Deutschland geht bei der Nominierung des Nationalteams einen neuen Weg. Für die im April 2021 anstehende Europameisterschaft wird das deutsche Nationalteam in allen 16 Gewichtsklassen an den Start gehen. Um die Teilnehmer für dieses Team bestimmen zu können, wurden am vergangenen Samstag im Leistungszentrum in Nürnberg die Nominierungen in zehn Gewichtsklassen ausgekämpft. Auf Grund der momentanen Covid-Situation, wurden für die Nominierungskämpfe keine Zuschauer zugelassen. 

Die Nominierungskämpfe wurden während eines mehrtägigen Kaderlehrgangs durchgeführt. Für alle Lehrgangsteilnehmer wurde eine Covid19-Blase angeordnet und für die Durchführung umfangreiche Regeln aufgestellt. Von der Lehrgangsleitung wurde streng darauf geachtet, dass sich alle an die vereinbarten Regeln halten.  

Aufgrund der besonderen Pandemie-Lage wurden für die Kämpfe keine Zuschauer zugelassen. Ausgenommen von dieser Regelung waren natürlich die Heimtrainer der Kaderathleten sowie die Bundestrainer, allen voran Georg Streif (Leitender Bundestrainer), Vanja Babic (Bundestrainer Herren), Boris Winkler (Bundestrainer Damen) und Sergej Kolb (Bundestrainer Bundeswehr) und Hasim Celik, Leiter des Bundesstützpunkt in Nürnberg.

Die Nominierungskämpfe wurden vom neu gewählten DTU-Vizepräsident Jannis Dakos, der ebenfalls in Nürnberg anwesend war und die Nominierung genau beobachtete, überwacht.  Aus seiner Sicht soll mit den Ausscheidungskämpfen zum einen die Transparenz bei den Nominierungen erhöht werden. Zum anderen soll damit aber auch für alle Sportler die Möglichkeit bestehen, dass sie sich mit ihren Leistungen, Trainingsfleiß und Engagement einen Platz im Nationalteam im sportlichen Vergleich erkämpfen können.

Das komplette Regelwerk über die Teilnahme an den Nominierungskämpfen umfasst ungefähr dreißig Seiten. Grob zusammengefasst wird dort geregelt, dass jeder bei den Nominierungskämpfen an den Start gehen darf, wenn er die geforderten Creditpoints, die für die Erfolge bei bestimmten Turnieren vergeben werden, auf seinem Konto vorweisen kann.

Keine Nominierungskämpfe gab es für Alexander Bachmann (Stuttgart), der sich bereits ein Ticket für die Olympischen Spiele in Tokyo erkämpft hat, sowie für Ela Aydin (TSV Dachau), für Lorena Brandl (TV Altmannstein) und für Tahir Gülec (TKD Özer Nürnberg), die bei der olympischen Olympia-Qualifikation an den Start gehen werden.

Bei der Damenklasse bis 46 kg gab es keine Kämpfe, da dort nur von Özlem Gürüz (Hamburg) die geforderten Kriterien erfüllt werden konnten. Bei den Herren bis 54 kg sah es genauso aus. Dort konnte nur Emircan Onus (KSC Leopard Nürnberg) die Creditpoints vorweisen und wurde deshalb ebenfalls kampflos in das deutschen Nationalteam nominiert.

Aus Bayern gingen in Nürnberg fünf Kadermitglieder an den Start.

In der Damenklasse bis 67 kg konnte sich Vanessa Körndl (TV Altmannstein) relativ deutlich mit 22 zu 11 gegen Lisa-Marie Seele (Hamburg) durchsetzen und hatte damit das Ticket für die Euro in Sofia in der Tasche.

Anna-Lena Frömming (TKD Özer Nürnberg), die in der Damenklasse bis 62 kg gegen Dilara Basar aus Berlin antreten musste, bestimmte von Anfang an den Kampf und gewann die Begegnung mit 25 zu 1 Punkten. Mit ihrem Sieg hat sich Anna-Lena ihre fünfzehnte Teilnahme bei einer Europameisterschaft gesichert.

In der Damenklasse bis 73 kg standen sich Alema Hadzic (TKD Özer Nürnberg) und Yanna Schneider (Swisttal) gegenüber. In dem recht ausgeglichenen Kampf konnte sich Alema nach drei Runden knapp mit einem Punkt Vorsprung durchsetzen und erkämpfte sich ihren Platz im Nationalteam.

Nicht so gut lief es für Vanessa Beckstein (SV Nennslingen), die bei den Damen bis 57 kg gegen Laura Goebel (Iserlohn) antreten musste. In Nürnberg holte sich Laura Goebel einen deutlichen 15-zu-8-Sieg und sicherte sich damit den Startplatz für die Euro in Sofia.

Bereits vor den Nominierungskämpfen der Herren wurde von Bundestrainer Vanja Babic erklärt, dass der Verlierer in der 63-kg-Klasse anschließend gegen den Sieger in der Klasse bis 68 kg antreten soll.

Im „bayerischen Duell“ in der Klasse bis 63 kg konnte sich Jordanis Konstantinidis (TSV Dachau) mit 23 zu 11 Punkten relativ deutlich gegen Imran Özkaya (TKD Varol Neu-Ulm) durchsetzen und ist in Sofia mit von der Partie.

In der 68-kg-Klasse konnte sich Rene Ackermann (Ingelheim) deutlich mit 9 zu 1 Punkten gegen Ranye Drebes (Swisttal) durchsetzen und musste danach gegen Imran Özkaya antreten. In den drei Runden konnte sich der Neu-Ulmer am Ende mit 25 zu 17 Punkten durchsetzen – und darf nun ebenfalls bei der Europameisterschaft in Bulgarien an den Start gehen.

Nach den Nominierungskämpfen steht nun fest, dass insgesamt neun Kadermitglieder aus bayerischen Vereinen in das deutsche Nationalteam für die Europameisterschaft in Sofia/Bulgarien nominiert wurden, und zwar:

Damen:
-49kg Ela Aydin
-62kg Anna-Lena Frömming
-67kg Vanessa Körndl
-73kg Alema Hadzic
+73kg Lorena Brandl

Herren:
-54kg Emircan Onus
-63kg Iordanis Konstantinidis
-68kg Imran Özkaya
-80kg Tahir Gülec

Die BTU wünscht allen nominierten Mitgliedern des neuen deutschen Teams eine optimale Vorbereitung und viel Erfolg bei der Europameisterschaft 2021!