Vierter Dan für Demirhan Aydin

Während des viertägigen Taekwondo-Lehrgangs „2nd Winter Camp Dachau“, der in der Sporthalle TSV Dachau 1865 stattfand, überreichte BTU-Präsident Gerd Kohlhofer an Demirhan Aydin, Abteilungsleiter und Erfolgstrainer des Dachauer Vereins, die Urkunde zum vierten Dan.

Bei der Zeremonie waren neben Präsident Kohlhofer auch die beiden Vizepräsidenten Georg Streif und Wilfried Pixner sowie Wolfgang Moll, der Vereinsvorsitzende des TSV Dachau, und Edmund Schramm, Inhaber der Kampfsportartikelfirma KWON und Sponsor des Dachauer Vereins, anwesend.  

Es gibt Menschen, die alles, was sie mal mit Euphorie anfangen, gnadenlos  durchziehen. Es gibt in Deutschland nur wenige Trainer, auf die diese Beschreibung zutrifft, wie auf Demirhan Aydin. Es ist keine Beleidigung, wenn man ihn als taekwondo-verrückt beschreibt.   

Obwohl Demirhan erst 52 Jahre alt ist, gehört er schon jetzt zu den Urgesteinen des deutschen Taekwondo. Nachdem er seine durchaus beachtliche Karriere als Wettkämpfer ungefähr Mitte der 90-iger Jahre beendet hatte, begann er 2008 beim TSV Dachau 1865 seine neue Karriere als Wettkampftrainer.

Jeder Verein, der Wettkämpfer bei Deutschen Meisterschaften an den Start schicken konnte, kann ein Lied davon singen, wie viel Aufwand im Verein erforderlich ist, um ein geregeltes Wettkampftraining zu organisieren. Die Trainer, die dazu bereit sind und auch den Rückhalt bei ihrer Familie haben, müssen ihre Schützlinge neben dem allabendlichen Training auch noch an vielen Wochenenden bei den Meisterschaften betreuen.   

Fünf Mal pro Woche fährt Demirhan Aydin fast fünfzig Kilometer von seinem Wohnort in Ottobrunn nach Dachau, um dort mit seinem Trainerteam auf der Matte zu stehen. Die Früchte seiner Trainerarbeit sind absolut beeindruckend. Allein in diesem Jahr haben seine Wettkämpferinnen und Wettkämpfer seines Vereins bei den Deutschen Meisterschaften insgesamt 24 Medaillen gewonnen. Dazu kommen noch unzählige gewonnene Medaillen bei den „Open“-Tournaments.

Schon seit vielen Jahren werden in die deutsche Nationalmannschaften – und zwar bei den Senioren, der Jugend und den Kadetten - immer auch Dachauer Kaderathleten nominiert. Die Liste der erfolgreichen Wettkämpfer und Wettkämpferinnen ist so lang, dass es den Rahmen sprengen würde, an dieser Stelle alle aufzuzählen. Deshalb nur ein paar Beispiele – alle nur aus diesem Jahr:

Seine Tochter Ela, die schon seit einigen Jahren zum deutschen Nationalteam gehört, gewann in diesem Jahr beim Grand Prix in Paris die Bronzemedaille. Für Deutschland war das eine Sensation, denn die Sportsoldatin war die erste deutsche Wettkämpferin, die bei einem Grand Prix – einem der höchstbewerteten Turniere des Weltverbandes – eine Medaille gewinnen konnte.

Viktoria Rucinski, die 2020 zum ersten Mal bei einem Open-Tournament bei den Kadetten auf der Kampffläche stand, gewann in diesem Jahr zum zweiten Mal die Goldmedaille bei der Europameisterschaft.

Sowohl für die Jugend-Weltmeisterschaft (unter 18 Jahre) als auch für die Kadetten-Weltmeisterschaft (unter 15 Jahre), die beide im August 2022 in Sofia stattfanden, wurden jeweils drei Kaderathleten vom TSV Dachau 1865 in das deutsche Nationalteam nominiert.

Obwohl Demirhan im Laufe seiner Trainerlaufbahn viel ruhiger geworden ist, können sich heute mit Sicherheit noch viele Kampfrichter an die temperamentvollen Auseinandersetzungen mit dem Dachauer Trainer erinnern. Immer dann, wenn Demirhan der Meinung war, dass sein Wettkämpfer nicht korrekt behandelt wurde, konnte es an der Kampffläche schon mal etwas lauter werden.

Die „wilden“ Zeiten sind aber vorbei. Mittlerweile ist Demirhan nicht nur Landestrainer der Bayerischen Taekwondo Union, sondern betreut auch öfter als Assistenz-Bundestrainer das deutsche Nationalteam.

In Sachen Integration ist Demirhan Aydin für viele ein Vorbild. Im Dachauer Verein trainieren mittlerweile mehr als zwanzig ukrainische Flüchtlinge. Der ukrainische Nationaltrainer Valerii Bruns verstärkt seit April 2022 den Dachauer Trainerstab.

Die BTU gratuliert Demirhan Aydin zu seinem verdienten vierten Dan. 


Text und Fotos:
Peter Bolz (BTU-Presse)