Licht und Schatten bei den Military World Games in Wuhan/China

Photo: Herr Döhring

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Deit 1995 werden die Military World Games alle vier Jahr für 28 Sportarten - darunter auch Taekwondo - ausgetragen. In diesem Jahr stellte sich China als Gastgeber zur Verfügung. Mit einer beeindruckenden Eröffnungsfeier wurden die zum siebten Mal ausgetragenen Military World Games in Wuhan/China für die ungefähr 10.000 angereisten Sportler aus über einhundert Nationen am 18. Oktober eröffnet. 

Die Bundeswehr reiste mit einer knapp 400 Personen starken Mannschaft, darunter auch 14 Taekwondo-Sportler, nach China. Fünf der Sportsoldatinnen und sechs der Sportsoldaten trainieren in bayerischen Vereinen.

Das deutsche Team wurde von Sergej Kolb, dem Bundeswehr-Bundestrainer, betreut. Unterstützt wurde er von Georg Streif, dem Bundestrainer Herren DTU, der sich im Rahmen einer Wehrübung in Wuhan aufhielt.

In Wuhan wurden die dritten Plätze über die Trostrunde ausgekämpft. Wer gegen die späteren Finalisten eine Niederlage einstecken musste, kam in die Trostrunde und durfte dort um die Bronzemedaille kämpfen.

Was die Erfolge des deutschen Teams angeht, lagen Licht und Schatten sehr nahe beieinander. Was die Anzahl der gewonnenen Medaillen angeht, waren die Sportsoldatinnen noch nie so erfolgreich wie in Wuhan. Mit zwei Silber- und drei Bronzemedaillen lagen die Damen deutlich über den Erwartungen.

Weniger erfolgreich lief es dagegen bei den Herren. Was die Medaillenausbeute angeht, gingen die deutschen Sportsoldaten – zum ersten Mal bei den Military World Games – in allen sieben Gewichtsklassen leer aus. Angesichts dieser Erfolgsflaute ist es nur ein schwacher Trost, dass sich fünf von ihnen bis ins Viertelfinale vorkämpfen konnten.

Nachfolgend die Wettkämpfe im Einzelnen:

Nach einem Freilos gewann Ela AYDIN in der Damenklasse bis 49 kg gegen Martina CORELLI aus Italien relativ deutlich mit 19 zu 5 Punkten. Nach einer knappen 9-zu-11-Niederlage gegen Madinabonu MANNOPOVA aus Usbekistan, durfte die Dachauerin in der Trostrunde gegen Ainagul BATYR aus Kasachstan die Bronzemedaille auskämpfen. Ela AYDIN ließ der Kasachin keine Chance. Mit einem deutlichen Vorsprung von 15 zu 2 Punkten gewann sie den Kampf – und die Bronzemedaille. Herzlichen Glückwunsch!

In der Klasse bis 53 kg konnte sich Rosana NOTHAFT im Auftaktkampf gegen Fariza ALDANGOROVA aus Kasachstan mit 11 zu 7 Punkten durchsetzen und gewann danach auch noch das Halbfinale gegen Xiaojing WEI aus China mit 19 zu 11. Im Finale musste die Nürnbergerin dann aber gegen Charos KAYUMOVA aus Usbekistan eine 15-zu-29-Niederlage akzeptieren. Silbermedaille für Roxana NOTHAFT – herzlichen Glückwunsch!  

Anna-Lena FRÖMMING gewann bei den Damen bis 57 kg ihren Auftaktkampf gegen Yvonne BENIMANA aus Ruanda vorzeitig mit 24 zu 3 Punkten, musste sich danach im Halbfinale gegen Dinorakhon MAMADIBRAGIMOVA aus Usbekistan mit einem knappen 1 zu 2 geschlagen geben. Beim Kampf um die Bronzemedaille konnte sich die Nürnbergerin in der Trostrunde gegen Tekiath ben YESSOUF aus Niger mit 8 zu 3 Punkten durchsetzen – herzlichen Glückwunsch zur Bronzemedaille!

Bei den Damen bis 73 kg gewann Vanessa KÖRNDL ihren Auftaktkampf gegen Masoun TOLBA, amtierende Asian-Games-Siegerin aus Ägypten mit 9 zu 2 Punkten. Nach einem weiteren 17-zu-12-Sieg gegen Maristella SMIRAGLIA aus Italien stand die Wettkämpferin aus Altmannstein im Finale. Dort unterlag sie mit 5 zu 10 Punkten gegen Chen LI aus China. Herzlichen Glückwunsch zur Silbermedaille.

In der Damenklasse über 73 kg musste Lorena BRANDL im ersten Kampf gegen Gabriele RIBEIRO de SIQUEINA aus Brasilien auf die Kampffläche. Obwohl die Deutsche lange Zeit in Führung lag, verlor sie die Begegnung mit 12 zu 16 Punkten.

In der Herrenklasse bis 54 kg verlor Daniel CHIOVETTA seinen Auftaktkampf gegen Dongdong LIU (China) knapp mit 16 zu 18 Punkten.

Sezgin ABDULLATIF unterlag in der Herrenklasse bis 58 kg gleich im ersten Kampf sehr deutlich mit 0 zu 33 Punkten gegen Ulugbek RASHITOV, den amtierenden Asienmeister und späteren Erstplatzierten aus Usbekistan. 

Auch Jordanis KONSTANTINIDIS musste in der Klasse bis 63 kg gleich im ersten Kampf eine Niederlage akzeptieren. Er verlor gegen den Koreaner Hyeongwoo KIM, den späteren Goldmedaillengewinner, relativ deutlich mit 6 zu 26 Punkten.

In der Klasse bis 68 kg konnte Malik GÜLEC seinen Auftaktkampf gegen Mohammad Sameer SHALAN aus Qatar vorzeitig mit 26 zu 6 Punkten für sich entscheiden. Im Achtelfinale unterlag der Nürnberger dann aber gegen Luisito PIE aus der Dominikanischen Republik mit 4 zu 13 Punkten. 

Nach einem 32-zu-21-Sieg gegen BrayB gil adams von der Dominikanischen Republik stand Adnan-Karim Hamza in der Herrenklasse bis 74 kg im Viertelfinale, das er gegen Amirmohammad BAKHSHIKALHORI aus dem Iran mit 4 zu 18 Punkten verlor.

Auch für Tahir GÜLEC lief in Wuhan nicht alles nach Plan. In der Klasse bis 80 kg wurde sein erster Kampf gegen Lumbala John LUMBALA, ein Rookie aus der Demokratischen Republik Kongo, vom Kampfleiter abgebrochen. Zum Viertelfinale gegen den Maksim KHRAMTCOV, Weltmeister und 4-facher Europameister aus Russland, konnte der Nürnberger wegen einer Verletzung nicht mehr antreten.


Fazit von Sergej Kolb (Bundestrainer-Bundeswehr) und Georg Streif (Herren-Bundestrainer):

Zwei Silbermedaillen - von Vanessa Körndl und Roxana Nothaft und drei Bronze-Medaillen - von Özlem Gürüz, Ela Aydin und Anna-Lena Frömming -, fünf Viertel- und vier Achtelfinale mit 15 gewonnen Kämpfen war die „Ausbeute“. Mit der Anzahl der Medaillen und den gezeigten Leistungen sind wir über den Erwartungen und somit sehr zufrieden. Natürlich wäre eine Goldmedaille das erhoffte „I-Tüpfelchen“ gewesen. Die Einzelanalysen, mit Anzahl der Kämpfe, Gegnerqualität und Kampfverlauf, sind individuell sehr unterschiedlich und für jeden Einzelnen maßgebend für seine Entwicklung.

Der spezielle Charakter dieser 7. Militär World Games (Olympiade des Militärs mit über 10000 Teilnehmern) war auch hier wieder ganz deutlich zu spüren. Dieses G2-Turnier nutzten 428 Kämpfer aus 47 Nationen, um wichtige Weltrankingpunkte zu sammeln. Diese werden für die direkte Olympiaqualifikation und das zukünftige Setzen mit maßgebend werden.

Unser Team ging mit den militärischen Rahmenbedingungen sehr professionell um und spürte die emotionale und organisatorische Unterstützung unserer Teamleitung. Mit Carina Schwarz als Team-Captain, Sergej Kolb und Georg Streif als Coaches, Andree Böttger als Physiotherapeut und mit Uwe Neumann und Savas Gürüz als Kampfrichter wurden unsere 14 DTU-Kämpfer/innen betreut. Zusätzlich stand ein Führungsstab für unser großes Gesamt-Team, das aus über 400 Teilnehmer bestand, zur Verfügung.  

Disziplin-Bundestrainer-Bundeswehr Sergej Kolb und Chef-Bundestrainer-Herren Georg Streif als Reservedienstleistender teilten sich die Coach- und Trainingsarbeit. Auch unsere Bundestrainerkollegen/innen, die Stützpunkt- und Heimtrainer waren durch Absprachen eingebunden. Besonders erfreulich waren die Kämpfe, die eine Verbesserung zeigten. Ebenso, dass wir für diese Saison einen positiven Impuls geben konnten. Das stärkt das Selbstvertrauen und motiviert für die nächsten Wochen.

Anzumerken ist auch, dass einige Kämpfer/innen direkt vom Grand Prix aus Sofia den langen Flug mit zwei Zwischenstopps nach Wuhan hinter sich hatten und ihnen somit wenig Zeit zur Anpassung zur Verfügung stand. Für Einige geht es ein Tag nach Rückkehr schon wieder weiter nach Bari in Italien zur „Extra-Europameisterschaft“ (G4-Turnier).

Wir bedanken uns bei der Bundeswehr- und DTU-Führung, Herrn Döhring u. Helena Stanek von der Presse sowie bei allen anderen Unterstützern und Fans.


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Herr Döhring