Ungefähr Mitte Dezember 2015 stellten über 50 Vereinen der Nordrhein-Westfälischen Taekwondo Union (NWTU) einen Antrag auf die Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung. Obwohl der Antrag gemäß der geltenden Satzung rechtmäßig war, lehnte das NWTU-Präsidium den Antrag ab.
Wie zu erfahren war, wurde der Antrag von den NWTU-Vereinen unter anderem gestellt, weil der Präsident Antonio Barbarino im November 2015 bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung der DTU – die erst auf Beschluss des Amtsgerichts München von der DTU einberufen wurde - mit den fünf Stimmen seines Landesverbandes eine Abwahl von DTU-Präsident Soo-Nam Park verhinderte.
Aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründen stellten nach dieser Versammlung nun die sechs Landesverbände, die Soo-Nam Park unterstützt haben, bei der DTU einen Antrag auf eine außerordentliche Mitgliederversammlung - dieses Mal mit dem Ziel, die vier Vizepräsidenten abzuwählen und durch neue Kandidaten zu ersetzen. Der Antrag wurde von Soo-Nam Park sofort angenommen. Als Termin für diese außerordentliche Mitgliederversammlung wurde von Präsident Park der 21. Februar 2016 festgelegt.
Ein paar Wochen nach diesem Antrag stellten nun in der NWTU über fünfzig Vereine auch einen Antrag auf die Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung, und zwar – wie bereits erwähnt – mit dem Ziel, das gesamte NWTU-Präsidium abzuwählen. Damit stand Antonio Barbarino vor dem großen Dilemma, dass im Falle seiner eigenen Niederlage in der NWTU auch die geplante Abwahl der DTU-Vizepräsidenten auf dem Spiel stand. Aus diesem Grund lehnte er den Antrag der fünfzig Vereinen ab und verweigerte laut Satzung rechtmäßige Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung.
Daraufhin reichten die NWTU-Vereine eine Klage beim zuständigen Amtsgericht in Duisburg ein. Dort zeigte man wenig Verständnis, dass der rechtmäßig gestellte Antrag der Vereine abgelehnt wurde. Vom Amtsgericht wurde deshalb am 28. Januar 2016, der Beschluss erlassen, dass bei der NWTU die außerordentliche Mitgliederversammlung durchgeführt werden muss, und zwar spätestens bis zum 20. Februar 2016 – also einen Tag vor der bereits einberufenen Mitgliederversammlung der DTU.
Normalerweise müssen die Einladungen für Mitgliederversammlungen drei Wochen vorher verschickt werden. Deshalb mussten die Einladungen am Freitag, den 29. Januar, bei der Post aufgegeben und abgestempelt werden. Um den Termin wahren zu können, blieb Jannis Lepidis und Klaus Ermler nur der Freitag, um die Einladung an alle 219 NWTU-Vereine zu verschicken. Als die beiden die Adressen der Vereine bei der NWTU-Geschäftsstelle abholen wollten, mussten sie feststellen, dass diese an diesem Tag nicht besetzt war. Es gelang beiden aber dennoch, sich die Adressen zu besorgen und die Einladungen zu verschicken.
Um die NWTU-Versammlung doch noch irgendwie zu verhindern, reichte Antonio Barbarino im Namen der NWTU eine weitere Klage ein, und zwar beim Amtsgericht in Schwelm. Dort stellte er den Antrag, dass der Beschluss des Amtsgerichts Duisburg aufgehoben werden soll. Unter anderem auch, weil nicht alle Vereine eingeladen wurden und einige Einladungen zu spät im Briefkasten lagen. Am 18. Februar 2016 lehnte der zuständige Richter den Antrag der NWTU als absolut unbegründet ab. Damit war - endlich! – in der NWTU der Weg für die Durchführung der außerordentlichen Mitgliederversammlung frei.
Dem Vernehmen nach stieß die Mitgliederversammlung bei den Vereinen auf ein riesiges Interesse. Insgesamt ließen sich dort die Vertreter von 164 Vereinen registrieren. Da bei der NWTU jeder Verein pro angefangene 50 Mitglieder eine Stimme hat, ging es um insgesamt 321 Stimmen.
Nach einer – wie zu hören war – recht emotionsvollen Aussprache wurde Antonio Barbarino von den Mitgliedern abgewählt. Mit 182 zu 139 Stimmen wurde Musa Cicek zum neuen Präsident gewählt. Cevdet Gürle wurde von den Vereinen zum neuen Vizepräsident gewählt und Jannis Lepidis zum neuen Schatzmeister.
Die BTU gratuliert den neu gewählten Präsidiumsmitgliedern recht herzlich und freut sich auf eine gute Zusammenarbeit.