Weltmeisterschaft Poomsae in Hongkong: Manfred Stadtmüller wird Weltmeister

Vom 29. November bis 4. Dezember fand in Hongkong die World Championships Poomsae 2024 statt. Mit dabei acht Bundeskadersportler aus Bayern und als einzige Deutsche Internationale Kampfrichterin Dr. Marion Schrader. So machten sich Dustin Seybold, Marina Briechle, Emir Can Erdemir, Angelika Bußmann, Bärbel Bäurle, Michael Bußmann, Manfred Stadtmüller und Frank Marohn am 25.November, mit dem Deutschen Nationalteam, von Frankfurt/Main über Peking nach Hongkong auf die Reise. Mit an Bord, Head of Team, Dr. Nuri Shirali, Vizepräsident Technik DTU, Sportdirektorin und Coach Dr. Kathrin Paschke, Bundestrainer Markus Ketteniß, Assistenztrainerin Nicole Ketteniß und Physiotherapeut Nils Engelking. Ebenso unser Fotograf Matthias Hoffmann, einige Landes- und Vereinstrainer und Eltern.

Die Tage vor dem Event wurden genutzt mit Vorbereitungstraining, physische und psychische Einstellung, der Akklimatisation und das Besichtigen einiger Sehenswürdigkeiten von Hongkong.

Der erste Tag begann mit Dustin, Alexander Schulz (TUS) und Damon Markowski (NTU) im Team Male Junior gegen Brasilien. Die zu laufenden Formen werden erst kurz vor dem Start an der Wettkampffläche am Monitor ausgelost und angezeigt. Ebenso wurde bei dieser Weltmeisterschaft nicht im Cut of System gelaufen, sondern für alle im Battle System. Das heißt im Einzel, beide Sportler laufen gleichzeitig auf der Fläche, und im Paar und Team zuerst Blau und danach Rot. Unsere drei Jungs zeigten zwei gut gelaufene Formen und setzten sich durch. Das zweite Battle hatten Sie gegen die Ukraine. Sie kannten diese Sportler schon von der diesjährigen Belgian Open. Wie schon dort, so auch hier, wiederholten sie ihren Sieg. Am Nachmittag ging es mit den Viertelfinale gegen Großbritannien weiter. In der ersten Form passierte ein Fehler. Trotz einer sehr guten zweiten Form ließen sich die Engländer diesen Sieg und somit eine sichere Medaille nicht mehr nehmen. Am Ende konnten sich die drei über einen 5. Platz freuen.

Zur selben Zeit begann auch für Michael das Turnier. Mit seiner Paarlaufpartnerin, Heekyung Reimann (HTU) im Paar Under 60, ging es im ersten Battle gegen Myanmar. Dieses wurde, wie auch das zweite Battle gegen Thailand, gewonnen. Im dritten Battle ging es gegen Hongkong China. Hier war es sehr ausgeglichen, zu guter Letzt wurde auch dieses von Michael und Heekyung gewonnen und die beiden standen im Finale gegen die USA. Mit zwei sehr gut gelaufenen Formen mussten sich Heekyung und Michael knapp geschlagen geben. So gab es am ersten Tag für das deutsche Team die erste Medaille, und die gleich in Silber.

Den zweiten Tag begann Marina mit Anna-Monika Sippmann (NTU) und Young Thi Nam Zhuo (TVSH) im Team Female Under 30 mit ihrem ersten Battle gegen Großbritannien, was Sie auch klar gewannen. Im zweiten Battle stand unser Team Korea gegenüber. Dass dies nicht einfach werden würde, war bewusst. Mit zwei fast perfekt gelaufenen Formen war es am Ende noch sehr eng. Doch die Koreanerinnen, die dann auch Weltmeisterinnen wurden, gewannen das Aufeinandertreffen. Somit mussten sich Marina und ihr Team mit dem 9. Platz zufrieden geben.

Michael traf in seinem Einzel Under 60 gleich auf den Starter aus den Philippinen. Trotz seiner Ruhe und Routine, mit zwei gut gelaufenen Formen, hatte die Kampfrichter seinen Mitkonkurrenten vorne gesehen.

Der dritte Tag wurde von Angelika, Bärbel und Bianka Schönemeier (NTU) im Team Female Under 50 eröffnet. Ihre Mitstreiterinnen kamen aus Hongkong China. Sowohl Heimvorteil als auch das Publikum im Rücken half Hongkong jedoch nicht. Unsere drei gewannen das erste Battle und zogen somit ins Viertelfinale ein. Beim zweiten Battle mussten Sie gegen Großbritannien ran. Auch hier lief die erste Form nach Wunsch, in der zweiten Form holten die Engländer aber verdächtig auf, und bekamen die Punkte, die Sie benötigten, um gegen Deutschland zu gewinnen. Unsere drei verpassten knapp das Halbfinale und wurden somit Fünfter.

Kurz darauf stand Manfred mit Sylvia Höhfeld (NWTU) im Paar Over 60 auf der Wettkampffläche. Sie starteten als Erstes gegen Mexiko. Nach der ersten Form noch punktgleich, konnten die Beiden mit ihren Stärken die zweite Form für sich entscheiden. Das nächste Battle, gegen die sehr starken Konkurrenten aus China Taipeh, wurde noch spannender. Auch hier stand nach der ersten Form dasselbe Ergebnis auf der Anzeigetafel. Der zweite Durchgang musste die Entscheidung bringen, doch auch nach der zweiten Form stand es punktgleich. In diesem Fall wird die Streichwertungen wieder hinzuaddiert. „Winner GER“ stand auf der Tafel und somit konnten sich die beiden über ihren Einzug ins Halbfinale freuen. Dort trafen Sylvia und Manfred auf die ebenfalls sehr starken Spanier. Wie schon zuvor herrschte auch hier nach der ersten Form Punktgleichstand. Die zweite Form, Poomsae Sipjin, sollte auch hier wieder die Entscheidung bringen. Die 13te Form brachte Glück, die beiden standen im Finale. Kurz darauf standen auch ihre Mitkonkurrenten fest - Australien. Die Formenauslosung brachte die Koryo und wieder Sipjin. Sylvia und Manfred steigerten sich nochmals und selbstbewusst wurden die Formen vorgeführt.

Das Scoreboard zeigte es an - 1. Platz GER und damit Weltmeister !!

„ Die Siegerehrung mit der Deutschen Nationalhymne und das gesamte Team singt mit, das war schon sehr ergreifend“ so Manfred.

Der vorletzte Tag wurde mit Emir Can, Mian Fromm (HTU) und Patrick Kuzenko (TUBW) im Team Male Under 30 eröffnet. In ihrem ersten Battle gegen Österreich siegten sie überlegen. Das zweite gegen Kanada war ausgeglichen knapp, doch die drei siegten abermals und standen im nächsten Vergleich Hongkong-China gegenüber. Optimal gecoacht vom Bundestrainer Marcus Ketteniß hatten sie es gegen diesen Gegner trotzdem nicht leicht. In beiden Runden nur minimal zurück, konnten sie erhobenen Hauptes als Fünfter die Wettkampffläche verlassen.

Fast zeitgleich auf verschiedenen Flächen griffen Frank im Einzel Over 65 und Manfred Under 65 in das Geschehen ein. Frank hatte es in seinem Battle mit Mexiko zu tun. Für ihn war es sein erster Weltmeisterschaftseinsatz. Sowohl der Mexikaner als auch Frank waren noch leicht nervös, doch der Mexikaner hatte in beiden Durchgängen einen leichten Vorsprung und zog so in die nächste Runde. Manfred hatte körperlich leichte Probleme, wollte aber seinem Mitstreiter aus den Niederlanden das Feld nicht kampflos überlassen. Nicht ganz fit, dennoch knapp verloren, musste er seinem Konkurrenten ziehen lassen.

Am fünften und letzten Wettkampftag starteten aus Bayern noch Emir Can und Marina im Paar Under 30. In ihrem ersten Battle trafen sie auf Pakistan, was sie auch souverän für sich entscheiden konnten. Im Anschluss standen dann die beiden dem Paar aus Norwegen gegenüber. Auch hier sehr gut gelaufen, mussten sich Marina und Emir Can aber mit einer Niederlage - und somit den 9. Platz - abfinden.

Mit drei fünften, einen zweiten und einem Weltmeistertitel konnten die bayerischen Sportler mehr als zufrieden sein. Mit diesen Erfolgen hatten sie einen großen Anteil daran, dass das Team Deutschland als bestes europäisches Team auf dem siebten Rankingplatz dieser Weltmeisterschaft abgeschlossen hat.


Text:   Tanya Stadtmüller
Fotos: Matthias Hoffman