Das koreanische Wort Taekwondo besteht aus drei Teilen:
TAE steht für Fußtechniken
KWON für Armtechniken
DO heißt etwa so viel wie Lebensweg und verweist auf den philosophischen Hintergrund.
Zusammenfassend kann man sagen, dass TKD eine waffenlos ausgeübte Kampfkunst ist, bei der sowohl die Hände als auch die Füße eingesetzt werden. Im Gegensatz zu anderen Budo-Sportarten wird beim TKD das Hauptaugenmerk auf die Fußtechniken gelegt. TKD besteht sowohl aus Abwehr- als auch aus Angriffstechniken. Zum Wesen des TKD gehört es, dass man jeden Angriff abwehrt oder ausweicht und anschließend den Angriff mit einer geeigneten Technik und im Rahmen der Verhältnismäßigkeit kontert.
TKD ist eine individuelle Sportart, die zwar in der Gruppe trainiert wird, bei der aber der Einzelne den Grad seiner Leistungsfähigkeit selbst bestimmt. Jeder kann den TKD-Sport lernen und bis ins hohe Alter betreiben. Dabei spielt das Alter, das Geschlecht oder die körperliche Verfassung keine Rolle. Um dem TKD-Sport jahrelang treu zu bleiben, darf der Spaß am Training nicht zu kurz kommen. Wer an sich selbst feststellt, dass er sich nach einem schweißtreibenden Training auf die nächste Übungsstunde freut, hat sein Herz an TKD verloren.
Für viele steht der Aspekt der Selbstverteidigung im Vordergrund für ihre Entscheidung, einen TKD-Kurs zu besuchen. Viele sehen in diesem Sport eine Möglichkeit, ihre latente Angst, Opfer einer Gewalttat zu werden, in den Griff zu bekommen. Obwohl dieser Denkansatz an sich richtig ist und mit den Techniken des TKD gewalttägige Angriffe abgewehrt werden können, tritt der Selbstverteidigungsgedanke im Laufe der Zeit immer mehr in den Hintergrund. Die Ängste bauen sich in aller Regel automatisch mit dem Aufbau des Selbstwertgefühls ab. Alleine das Wissen, dass man nicht mehr ganz so wehrlos ist, hilft zu einem selbstbewussteren Umgang mit einer brenzligen Situation. Sofern eine Konfrontation unvermeidbar ist, hat man gelernt, sich dem Problem zu stellen und sich zu verteidigen.
Da bei allen TKD Hand- und Fußtechniken ständig der Körpermittelpunkt verändert wird, ist ein hohes Maß an Koordination bei den Bewegungen unumgänglich. Durch eine speziell darauf ausgerichtete Gymnastik und durch ständiges Üben ist jeder nach relativ kurzer Zeit in der Lage, hohe Fußtechniken aus einem mehr oder weniger sicheren Stand auszuführen. Im Laufe der Zeit nimmt das körperliche Wohlbefinden zu und die Gelenkigkeit ungeahnte Ausmaße an, was wiederum das Selbstvertrauen fördert.
Wer die TKD-Techniken erlernen will, muss eine gehörige Portion Ehrgeiz mitbringen und ein mindestens ebenso großes Maß an Beharrlichkeit. Wer sich auf die Schnelle ein paar Tipps für Straßenschlägereien besorgen will, wird bald dem Training enttäuscht fernbleiben. Schließlich geht es beim TKD nicht darum, seinem Partner Schmerzen zuzufügen, sondern eine Technik so schnell, präzise und kraftvoll wie möglich auszuführen. Um dies zu erreichen, stehen einem allerdings sowohl der Trainer als auch die Sportfreunde hilfreich zur Seite. Damit kommen wir schon zur nächsten Tugend, nämlich der Freundschaft, der Fairness im Sport und dem Respekt vor dem Trainer. Sobald diese Voraussetzungen nicht vorhanden sind oder gegen sie verstoßen wird, ist ein geordnetes Training nicht möglich. Vor allem der Respekt vor seinem Trainingspartner zählt zu den elementarsten Grundsätzen für jeden Kampfsportler. Wer die Schwäche seines Partner oder seiner Partnerin ausnutzt und absichtliche eine Verletzung herbeiführt, hat beim Kampfsport nichts verloren. Gerade hier greift das alte Sprichwort: "Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem anderen zu!"
Text: Peter Bolz
(überarbeitet von Reiner Hofer, 01-2014 und Martin Zäpfel, 06-2014)