Peter Bolz
Fotos: Denis Sekretev, Kwon KG